Special: Feldschlachten im Miniformat
Ein Wargame im Miniformat
Soll man als Kelte die Kriegskönigin für sieben Punkte einsetzen oder dafür lieber drei Speerwerfer? Nimmt man den Druiden und den Champion mit? Auf Seiten der Römer kann man auch über Skorpione oder Onager nachdenken. Man bildet aus unterschiedlichen Truppentypen wie Bogenschützen, Legionären oder Kavallerie zusammen hängende Einheiten mit maximal drei Plättchen, indem man sie zunächst stapelt und später nebeneinander auslegt – so weiß man, dass sie als Ganzes Befehle erhalten.
Drei Spalten, fünf Zeilen – das Schlachtfeld
Schon vor dem ersten Kampf beginnt also die taktische Spekulation, zumal man immer nur die oberste Truppe des Feindes erkennt und auf seine Platzierungen reagieren kann. Da es neben diverser Infanterie, Kavallerie und Fernkämpfern auch Artillerie sowie Helden mit Fähigkeiten wie Heilung oder Doppelbefehlen gibt, hat man genug Auswahl. Wie stark eine Einheit im Angriff ist, welche Lebenspunkte und Fähigkeiten sie besitzt, lässt sich auf den Plättchen ablesen. Schwarze (Nahkampf) oder weiße (Fernkampf) Würfel zeigen die Schlagkraft an, darunter gibt es Symbole für über ein Dutzend Eigenschaften wie „Raserei“, „Schnell“, „Lange Reichweite“ oder „Überwältigend“.
Simples Würfelkampfsystem
Schade ist zwar, dass Formationen keine Rolle spielen und dass man für Überzahlsituationen keine besonderen Boni bekommt, aber dafür entsteht eine gewisse territoriale Dynamik, sobald es in irgendeinem Feld keine Einheiten mehr gibt – dann darf man nicht nur in den Rückraum vorstoßen, sondern auch diagonal von einer anderen Spalte aus angreifen oder schießen. So kommt es zu regelrechten Auflösungserscheinungen an den Flanken. Gespielt wird entweder bis zur Aufgabe oder bis zu einem bestimmten
Ausblick
Ich habe zwar ein Faible für Miniaturen und Wargames: Am liebsten baue ich eine Armee an bemalten Figuren auf, bevor man sich am besten über ein ganzes Wochenende auf einem riesigen Schlachtfeld duelliert. Aber manchmal ist der Tisch vielleicht besetzt oder man hat als Hobby-Feldherr nicht genug Zeit und will zügiger mit Kriegern, Reitern und Bogenschützen loslegen. In diese Lücke stößt Pocket Battles, das neben Kelten und Römern übrigens auch Orks und Elfen sowie andere Fraktionen gegeneinander antreten lässt. Das kleine Spielsystem von Paolo Mori und Francesco Sirocchi inszeniert für knapp zehn Euro schnelle und dabei anspruchsvolle Gefechte für zwischendurch.
Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.
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