Special: Internationale Spieltage SPIEL (Messen)

von Jörg Luibl



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Trickerion: Legends of Illusion

Manchmal ziehen einen Spiele magisch an, weil sie interessant aussehen: Auch Trickerion lockte immer wieder Besucher an den gemütlich gefüllten Tisch mit seinem gediegenen Flair im Stile des 19. Jahrhunderts. Man schlüpft in
Trickerion lässt Illusionisten gegeneinander antreten - Worker Placement mit tollem Artdesign.
Trickerion lässt Illusionisten gegeneinander antreten - Worker Placement mit tollem Artdesign.
die Rolle eines Illusionisten, der seine Konkurrenz mit seinen Bühnenauftritten ausstechen muss - angeblich winkt dem Sieger dieses Wettbewerbs der legendäre "Trickery Stone" mit seinen arkanen Kräften.

Aber bis dahin muss man seine Steine, die diverse Helfer wie einen Assistenten oder Manager symbolisieren, effizient auf dem Spielplan einsetzen, um möglichst gute Vorlagen für einen der 48 Tricks zu erlangen, die man in seiner Werkstatt vorbereiten muss - eine coole Idee! Außerdem muss man weitere Mitarbeiter rekrutieren und seine Auftritte an vier Schauplätzen wie dem Theater planen. So erlangt man neben Ruhm auch das wichtige Geld. Trickerion sieht nicht nur toll aus, sondern hat uns auch spielmechanisch gelockt. Hoffentlich findet sich bald ein deutscher Verlag.

Anspruch: mittel bis komplex (ab 12 Jahren)
Spielerzahl: 2 - 4
Spieldauer: 60 bis 120 Min.
Genre: Worker Placement (Arbeitersetzspiel)
Verlag: Mindclash Games
Preis: ???

Kaleva

In Essen konnten wir mit Esa Wiik zwei Partien Kaleva austragen: Das Taktikspiel mit Pokerflair für zwei Personen wird vor dem Hintergrund des finnischen Nationalepos Kalevala inszeniert, so dass
Kaleva ist ein simples, aber interessantes Legetaktikspiel mit Pokerflair.
Kaleva ist ein simples, aber interessantes Legetaktikspiel mit Pokerflair.
Wesen und Götter wie Ukko auf den 54 Karten zu sehen sind, von denen man zu Beginn zufällig einige zieht und hinten als Schutzreihe auslegt; sie können eine Stärke von null bis neun haben. Hinzu kommen Spielsteine, die man in den sechs Spalten auch diagonal bewegen kann - erinnert ein wenig an Dame. Trifft man mit seinem Stein einen Gegner, werden die Götterkarten aus den jeweiligen Spalten umgedeckt - die höhere Zahl gewinnt, der Stein wird gefangen. Da man nur ganz außen neue Steine ins Spiel bringen kann und beide dasselbe Decke besitzen, muss man clever taktieren, aber auch mit verdeckten Karten bluffen. Die erste Version ist multilingual inkl. deutscher Regel.

Anspruch: leicht (ab 10 Jahren)
Spielerzahl: 2
Spieldauer: 10 - 20 Min.
Genre: Legetaktik
Verlag: Mindwarrior Games
Preis: ???

Alien vs. Predator: The Hunt Begins

Am Stand von Prodos Games konnte uns Jarek Ewertowski in düstere Dungeon-Gefechte mit coolen Miniaturen
Nicht nur die Aliens sehen klasse aus: Der Dungeon-Crawler macht auch inhaltlich neugierig.
Nicht nur die Aliens sehen klasse aus: Der Dungeon-Crawler macht auch inhaltlich neugierig.
entführen: Ähnlich wie in Doom oder Gears of War kämpfen kleine Gruppen in verwinkelten Gängen gegeneinander. Im Idealfall spielen hier drei Fraktionen gleichzeitig: Aliens, Predatoren oder menschliche Colonial Marines. Je nach Wahl hat man natürlich komplett unterschiedliche Waffen und Fähigkeiten, muss eher passiv oder offensiv agieren, kann eher explosiv oder schleichend zum Erfolg kommen. Es soll ein einfaches sowie komplexeres Kampfsystem geben.

In der Box befindet sich neben Gefechts-Szenarien eine Kampagne über zehn Missionen, die an Bord der USCSS Theseus spielt. Das Artdesign des Spielplans sowie der 23 Figuren ist überaus ansehnlich, aber die größeren Highlights unter den Figuren sind bisher nur separat erhältlich.  Bisher gibt es lediglich eine englische Erstausgabe. Hoffentlich wird eine multilinguale oder deutsche Version folgen.

Anspruch: mittel (ab 10 Jahren)
Spielerzahl: 1 - 6
Spieldauer: 60 - 120 Min.
Genre: Dungeon-Crawler
Verlag: Prodos Games
Preis: ???

Mega Civilization

Wer historische Strategie ohne viel Schlachtgetümmel mag, findet neben Im Wandel der Zeiten oder dem
Mega Civilization soll bis zu 18 (!) Spieler an einem Tisch unterhalten.
Mega Civilization soll bis zu 18 (!) Spieler an einem Tisch unterhalten.
kompakteren Civilization sehr viel Auswahl. Aber Mega Civilization will die Grenzen am Tisch sprengen: Bis zu 18 Spieler sollen sich hier von Europa bis Indien ausbreiten können - in er Box befinden sich über 2000 (!) Plättchen und 700 Karten. Hinzu kommen vier Karten, die zusammen eine Fläche von 208 x 72 cm abdecken. Die Spielzeit soll zwischen sechs und zwölf Stunden liegen.

Es geht wie im Klassiker darum, seine Kultur von der Steinzeit aus zu entwickeln, indem man Städte baut und Technologien erforscht, während die Zeitalter voranschreiten. In der Box befindet sich auch ein Einsteiger-Szenario, das lediglich ein bis zwei Stunden dauert; außerdem ein "Short Game" mit entschlacktem Regelwerk, das man in sechs Stunden meistern kann. Aber kann diese XXL-Variante tatsächlich so viele Spieler so lange unterhalten? Wir sind gespannt, ob sich ein deutscher Verleger findet, zumal der Preis mit 200 Dollar ebenfalls rekordverdächtig ist.

Anspruch: komplex (ab 12 Jahren)
Spielerzahl: 5 - 18
Spieldauer: 360 - 720 Min.
Genre: Aufbaustrategie
Verlag: 999 Games
Preis: 200 Dollar

Shadows over Normandie

Cthulhu an der Front des Zweiten Weltkriegs? Nachdem man in "Helden der Normandie", auf Deutsch erschienen bei Schwerkraft, noch mit klassischen
Cthulhu im Zweiten Weltkrieg: Shadows over Normandie ist ein leicht zugängliches Wargame.
Cthulhu im Zweiten Weltkrieg: Shadows over Normandie ist ein leicht zugängliches Wargame.
Truppen kämpfte, schleicht sich jetzt der Horror zum D-Day ein. Und wer symbolisiert den? Natürlich nicht die tapferen GIs, sondern ganz im Hollywoodstil die bösen Deutschen, deren Nazikult der Schwarzen Sonne mit einem Großen Alten kooperiert. Wird der erweckt, sieht es für die Alliierten schlecht aus.

Wie schon im Vorgänger kämpft man in kleinen Truppenverbänden inkl. Scharfschützen, Kundschafter & Co, die jeweils eigene Armeewerte und Fähigkeiten besitzen. Man kann Luftschläge ordern und überhaupt ist das Grundspiel "Helden der Normandie" kompatibel. Drei Fraktionen sind spielbar: US Ranger, der Nazikult sowie die Monster, wobei alle aus einfachen Truppen, Panzern bzw. Dämonen sowie Helden bestehen. Das leicht zugängliche Kampfsystem setzt auf Aktionskarten sowie Würfel. Daumen drücken, dass Schwerkraft erneut die deutsche Version veröffentlicht.

Anspruch: mittel (ab 12 Jahren)
Spielerzahl: 2 - 3
Spieldauer: 60 - 90 Min.
Genre: Wargame
Verlag: Devil Pig Games
Preis: 60 Euro

Kommentare

listrahtes schrieb am
@ Jörg Luibl
Ich denke er findet das Spielprinzip von Chaos und Cthulhu "mies" was ja reine Geschmackssache ist und bezieht das nicht auf die Qualität des Spiels innerhalb des Spielprinzips.
Jörg Luibl schrieb am
Hässlich und mies? Nu bekommt Cthulhu Wars aber etwas zu viel in die Rippen, Leute. Ich sitz gerade am Brettspiel-Test dazu und bereite eine Gegenrede vor. Teuer isses, aber gut..;)
Morgrim schrieb am
Das unterschreibe ich.
Cthulhu Wars ist ein aufgeblähtes "Chaos in the Old World", welches ich persönlich richtig mies finde. Ich kann aber verstehen, wenn es Leute gibt, die sowas mögen. Dafür muss man aber keine 200 Dollar ausgeben. Denn, wie schon mein Vorredner richtig geschrieben hat, sind die Figuren nicht qualitativ angemessen für solch einen Preis. Ganz im gegenteil: bei fortgeschrittenen Spielen sieht man hauptsächlich einen monochromen Haufen. Das macht kein Spaß. Viel zu groß und viel zu hässlich.
Trotzdem danke für die Rezensionen. Toller Bericht!
listrahtes schrieb am
Von Cthulhu Wars würde ich eher abraten nach anspielen. Das Spiel ist als Hype aufgebaut.
Regelwerk ist bis auf minimale Änderungen "Chaos in der alten Welt" wobei mir das noch besser gefällt. Ich kann jetzt nicht im Detail darauf eingehen da ich nach einer Sitzung kein Interesse mehr hatte. Leichter anzuspielen ist Cthulhu Wars.
Die Miniaturen sind riesig, aber imo schon zu groß im Verhältnis zum Spielplan und eben nicht hochwertig. Weder vom Grundmaterial noch Detailgrad war das was Besonderes. Da gibts dann doch ganz andere Kaliber wie z.B. Kingdom Death: Monster, Conan...etc. Vielleicht kennt jemand Doom das Brettspiel. Hat jetzt nicht die herausragende Miniaturqualität aber die großen Monster dort sind imo besser als bei Chtulhu Wars was Spaltmaße, Plastikgrundlage anbelangt. Könnte natürlich ein Montagsexemplar gewesen sein, müsste man mal im Internet recherchieren inwiefern andere dasselbe berichten.
Die hohen Wertungen auf bgg etc sind für mich der wohl extremste Hype seit langem. Irgendwo sicher verständlich das Spieler bei derartigen Geldbeträgen "ihr" Spiel stärker verteidigen. Man möchte ja nun nicht 200$ umsonst ausgegeben haben.
Das Spiel ist nicht schlecht, ich mag das Spielprinzip, aber eben auch nichts besonderes. In Verbindung mit dem Preis von mir keine Kaufempfehlung. Für das Geld holt euch Chaos in der alten Welt und wenns Lovecraft sein soll Eldritch und Villen des Wahnsinns dazu. Seid ihr beim selben Betrag wenn nicht weniger.
Bei Alien vs. Predator finde ich den Umgang von Prodos mit ihren Kickstarter Unterstützern derart unverschämt das ich da aus Prinzip nichts kaufen werde. Die Miniaturen sind imo sehr gut umgesetzt. das Regelwerk solala.
Ergänzung: Im Nachhinein ist mein Eingangssatz etwas überzogen. Wer das Spielprinzip schätzt ist mit CW sicher gut bedient. Es ist hier einzig Preis-Leistung das in keinem Verhältnis steht und nicht die Qualität des Spiels reflektiert.
schrieb am