Traue ihnen nicht, mein Kind…
Du Schwein! Entschuldigung, aber diese Worte sind tatsächlich so gefallen. An einem einfachen Tisch, in einer gewöhnlichen Familie, als ein Mann seine Frau schamlos hinterging – vor den Augen der Kinder. Aber in einem Brettspiel, wohlgemerkt. Oder besser: Als sich der ehrgeizige Dominus des Hauses Tullius (Papa) den Zorn der Domina des führenden Hauses Batiatus (Mama) zuzog. Warum? Weil er in der Intrigenphase auf sehr unverschämte Art intrigierte.
Zunächst bat der Schuft charmant um Unterstützung, denn er hatte zu wenig Einflusspunkte für das Ausspielen einer Machenschaft – das sind meist hinterhältige Manöver, die man als Karten verdeckt in der Hand hält. Daraufhin schüttelten zwar die Spieler des Hauses Glaber (Kind 1) und Solonius (Kind 2) mit dem Kopf, aber die Spielerin von Batiatus zeigte sich gönnerhaft und spendete die fehlenden Punkte. Wer hat, der hat! Der Zorn entstand, als der Beschenkte doch tatsächlich seine Machenschaft gegen die Gönnerin ausspielte…
Gewalt erzeugt Gegengewalt
Spartacus beruht auf der gleichnamigen TV-Serie und ist komplett auf Deutsch beim Heidelberger Spielverlag erschienen. Es kostet knapp 40 Euro und ist für drei bis vier Spieler ausgelegt.
Autsch. Ist das frech? Ja, aber man muss dazu sagen: Ziel des Spiels ist es, zwölf Einflusspunkte für sein Haus zu gewinnen – egal wie. Und Batatius hatte ja schon neun. Außerdem konnte sich Tullius nicht lange über diesen miesen Schachzug freuen: Denn mit einem schüchternen Grinsen bot der Spieler des Hauses Glaber der Betrogenen an, eine„Reaktion“ als Karte zu spielen und die Machenschaft zu kontern. Für einen kleinen Obolus von fünf Gold, versteht sich.
Die Domina schlug ein, aber sie hatte daraufhin keine Lust mehr auf gewiefte Realpolitik, sondern auf blutige Rache – auch dafür ist das Brettspiel Spartacus bestens geeignet. Um es kurz zu machen: Papa Tullius konnte sich von der anschließenden Fehde mit Mama Batatius nicht mehr wirklich erholen. Und am Ende gewann Kind 1 mit einem breiten Grinsen und der wirklich altklugen Schlussfolgerung: Wenn zwei sich streiten, freut sich…ach so: Kind 2 spielt übrigens „nie mehr“ Spartacus, weil die Eltern so „zickig wurden“.