4Sceners02.04.2016, Bobic
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Special: Revision 2016: Nächster Stopp, Hollywood!

1.000 Menschen! Allesamt angetrieben von der Liebe für digitale Kreativität, der hemmungslosen Leidenschaft für Szenedemos . Jene Effektwunder, die abseits des Kommerz neue Wege beschreiten, technische Meisterleistungen vollbringen, aufgrund ihrer oftmals ungewöhnlichen Aufbereitung aber niemals in den Massenmarkt vordringen konnten. Glücklicherweise nicht. Denn nur so können sich die Macher, die Programmierer, Grafiker und Musiker, ihren Ideenreichtum bewahren. Genau diese Menschen trafen sich am Osterwochende in Saarbrücken zur Revision 2016 , der weltweit größten Veranstaltung der Demoszene. Was diese Künstler und Fans dort, und die Generation "Sofascener" zu Hause via Stream genießen durften, war nicht nur ein perfekt und höchst professionell organisiertes Megaevent, sondern vor allem brutale Effektqualität. Sensationelle Echtzeitkunstwerke wurden veröffentlicht, die wir euch auf den folgenden Seiten näher präsentieren möchten.

Nach der Party beginnt die Arbeit. Eine Mammutveranstaltung wie die Revision aufzuarbeiten, kann dauern. Vor allem, weil die Qualität in den mehr als zwei Dutzend kreativen Wettbewerben extrem hoch war. Wir sahen ein atemberaubendes Chinatown das direkt aus dem nächsten Deus Ex stammen könnte (Shapeshift ), durften erkennen, wie anmutig doch ein weiblicher Körper wirkt, der nur in ein Kleid aus Partikeln gehüllt ist (Instant God ). Auch wissen wir nun, dass photorealistische, messerscharfe Optik auch in einer Größe von 64 Kilobyte möglich ist (Darkness lay your eyes upon me ) und dass man im Weltraum doch Schreie hören kann. Nämlich vor Begeisterung und aus hunderten von Kehlen gleichzeitig, als Mercury ihre ebenfalls nur 64kb kleine Intro Fermi Paradox zeigten. Vor allem diese beiden Werke zeigen, dass die Demoszene neue Wege erforscht. Wir dürfen hier fast nicht mehr von Computerkünstlern, sondern von Filmemachern sprechen. Beide Intros erzählen Geschichten, setzen diese filmreif in Szene und verzichten auf typisch abstraktes Effektbrimborium, während der typische EDM-Sound unheilschwangeren Tönen weichen musste.

Gelernt haben wir außerdem, dass das Alter keine Rolle in der Demoszene keine Rolle spielt. Der jüngste visuelle Künstler, der sein Werk auf dem Szenefestival in Saarbrücken vorstellte, war gerade einmal sieben Jahre alt (wir berichteten). Doch eine Persönlichkeit ließ all diesen Grafikbombast, diese faszinierende Welt der digitalen Wunder, zur Nebensache verkommen. Evilbot, virtueller Moderator und machtbesessener Droide, der die Demoszene unterwandern und ihre Traditionen brechen möchte.

Heimlicher Star der Revision 2016: Evilbot, virtueller Moderator und machtbesessener Droide, der

extrem witzig jeden Wettbewerb einleitete, wie hier am Beispiel der Amiga Demo Compo zu sehen.

Wie professionell, liebevoll und durchdacht dieses riesige Fest aufgezogen war, ist allein an dieser Figur zu erkennen, die der gesamten Veranstaltungen ein stimmungsförderndes Thema verpasste. Bereits vor ein paar Jahren hatte Evilbot auf der Revision seinen ersten Auftritt. 2016 ist er zurückgekehrt um bewährte Dinge anders zu machen. Immer vor dem Start eines jeden Wettbewerbs hatte der teuflische Blechkumpel seinen Auftritt. Begleitet von sensationell guten Drum 'n' Bass Klängen schmetterte er seine Ideen mit eindrucksvoller Roboterstimme und extrem witzig aufbereitet (als Beispiel soll die Amiga Demo Compo dienen) den Zuschauern entgegen. Bereits diese Art von Vorspann sorgte für perfekte Atmosphäre und Vorfreude auf die anstehenden Compos. Schön wäre es, wenn diese Clips als separates Demo veröffentlicht würden. Zu gerne würden wir sie uns noch einmal anschauen - nicht nur auf YouTube in den Compo-Blocks!

Doch zurück zum Effektgeschäft. Bevor wir in die einzelnen Kategorien starten präsentieren wir unsere Highlights von der Revision 2016 als Appetitanreger. Der Rest vom Fest folgt in den kommenden Tagen auf den nachfolgenden Seiten.

Die wichtigsten Releases:

Shapeshift / Cocoon (PC Demo, 1. Platz)

Brutale Qualität. Mehr als diese zwei Worte benötigt man eigentlich nicht, um Shapeshift von Cocoon zu beschreiben. Wir wissen ja, dass die Franzosen überragende Fähigkeiten auf dem 3D-Sektor haben. Was sie jedoch hier, ganz im speziellen während der futuristischen Chinatown-Szene zeigen, lässt uns nach Worte ringen. Der Detailreichtum dieses Moments, die blinkenden Lichter, Schilder, der herbeirauschende Polizeigleiter, die Farbgestaltung. All dies ist hier schlichtweg perfekt gelungen und könnte direkt im nächsten Spiel der Deus Ex Reihe auftauchen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Shapeshift überragend. Angefangen von der atmosphärischen Eröffnung mit Cocoon-Logo, typisch detailreichen Bodentexturen und brillantem Soundtrack weiß man genau, dass hier etwas gigantisches unterwegs ist. Doch nach der Future-City kommt der Stilbruch. Ohne Ankündigung wird man ins Freie versetzt, in die Berge. Das passt nicht ungedingt zusammen, was man auch im späteren Demoverlauf noch das ein oder andere Mal erkennen wird. Auch diese Hügellandschaft ist technisch meisterhaft inszeniert, sieht mit den fasernden Wurmobjekten auch höchst stylisch aus, genau wie alle anderen Szenen. Der obligatorische Cocoon-Raum mit Metaballs, ein aus Partikeln bestehender Totenkopf und vieles mehr. All das sind Szenen, die den Stil der Demoszene repräsentieren, aber kein harmonisches Gesamtbild abgeben. Das haben Cocoon in anderen Werken schon besser gelöst. So werden wir uns an Shapeshift als fantastischen aussehenden und klingenden Technikgiganten erinnern, der beim Design über seine Vielfalt gestolpert ist, zwar nicht fällt, aber ein wenig strauchelt. Hätten Cocoon eine reine Chinatown-Demo gebaut, bei der Flüge wie einst in State of Mind vorhanden gewesen wären, sie hätten umgehend in Hollywood anheuern können.

Instant God / CNCD & Fairlight (PC Demo, 2. Platz)

Es ist schier unglaublich. CNCD und Fairlight erfinden sich Jahr für Jahr neu. Dabei sind sie immer direkt dran am Rad der Zeit, sowohl was die Technik, als auch die Gestaltung angeht. Und doch schaffen sie es ebenso diverse Zeitsprünge zu verarbeiten. Im Falle von Instant God sind dies Anspielungen an Kultdemos wie State of the Art und ihre eigenen Werke wie Agenda Circling Forth. Seit diesem Werk sind sechs Jahre verstrichen. Zeit, in der sich auf dem Technologiesektor einiges getan hat. Das sieht man in Instant God, denn die Menge an Partikel, die hier drin stecken, lassen selbst ein Meisterwerk wie die Agenda wie ein Pixelkunstwerk aus der 16bit-Ära wirken. In einer Unterwasserwelt, in welcher typische Smash-Pfeile wie ein Schwarm Fische umherzieht, wird dieses Partikelschauspiel aufgezogen. Immer wieder entstehen neue Formen, abstrakte Gebilde, die zu den modernen Beats ihren Tanz aufführen. Was man zu Beginn nicht weiß ist, dass dieses diffuse Spiel eigentlich von einer Frau verursacht wird. Erst im späteren Verlauf sieht man ihre Umrisse, wird immer tiefer in den Atmosphärstrudel hineingezogen, saugt mit steigender Spannung jede ihrer Bewegungen auf. Doch dann ist plötzlich Ruhe. Die Musik verstummt, die Umrisse des in ein permanent waberndes Partikelkleid gehüllten Wesens werden ein wenig deutlicher. Dann erklingt eine engelsgleiche Stimme, die der Musik eine völlig andere Richtung gibt und wir entschweben zusammen mit den pulsierenden Würfeln in höhere Sphären. Instant God entfesselt erst gegen Ende sein volles Potential und zeigt, wie stimmungsvoll Demokunst sein kann.

Fermi Paradox / Mercury (PC 64k Intro, 1. Platz)

Und im Weltraum hört man doch jemanden schreien! Nämlich vor Begeisterung und aus hunderten von Kehlen gleichzeitig! Als Mercury ihre nur 64kb kleine Intro Fermi Paradox auf der Revision 2016 zeigten, flippte die Besuchermeute vollends aus. Fermi Paradox ist anders als bisherige Intros. Es ist kein Werk das typsich abstrakte Effekte zeigt. Es hat keinen fetzigen Soundtrack. Die daran Beteiligten dürfen auch nicht als Demomaker bezeichnet werden. Passender ist da schon die Bezeichnung Filmemacher. Denn Fermi Paradox erzählt eine Geschichte. Es hat einen Plot, der konsequent von Anfang bis Ende durchgezogen wird und orientiert sich mit seiner Soundkulisse mehr an die Branche der bewegten Bilder. Dabei werden fantastische Szenen gezeigt die uns davon träumen lassen, einmal selbst das All zu erkunden. Beyond oder Parsec waren gestern. Nun reist man mit Mercury in ein fantastisches Abenteuer das in allen Aspekten Maßstäbe setzt.

Darkness lay your eyes upon me / Conspiracy (PC 64k Intro, 2. Platz)

Regie: Zoom, Kamera: BoyC, Sounddesign: Gargaj. So und nicht anders dürfen die Credits im Abspann zu Darkness lay your eyes upon me lauten. Die Zeit, in der wir von Code, Graphics und Music gesprochen haben, sind vorbei. Ein Anruf aus Hollywood dürfte für die Gruppe Conspiracy nicht mehr lange auf sich warten lassen. Diese 64k Intro ist keine Szenedemo mehr. Es ist ein Film. Ein durch und durch bedrohlicher, der eine unheilschwangere Atmosphäre kreiert. Mit seinen photorealistischen Bildern, einer Grafikqualität, die wir so noch nicht in einem solch kleinen Werk von gerade einmal 65.536 Byte erlebt haben. Auch mit seiner Soundkulisse, die den Begriff Noise-Demo neu definiert und uns durch Mark und Bein fährt. Vor allem aber mit der Art und Weise der gesamten Präsentation. Ein verlassenes Haus, ein Mann, der vor einem brennenden Feld steht und einen Knüppel in der Hand hält. Später schleppt sich jemand die Treppe einer U-Bahnstation hoch, bevor die Welt im Chaos versinkt und auseinanderbricht. Das sind keine Szenen, die man in einem Werk der Demoszene vermutet. Aber es sind Szenen die gleichzeitig begeistern, aber auch unter die Haut gehen. Conspiracy sprechen von einem 64 Kbyte Short Film. Sie wissen wir warum. Wir ebenso.

The Zarahustler / JUGZ (PC Demo, 5. Platz)

Gott sei Dank gibt es Unity! Seit der unglaubliche Jugi Kaartinen sich in die mächige Grafikengine eingearbeitet hat, sprüht er geradezu wieder vor Szenekreativität und liefert uns großartige Momente. Der beste Beweis dafür ist The Zarahustler. Bereits für die ersten 30 Sekunden muss man ihn umarmen und dankbar sein. Dieses feminene Geschöpf mit seiner linienartigen Plasmahaut war für uns einer der intensivsten Momente der Revision 2016. Auf Anhieb haben wir uns in dieses Wesen verliebt und ihren Tanz, ihr Glitch-Gesicht und zerfließenden Formen genossen. The Zarahustler ist modern und treibend, abstrakt und schön zugleich. Ein wirklich intensiver Videoclip auf künstlerisch hochwertigem Niveau.

Soleu / Collapse (PC 4k Intro, 1. Platz)

Soleu ist mit seinen fantastischen Licht- und Schattenspielereien und der majestätischen Kulisse eine Offenbarung für Architekturliebhaber. Die künstlerisch hochwertige Gestaltung ist für ein Werk dieser Größe beachtlich und bietet etliche stimmungsvolle Momente, deren Atmosphäre auch durch die ruhigen Klänge zusätzlich an Reiz gewinnen. Und das, obwohl die Musik etwas zu künstlich erzeugt klingt.

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Seite 4 : Oldskool Demos (Amiga, C64, etc.), Wild Demos und mehr

Seite 5 : Das Beste aus den Grafikwettbewerben

Bette Davis / T.R.S.I. (PC 8k Intro, 1. Platz)

Wenn es um die innovative Darstellung von Scrollern geht ist Hardy momentan klar federführend. Der Chef der Sizecoding-Abteilung bei T.R.S.I. hat in seiner neuesten 8k Intro Bette Davis wieder einmal ganz tief in die Trickkiste gegriffen und mit viel Style, Technik und Farben einen verdammt hübschen Greetings-Part geschaffen. Auch an vielen anderen Stellen glänzt und schimmert Bette Davis schlichtweg großartig. Leider aber zeigt sie auch Schwächen. Der Textblock zu Beginn verschleiert das hübsche Antlitz zu sehr und viele Szenen sind einfach zu lang geraten um einen richtig zu packen. Was ebenfalls für die Wahl der musikalischen Begleitung gilt. Kein ganz großes Werk dieses Mal, sondern nur gute Unterhaltung.

Nexus 8 / Loonies (PC 8k Intro, 2. Platz)

Nexus 7 ist eine Legende. Eine der besten Demos für den Commodore Amiga 1200. Ein Werk, mit dem die Gruppe Andromeda ihr Meisterwerk abgeliefert hat und sie dazu brachte, der Amiga-Demoszene für immer den Rücken zu kehren. Wie also kann man diesem Meisterwerk ein weiteres Denkmal setzen, ihm den nötigen Respekt und die Anerkennung zeigen? Indem man es als acht Kilobyte kleines Monster auf dem PC von Grund auf neu programmiert, dabei all die geliebten Szenen, Grafiken und Musik aber in die Neuzeit transportiert. Genau das haben Loonies getan. Bis auf die Kultgrafiken von Archmage, die auf dem Original definitiv besser aussehen und dem ein oder anderen 'fremden' Klang beim Sound ist den Dänen eine 1 zu 1 Umsetzung geglückt. Da das Anschauen immer noch Laune macht und es in Würde gealtert ist, schindet bei der Effektvielfalt vor allem die kleine Dateigröße mächtig Eindruck beim Demokonsument 2016.

Concept Art / Alcatraz (PC 8k Intro, 3. Platz)

Für Landschaftsgucker ist in Alcatraz' Concept Art einiges geboten. Lavagebirge, die im späteren Verlauf in einer schicken Sequenz teilweise dem kühlen Nass samt niedlichem Papierschiffchen weichen müssen, sind der Fixpunkt in der 8k kleinen Intro Concept Art. Die sieht insgesamt gesehen mehr als nur ordentlich aus, obwohl die Felsformationen irgendwie an Schokoladenberge erinnern.

Surveillance / Alcatraz (PC 4k Intro, 2. Platz)

Von Anfang an bohrt sich Surveillance direkt in Verstand und Ohren des Betrachters, denn Twister gehen immer! Vor allem dann, wenn sie so gut aussehen und so hübsch koloriert sind wie hier. Die Ein-Mann-Armee namens Virgill hat in seiner neuesten 4k Intro wieder etliche hübsche Szenen untergebracht. In ihrer Gesamtheit betrachtet werden sie wohl zu kurz gezeigt, gegen Ende sorgt jedoch ein raffinierter Twist dafür, dass einem dieses kleine Ding nachhaltig in Erinnerung bleibt.

Exit Strategy / Poo-Brain & Inque (PC 4k Intro, 3. Platz)

Scharf sehen sie aus, die Texturen in der Felsenhöhle von Exit Strategy aus dem Hause Poo-Brain und Inque. Wenn hier zwei Metaballs durch das Steinlabyrinth geschickt werden, weiß man gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Egal ob Kugeln oder schroffe Felsen, Exit Strategy macht seine Sache gut und seine Optik noch besser.

Bricked / Rift (PC 4k Intro, 4. Platz)

Deutlich von Minecraft inspiriert, zeigt sich diese Intro. In nur 4096 Byte Größe wurden hier Inselwelten mit Bäumen, Wäldern, Hügeln, Wasser, Türmen und Brücken erschaffen, die voll und ganz dem Klötzchen-Look verschrieben sind. Dank hübschen Farbverläufen ein durchaus gern gesehener Gast auf unserem Bildschirm.

fr-083: What is Time / Farbrausch (PC 64k Intro, 5. Platz)

Da wo Bero drauf steht, steckt in der Regel ein rasanter Farbrausch drin. Bei What is Time ist dies nicht anders. Die Szenen sind schnell. Manchmal zu schnell, um mit dem menschlichen Auge das überwiegend gezeigte Bergpanorama samt See und Wellengang zu erfassen. Genau dies ist die Crux für diese 64k Intro, die naturgemäß tolle Technik und hübsche Optik bietet, aufgrund der permanenten Hektik aber zu viele Details verschluckt.

Mond / TeVe (PC 64k Intro, 6. Platz)

Auch in der 2. Bundesliga wird Leidenschaft gelebt und schöner Fußball gespielt. Ein Werk wie Mond kann sich nicht mit der überragenden Qualität von Gruppen wie Conspiracy oder Mercury messen. Aber es kann unterhalten. Und das tut es mit einem stylischen Kreis-Look im eher Schwarz und Weiß angehauchten Ambiente, sowie einem hübschen, perfekt passendem Soundtrack. Da zahlt man doch gerne den Eintritt!

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400 / Satori (PC Demo, 6. Platz)

Es ist wild, es ist chaotisch, verwirrend und doch total cool! Satori sind bekannt für ihre ausgeflippten Werke, dem sich 400 nahtlos anschließt. Farben - gibt es keine außer Schwarz und Weiß. Musik - ist ganz, ganz anders! Da werden Gitarren malträtiert, dem Zuhörer slowakischer Gesang entgegengeschmettert. Und die Effekte? Die sind cool, stylisch, einfach völlig irre mit ihren Liniengebilden, den Rhythmusstacheln und schraffierten Damenschuhen.

Everything is static and still changing / United Force & Digital Dynamite (PC Demo, 7. Platz)

Ein weiteres Beispiel zum Thema 'Wie viele Farben und Formen kann ich gleichzeitig in einer Demo darstellen?' bringen uns United Force dar. In gewohnter Manier zeigt Autor Slyspy gefühlte Trillionen von ineinander fließender und sich ständig verändernder Geometrie. Dass das auch im 10. Anlauf noch funktioniert ist der Tatsache geschuldet, dass Slyspy sein Handwerk einfach versteht. Die Musik passt hervorragend zum Geschehen, in den einzelnen Szene entdeckt man selbst bei achten Anschauen noch Neues und die ein oder andere Szene würde man sich am liebsten als Tapete in seine  Hippie-Bude pflastern. Ein wahrlich berauschendes Erlebnis!

01:04:09 / S.K.O.Y.P. (PC Demo, 8. Platz)

Hallo FarCry Primal! Diese Invitation-Demo zur Decoded 2016 bietet alles, was du auch hast. Wunderschöne, kunstvolle Optik, einen absoluten Sahne-Soundtrack, Neandertaler, Mammut und Dino. Eines unterscheidet sich bei 01:04:09 jedoch von dir! Diese Szenedemo bietet Charme, Humor und Leidenschaft und kloppt dich deshalb mit der Keule aus dem Rampenlicht!

Nautile / The Deadliners (PC Demo, 9. Platz)

Einer der (vielen) stärksten Momente auf der Revision 2016 war die Präsentation dieser WebGL-Demo. Nautile ist aktuell das wohl schönste Werk, was es in der  Online-Welt zu bestaunen gibt. Fantastische Wassereffekte, bildhübsche gläserne  Türme, ein Quallenwesen das durch kristallene Pflanzen schwimmt - Nautile ist eine wunderschöne Browser-Prinzessin mit liebreizender Stimme, da auch die Musikuntermalung einfach nur zum Träumen einlädt.

Nautilus / Holon (PC Demo, 10. Platz)

Als echtes 3D-Schwergewicht im Browserfenster entpuppt sich Nautilus, bei welchem uns das Team von Holon in eine Unterwasserwelt entführt. Ein Schiffswrack ist es, welches dort unten im diffusen blau-grauen Meer liegt. Fische, Seepferde und Seesterne tummeln sich dort  und sorgen für ein wenig Erleuchtung. Denn was das an sich gut und technisch perfekte Werk bräuchte, wären mehr Licht und Farbe. Trotz hervorragender Unterwasserstimmung springt der Wassertropfen nicht vollständig über und wir bleiben ein wenig unbefriedigt hinter dem Steuerrad stehen.

911625  / Nuance (PC Demo, 11. Platz)

Die Jubiläumsdemo zum 25. Geburtstag von Nuance hat so viel  Potential - und verschenkt davon leider eine Menge. 911625 hätte das neue Popular Demo werden können. Auch hier ist es Männchen, das zu klassischen Techno-Rhythmen durch einen Tunnel stapft, mit Kugeln jongliert und in einem gleißenden Lichtfeuerwerk zum Abspann überleitet. Dass dabei die Haut der  Figur immer Farben und Muster wechselt, macht das technische Feuerwerk perfekt. Leider aber fehlt es an Abwechslung. Vor allem Anfang und Ende wirken, trotz Kinect-ähnlichem Schreibspiel, unter argem Zeitdruck fertiggestellt. Dem Mittelteil hätte die ein oder andere zusätzliche Szene gut zu Gesicht gestanden. Somit ist das neue Werk der 1991 gegründeten Oldtimer technisch zwar top und an vielen Stellen auch mitreissend, an anderen wiederum zu kühl und unfertig.

Terabyte / Aberration Creations (PC Demo, 12. Platz)

Mit Terabyte legen Aberration Creations ihren bislang überzeugendsten Auftritt hin. Die Invitation-Demo zur QB Party 2016 glänzt mit einem treibenden Soundtrack aus der Feder von Hoffman und Savannah, zu welchem insbesondere die zahlreichen Würfel ein passendes Effektspiel betreiben.  Mal purzeln sie durch eine Berglandschaft, dann umschwirren sie einen Flachmann oder gönnen sich beim Flug durch einen Tunnel eine Schaffenspause. Der generelle Flatshading-Look und die starken Überblendeffekte bei den Objekten verpassen der Optik einen stylischen Anstrich, weshalb diese durch und durch typische Szenedemo gerne öfter mal gestartet wird.

18756.2048D / Ivory Labs (PC Demo, 13. Platz)

Demos von Branch sehen immer sowas von lecker aus und bekommen eine Menge Style-Gene eingepflanzt. Nur leider geht dem guten Mann früher oder später immer die Puste aus. Im Falle von dieser Demo mit dem Zahlenchaos tauchen wir ein in in diese schicke Bergwelt, saugen die künstlerische Magie des dezenten um das Sichtfeld herumlaufenden Rahmens auf und sind auch bei Mr. Spikey voll mit dabei. Nur die etwas hektische Musik und die wirren Kaleidoskopszenen, die das viel zu früh kommende Ende einleiten, tragen Schuld daran dass der Zauber nicht bis zum Schluss hält.

Light City / LNX (PC 2D Demo, 1. Platz)

Den Sieg bei der neu eingeführten '2D Demo Compo" haben sich LNX geholt. Die Retrospezialisten aus Frankreich zeigen in Light City eine Art Prototyp eines Jetpack-Actiongames, mit hübsch angestrichener Pixelgrafik und richtig gutem Chiptune-EDM. Mitreissend!

Tesla / Gaspode (PC 2D Demo, 2. Platz)

Der 'Look and Feel' in Tesla ist klar von den 80er Jahren inspiriert, denn freche Farben und Formen sprechen die Designsprache dieses Zeitalters. Auch der Soundtrack geht in Richtung Synthpop und begleitet sich die ständig verformenden Streifen und Farben gekonnt. Eine kleine, richtig feine Produktion bei der Autor Gaspode zeigt, dass er auch beim Programmieren immer besser wird.

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Dolor Sit Amet / Lorem Ipsum (Amiga Demo, 1. Platz)

Warum sich Elude jetzt Dolor Sit Amet nennen müssen wir nicht verstehen. Team und Qualität sind schließlich auch unter der neuen Flagge gleich geblieben. Mit Dolor Sit Amet haben sie auch anno 2016 der Amiga-Fangemeinde wieder ein verdammt schweres Ei ins Osternest gelegt. Unter seiner hübsch angemalten Schale verbirgt es jede Menge 3D-Kram: Herumlaufende Roboter, Städte, die in Inception-Art ineinander verschmelzen, Landschaften und Würfel und zwischendurch immer wieder tolle Grafiken mit passenden Effekten auf technisch höchstem Level.

Subside / Unique (Amiga Demo, 2. Platz)

Unique werfen genau das in den Amiga-Pool, was man von ihnen sehen möchte. Tolle 3D-Szenen, klassische Demoeffekte und harte Beats. Das führt zu prächtiger Unterhaltung mit einigen wirklichen technischen Leckerbissen, lässt allerdings Mut zur Innovation vermissen.

Thanktro / Ghostown (Amiga Demo, 3. Platz)

Unsere polnischen Superdemo-Macher von Ghostown sind so genial, dass sie selbst aus katastophalen Erlebnissen ein vor Pixel-Liebe, Ideenreichtum und Wärme nur so strotzendes kleines Demo machen. Nachdem ihnen im Vorjahr auf der Revision 2015 einfach alles geklaut wurde, was sie dabei hatten (vom Geldbeutel über den Pass bis hin zum Autoschlüssel) und sie dank einer abenteuerlichen Rettungsaktion doch wieder heil in der Heimat ankamen, verarbeiten sie dies in einem Thanktro. Wunderschön anzuschauen, genauso herrlich anzuhören. Und alles auf höchstem Unterhaltungsniveau!

Serotonin / AttentionWhore (Amiga Demo, 4. Platz)

Das erste Werk auf dem Amiga, und dann gleich so ein Kracher! Serotonin hätte auch höher platziert sein können - auf einer anderen Party, wenn die Konkurrenz nicht so übermächtig gewesen wäre. Denn das feine Werk der Aufmerksamkeitssüchtigen hat fesche Effekte, cooles Design und eine Mucke, die passt.

Higher State of Revolution / Dekadence (Amiga 64k Intro, 1. Platz)

Gute gemachte Intro-Kost präsentieren uns wieder einmal Dekadence, die neben allerlei feschen 3D-Szenen auch die 2D-Effektkunst nicht vernachlässigen. Ein gutes Zusammenspiel der Formen, Farben, Technik und melodischer Musik.

We are Demo / Fairlight & Offence & Noice (Oldskool Demo, Commodore 64, 1. Platz)

Drei Gruppen, ein großes Mammutwerk. Das kennen wir ja in der C64-Szene. In We Are Demo zeigen die 8bit-Künstler zahlreiche coole Szenen, hübsche Grafiken und lassen uns eine Reise durch unterschiedliche musikalische Epochen erleben.

Raise your resonance please / United Force (Video/Animation, 1. Platz)

Wer nicht genug vom Flower-Power-Hillbilly-Stil von Slyspy kriegen kann, wird sich in diesem Bunte-Pillen-Video pudelwohl fühlen. In gewohnter Manier ballert uns der ungarische Multikünstler mit Formen und Farben zu, nur dass er dieses Mal eine echte Häuserkulisse als visuellen Spielplatz ausgesucht hat.

Motivational Notes to Self / Pittsburgh Stallers (Video/Animation, 2. Platz)

Bad ass Demo-Power im klassischen Stil steckt in diesem Video. Zu aggressiven Tönen malträtieren die Pittsburgh Stallers Kugeln, Würfel und Partikel. Dabei schicken sie dem Zuschauer stylisch verfasste Botschaften entgegen und erinnern ihn an die ersten Jahre in den 2000ern, als wuchtige Beats mit verschiedenen Objekten spielten. Stark, brachial, gut!

LED there be lights! / Lighthouseproject (Wild Demo, 1. Platz)

Enormer Aufwand steckt hinter diesem Lichterspiel an der Fassade eines Hochhauses. Alle Fenster wurden mit LED Lichtern versehen, die anschließend so angesteuert wurden, dass sie überwiegend unterhaltsame Szenen aus der Videospielvergangenheit zeigen. Nicht neu, aber ungeheuer spaßig!

Goldilocks / Planet Earth & Optimus (Wild Demo, 2. Platz)

Auf einem 486er PC läuft Goldilocks - und brennt darauf ein grafisches Feuerwerk ab. Das liegt nicht nur an den brillanten Grafiken von Forcer, sondern auch an den vielen schicken Effekten, die hier gezeigt werden. Hätte man der ollen DOS-Kiste gar nicht zugetraut.

Teleonesis / BitFellas (Wild Demo, 6. Platz)

Über das von meinem 7-jährigen Sohn und mir erstellte Video haben wir bereits genug geschrieben. Ein ausführliches Making of ist hier auf 4Sceners.de zu finden.

Lux Noir / Desire (Media Facade, 1. Platz)

Stylische, gut aussehende und klingende Demokost gibt es mal wieder auf den Fenstern des Media Facade Gebäudes zu bestaunen. Hierfür haben Desire ihr Lux Noir gemacht, das vorbeigehende Zuschauer und all die Autofahrer auf andere Gedanken bringen wird. Sehr hübsch!

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