Brettspiel-Test: Julius Caesar (Wargame (Konfliktsimulation))

von Jörg Luibl



Spielinfo Bilder  
Überschreitet Caesar den Rubikon?

Verdammt viele Blöcke, sie zu bekleben: In der Mitte erkennt man Cleopatra.
Vor dem ersten Spiel muss man die Holzblöcke erstmal von einer Seite bekleben.
Das Spiel hält sich bei der Startaufstellung der Truppen weitgehend an die historische Ausgangslage und das damalige Kräfteverhältnis: Caesar beginnt mit seinen roten Blöcken im Norden, besetzt u.a. Lugdunum (Lyon) in Gallien und Genua sowie Ravenna in Norditalien. Wird er den Rubikon überschreiten und direkt auf Rom marschieren? Trotz dieses sofort möglichen Tabubruchs, der 49 v.u.Z. den Bürgerkrieg einleitete und den römischen Senat nach Pompeius zur Verteidigung riefen ließ, befindet sich Caesar in der schwächeren Position. Er hat mit Massilia (Marseille) lediglich einen Siegpunkt zum Spielstart – und man gewinnt erst, wenn man in einer der fünf Runden zehn bzw. am Ende mehr vorweisen kann.

Pompeius hat gleich zu Beginn sieben Punkte. Seine grünen Blöcke warten historisch korrekt eher im Süden, sie besetzen u.a. Neapel, Syrakus, Neu-Karthago (Cartagena), Antiochia und Alexandria, wo Cleopatra zunächst als Verbündete wartet. Außerdem kann Pompeius exklusiv Elefanten rekrutieren. Sehr schön: Man kann die Reservetruppen nur dort ausheben, wo sie auch herkommen und nicht einfach frei auf der Karte platzieren. Wenn man alle Blöcke zum Start platziert hat und sich die Städte mit den Siegpunkten anschaut, wird klar: Caesar muss schnell agieren, Pompeius kann erstmal abwarten.

Geostrategische Vielfalt

Trotz dieser klaren Ausgangslage ist die daraus resultierende Strategie nicht etwa vorgegeben oder gar eindeutig. Caesar hat für seine ersten Eroberungen viele Möglichkeiten: Er kann zentral auf Rom vorstoßen, aber auch der Marsch auf den Osten
Die römische Ziffer gibt die Stärke an, der Buchstabe die Initiative und die Zahl daneben die notwendigen Treffer.
Die römische Ziffer gibt die Stärke an, der Buchstabe die Initiative und die Zahl daneben die notwendigen Treffer.
Richtung Byzanz, Athen und Ephesus ist aufgrund der Siegpunkte sehr lohnenswert. Im Westen der gallischen Küste locken ebenfalls Häfen. Soll er seine Legionen konzentrieren oder aufteilen? Und was ist mit der Marine? Theoretisch könnte Caesar drei Schiffsverbände ausheben, mit denen er nach Afrika übersetzen und Pompeius quasi im Herzen treffen, vielleicht sogar Cleopatra auf seine Seite ziehen könnte.

Pompeius kann zwar abwarten und beherrscht zu Beginn das Mittelmeer. Aber auch er muss aufpassen, denn Caesars Legionen können einen Keil in seinen Machtbereich treiben. Außerdem liegen seine schlagfertigen Verbände recht weit auseinander. Soll er unter allen Umständen das zentrale Rom zurückerobern oder seine Kraft sowie zukünftige Rekrutierungen auf die Flanken konzentrieren? Schon nach der ersten Runde wird klar, dass sich dieses Spiel in viele geostrategische Richtungen entwickeln kann. Und im Gegensatz zu Stratego muss man hier wesentlich mehr Faktoren bei der Bewegung berücksichtigen.

Kommentare

Braz schrieb am
Sehr feines Spielchen. Es gibt wirklich sehr viele gute Blockgames auf dem Markt und Hammer of the Scotts, Richard III und Strike of the Eagle sind nur weitere 3 Kandidaten, die ich hier mal exemplarisch nennen möchte ...so als Tip ;)
schrieb am