Special: 4Sceners

von Bobic



4Sceners: Eine Zeitreise in die Welt der legalen Amiga-Spiele-Downloads
Back to the Roots - Eine Zeitreise in die Welt der legalen Amiga-Spiele-Downloads
Sonstiges
Entwickler: 4Sceners
Publisher: 4Players
Release:
kein Termin
kein Termin
Spielinfo Videos  

"Back to the Roots" war bis 2005 die wichtigste Amiga-Website mit legalen Spiele-Downloads. Um die Geschichte und die dahintersteckende Leidenschaft zu verstehen, müssen wir weit in die Vergangenheit zurück reisen. Denn der Ursprung beginnt... auf dem Atari ST!



Auf dem falschen Weg
Weihnachten 1987 - und ich hatte ihn! Den Computer des Jahres, direkt auf dem Gabentisch! Was war ich stolz und glücklich, nach den ersten Basic-Exkursionen im schulischen Informatik-Unterricht endlich selbst einen Computer zu besitzen. Und dann noch einen, der über viel bessere Grafik verfügte als der C64 in der Schule! Ich hatte ihn gleich lieb, meinen Atari 1040 ST! Doch lange währte diese Freude nicht. Als Einzelkämpfer in dem 12.000 Seelen Ort, in welchem ich immer noch wohne, interessierte sich niemand für das mächtige Gerät, das auf meinem Schreibtisch stand.

Mein gesamter Freundeskreis hatte sich zu dieser Zeit für eine andere Wundermaschine entschieden: den Commodore Amiga. Mein bester Freund Markus etwa, der nur zwei Straßen weiter wohnte, hatte einen 1000er mit gleich zwei Diskettenlaufwerken! Diese wurden ständig mit den neuesten Spielen gefüttert. Da konnte ich nicht mithalten. Denn ich hatte nur meine drei selbst gekauften Games, nämlich die netten After Burner und Football Manager 2, sowie das überragende Dungeon Master.

Mit Blutgeld und Kassette
Bis 1989 hielt ich dem ST dennoch die Treue. Doch dann kam Blood Money. Ein bockschweres Shoot'em Up, das in der Spielezeitschrift ASM hochgejubelt wurde. Natürlich hatte es Markus auch schon und stellte es mir vor. Was folgte war gähnende Leere in meinem Kopf. Ich konnte nicht fassen, was ich da zu sehen und zu hören bekam. Das Intro mit seinen gerenderten Asteroiden war schon eine Wucht, aber diese Musik von Ray Norrish, die eigentlich nur aus Samples bestand, katapultierte mich mit voller Wucht aus den Latschen. Das Spiel selbst interessierte mich überhaupt nicht mehr. Ich wollte nur immer wieder dieses Intro sehen und vor allem die Musik hören (was darin endete, dass mir Markus völlig entnervt versprach die Musik auf Kassette aufzunehmen, damit ich sie auch zu Hause hören konnte).



Das Intro von Blood Money veränderte ein ganzes Leben!



Ich lief heim, bekniete meine Eltern mir einen Amiga 500 zu kaufen und den Atari ST wegzugeben. Ich musste einfach eine "Freundin" haben, wie der Amiga liebevoll von seinen deutschsprachigen Fans genannt wird. Glücklicherweise stand mein 14. Geburtstag kurz vor der Tür, weshalb mir dieser Wunsch auch erfüllt wurde. Ab Mitte 1989 war ich also auch ein "Amiganer" und verlor mich in der Welt der Spiele. Alle kannte ich sie! Nicht nur die Titel selbst, auch deren Macher. Das waren meine Pop- oder Filmstars. Und ihnen allen huldigte ich von da an, den Andrew Braybrooks, Holger Schmidts, Erwin Kloibhofers oder Andreas Tadics. Ich lauschte den wundervollen, zeitlosen Klängen von Chris Hülsbeck, Allister Brimble oder Jochen Hippel. Und ich schwelgte in den gewaltigen Bilderwelten von Henk Nieborg, über Mark Coleman, bis hin zu Andreas Escher.

Neue Effektwelten
Als ich dann Anfang 1992 auch noch Hardwired zu sehen bekam,  entwickelte sich neben den Spielen eine zweite Leidenschaft auf dem Amiga: Die Demoszene. Dabei kannte ich die eigentlich schon, denn ich liebte die ganzen Crack-Intros und ihre wundervolle Musik - die selbstverständlich ebenfalls von mir auf Kassette aufgenommen wurden! Mit den Demo-Reviews im Amiga Joker folgten die ersten Disk-Bestellungen beim Nordlicht Public Domain Service, meinem Demo-Lieferanten Nummer 1.

Im selben Jahr wurde der A500 wortwörtlich vom Blitz getroffen und dank Versicherung gegen einen Amiga 1200 getauscht. Dieser verrichtet auch heute noch seinen Dienst, wurde 1994 jedoch um 4MB Fast RAM und eine, für 500,- DM damals unglaublich teure 500MB-Festplatte erweitert (ja, Megabyte!). Grund für den Aufrüstwahn waren die Demos. Solche Leckerbissen wie Psychedelic von Virtual Dreams und Fairlight, oder Real von Complex brauchten einfach etwas mehr Power unter der Haube.

Als sich 1994 letztendlich meine Heroen von Thalion mit dem besten Rollenspiel aller Zeiten - Ambermoon - vom Amiga verabschiedeten, folgte ich ihnen ein Jahr später, um ihr neuestes Werk und zugleich geistigen Ambermoon-Nachfolger Albion auf diesem modernen PC mit MS-DOS zu spielen. Die Beziehung zum Amiga wurde unterbrochen. Spiele und Demos blieben jedoch mein ständiger Begleiter.

Neue, alte Liebe
Erst 1998 kreuzten sich unsere Wege wieder. Irgendwie bin ich auf das Thema Amiga-Emulation auf dem PC gestoßen. Fellow hieß der damals beste Emulator, der jedoch schon bald von Brian Kings genialem WinUAE abgelöst wurde. Nach einigem Herumprobieren bekam ich den Emulator auch zum Laufen. So einfach war das nämlich nicht, denn ich musste mit Hilfe von "Transrom" erst das Kickstart-ROM von meinem 1200er auslesen, und konnte mit Hilfe von "TransADF" auch einige Spiele- und Demodisks, die ich immer noch besaß, auf den PC kopieren. Spätestens als ich das, für mich meistgespielte Spiel aller Zeiten - Player Manager - auf dem PC-Bildschirm sah, war das Feuer neu entfacht. Es waren unglaubliche Glücksströme, die durch meinen Körper flossen, als ich all die alten Schätze wieder spielen konnte.



Player Manager unter dem Amiga-Emulator Fellow.


Dass ich nicht allein war, hat mich ebenfalls gefreut. Denn das Internet, das ich mit meinem 56k-Modem bereisen durfte und das damals noch im Minutentakt abgerechnet wurde (monatliche Internetrechnungen von 300,- DM waren normal!), war voll mit Gleichgesinnten. Erster Anlaufpunkt für uns Amiga-Nerds war die Website "Lazarus". Die schienen professionell organisiert zu sein, waren um ihre Besucher bemüht und hatten so einiges, was das Amiga-Herz begehrte. Die Leitungen liefen heiß und schon bald hatte man ein stolzes Archiv an Amiga-Spielen im ADF-Format, so wie man sie in den Emulator füttern musste. Der Amiga war für mich wieder an erster Stelle, wenngleich der Motor etwas anders lief.

In den nächsten Wochen begann ich damit, nicht nur mein ADF-Spielearchiv zu vergrößern, sondern auch alle meine Demos in das Emulatoren-kompatible Format zu bringen. Das war eine ziemliche Aufgabe, da mein damaliger Diskettenschatz mehrere hundert Stück betrug. Dies alles auszulesen und dann auf den PC zu kopieren, dauerte. Zumal ich mich noch erinnern kann, dass ich alle ADF-Dateien auf dem Amiga auf 720kb PC-Disks kopierte um sie dann auf meinen Pentium zu transferieren. Da wurde gepackt, gesplittet und auf dem PC wieder zusammengesetzt, bis die Finger krachten!

Nun ist so ein Amiga-Emulator nicht ein einfach zu bedienendes Programm, in welchem man seine Disk Images einfach so laden kann. Viel Konfigurationsarbeit wird vorausgesetzt, um ein jedes Spiel und jede Demo starten zu können. Das eine Werk setzt auf Kickstart 1.2 und Chip-RAM, der andere Titel benötigt ein bisschen Fast-RAM und Kick 3.0, usw. Als akribischer Datensammler und Archivierer  liegt es mir in den Genen, ausufernde Listen mit vielen Informationen zu erstellen. Also begann ich nicht nur damit, die Spiele, das Erscheinungsjahr und die Hersteller in einer Excel-Liste zu erfassen, sondern noch Genre und persönliche Bewertungen hinzuzufügen. Bei den Spielen waren dies die Disziplinen Grafik, Sound und Spielspaß. Bei Demos und Intros entfiel der Spielspaß, dafür kamen noch Effekte und Design hinzu. Des Weiteren wurde ein Set bestehend aus rund 10 unterschiedlichen Konfigurationsdateien erstellt und jedes einzelne Programm damit getestet um herauszufinden, mit welchen Einstellungen das Spiel oder die Demo läuft. Auch diese Informationen flossen in die Excel-Liste ein.



Ein kleiner Auszug aus dem legalen Amiga-Spieleangebot von BTTR.



Zurück zu den Wurzeln

Im April 1998 war die Amiga-Emu-Community gerade erst im Entstehen. Lazarus waren die großen Vorbilder und einige von uns wollten genauso cool und hipp sein, wie die eigentlich unbekannten Betreiber, mich eingeschlossen. Also begann ich ein wenig mit dem Netscape Composer herumzuspielen. Damals war dies einer der am einfachsten zu bedienenden HTML-Editoren und man konnte mit wenig Ahnung eine eigene Internetseite erstellen. Genau eine solche wollte ich auch machen und auf ihr Amiga-Spiele und -demos, sowie meine Konfigurationsliste und das Config-Paket zum Download anbieten.

Schnell war eine einfach strukturierte Seite erstellt und mit den damals obligatorischen Free-Webspace-Providern Geocities und Tripod, die jeweils 10MB Speicherplatz anboten, eine passende Bereitstellung gefunden. Als Name für den aufstrebenden Stern am Website-Himmel fiel mir sofort "Back to the Roots" (kurz BTTR) ein, der alte, bekannte Slogan der Gruppe T.R.S.I. Klar musste auch ein cooles Logo als Blickfang her. Die Wahl war recht einfach, weil Cougars "Roots"-Logo aus der gleichnamigen Demo von Sanity für mich eines der besten Logo-Artworks aus der Demoszene überhaupt ist. Schnell die drei anderen Worte über den Roots-Schriftzug geschrieben und fertig war der Internetauftritt.



Nachbau, da das Original nicht mehr vorhanden ist. So sah das erste Logo von Back to the Roots aus, das einfach aus der Roots-Demo von Sanity geliehen wurde (Autor: Cougar).


Gestartet ist Back to the Roots auf irgendeiner Tripod-URL, glaube ich, mit je fünf Amiga-Spielen und -demos, die alle paar Tage aufgrund des wenigen Speicherplatzes wechselten. Vom ersten Tag an ging es nicht nur um die kommerziellen Klassiker, auch die besten PD-Spiele wurden mit angeboten. Der Amiga war reich an fantastischen Hobby-Spielen. Diesen Spaß musste man auch der Emulatoren-Welt ermöglichen! Jedenfalls war die Resonanz positiv und die Leute dankbar für ein paar Spiele, die es noch nicht auf Lazarus gab. Speziell gefiel ihnen die Spieleliste mit ihren Konfigurationsangaben, denn so etwas gab es bis dato nirgendwo anders und erleichterte vielen das Leben.

Copyright-Problematik
Lange währte die Freude jedoch nicht. Kurz nach dem Start von BTTR war die Lazarus-Website plötzlich nicht mehr erreichbar. Die Community war in Aufruhr, vor allem nachdem ein Statement der Betreiber öffentlich wurde. Eine Organisation namens I.D.S.A. (Interactive Digital Software Association) haben die Lazarus-Macher der Urheberrechtsverletzung bezichtigt und aufgefordert, die Seite sofort zu schließen. Damit konnten wir überhaupt nichts anfangen. Denn wir war jung, dumm und ahnungslos. Dass man die alten Spiele nicht einfach im Netz zum Download anbieten durfte, war uns nicht bewusst. Immerhin galt der Amiga als "tot" und die Spiele wurden schon lange nicht mehr im Handel angeboten. Mittlerweile wusste ich aber, dass ein Urheberrecht 25 Jahre lang gültig ist und auch der Begriff "Abandonware" noch lange keine Erlaubnis darstellt, Software ohne Erlaubnis zu verbreiten. Demzufolge suchte ich nach Lösungen.

Also begann ich damit, die Autoren der Spiele um Erlaubnis zu fragen. Doch wo waren diese zu finden? Wie konnte ich sie erreichen? Es begannen ewige Recherchen über Google, das ja auch damals schon die wichtigste Suchmaschine im Internet war. Manche Programmierer hatten tatsächlich einen eigenen Internetauftritt, von anderen konnte ich bei der Namenssuche nur verschiedene E-Mails entdecken, die natürlich allesamt mit einer netten, höflichen E-Mail angeschrieben wurden, in welcher ich das Anliegen und die Beweggründe schilderte.

Nicht immer kam eine Antwort zurück, aber so manches Mal war das Ergebnis einfach überwältigend. Die meisten Coder freuten sich riesig über mein Anschreiben und dass ihre alten Perlen noch immer so geliebt werden. Natürlich sagten sie zu und BTTR war die erste Amiga-Emulatoren-Seite im Internet, eigentlich auf dem gesamten Emulatoren-Sektor, die Spiele mit Genehmigung der Macher zum Download anbieten durfte. Rechtlich mag dies zwar nicht zu hundert Prozent korrekt sein, aber BTTR hatte mehr als jede andere Emu-Website auf der Hand. In der gesamten Zeit in der BTTR online war, kam es genau ein einziges Mal zu einer Anfrage bezüglich der Rechte. Diese wurde dank E-Mail-Beleg beantwortet und wir haben nie wieder etwas vom Verfasser gehört. Ansonsten waren alle Menschen glücklich und zufrieden. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, welches kommerzielle Amiga-Spiel damals das erste war, welches wir mit Genehmigung online stellen durften.



Spiele, Demos, Musik und Bilder wie Box- und Werbescans. Wir hatten sie alle!


Langhaariger Richtungswechsel
Da nicht alle Besucher über Excel verfügten und deshalb nicht in den Genuss der Liste kommen konnten, suchte ich nach Alternativen. Ich selbst konnte mangels Kenntnissen die Liste nicht in ein ordentliches, im Browser lesbares Format umwandeln. Eine Anfrage in einem Forum beantwortete ein gewisser Hippie2000, der sich als wahres Genie in Sachen HTML-Programmierung, Datensicherheit und Zukunftslenker und -denker entpuppte. Er sprach davon, dass man aus dieser Excel-Liste eine komplette Internetseite zaubern könnte. Für mich als Code-DAU (dümmster anzunehmender User) völlig unbegreiflich, aber extrem spannend. Also versuchten wir es gemeinsam, da Hippies Grundsatz schon immer war, anderen zu helfen. Vor allem dann, wenn kein Geld im Spiel und die Sache legal ist.

In wenigen Tagen hatte Hippie2000 einen ersten Rohentwurf fertig, der aus den einzelnen Zeilen und Zellen in Excel tatsächlich eine brauchbare HTML-Darstellung formte. Natürlich mussten an der Liste selbst zahlreiche Änderungen vorgenommen werden. Eine Kennzeichnung für doppelt oder mehrmals vorkommende Namen war Pflicht, damit die Engine Unterscheidungen feststellen kann. Alte Bewertungen wurden automatisiert, Änderungsnummern eingetragen, Screenshots für jedes einzelne Werk erstellt und benannt, separate Hersteller und Genre-Listen erstellt und vieles mehr. Die Liste explodierte förmlich.



Auszug aus der BTTR-Spieleliste mit Infos zur Emulator-Konfiguration im HTML-Format.


Ständig wurden von mir neue Einträge bei Spielen und Demos hinzugefügt, immer wieder kam die Engine durcheinander und es kam zu Fehlexporten. Schuld daran war ich, der im Eifer des Gefechts mal einen Schreibfehler machte und somit der Herstellername in der einen Spalte nicht mit dem in der anderen Liste übereinstimmte. Also erschuf Hippie einen mächtigen, automatisierten Bug-Finder, der mir immer zeigte wo etwas nicht stimmt oder eine Verknüpfung zwischen Macher und Herstellerliste nicht funktionierte.

Der Macher im Hintergrund
Hippie machte Back to the Roots bereit für die Zukunft. Weg von der Anfänger-Internetseite, hin zum "Amiga Culture Directory Project", wie er BTTR taufte. Ich hatte von so vielen Dingen, vor allem den technischen, keinen blassen Schimmer. Alles worin ich schon immer gut war ist Content zu bringen, wenn man mir die Plattform dafür gibt. Genau das tat Hippie2000 und machte mich Stück für Stück schlauer. Ja, ich habe ihm wirklich viel zu verdanken! Durch sein Wirken wurde unser Baby richtig groß. Es drehte sich nicht nur um Spiele und Demos, es war ein Link-Verzeichnis, eine gigantische Sammlung um fast alles, was es in dieser wunderbaren Amiga-Welt gab!

Hersteller, Demogruppen, sie alle waren archiviert und, sofern vorhanden, mit den Internetauftritten verlinkt. Screenshots aus Spielen, Box-Scans der Verpackungen, Amiga-Mods mit den Soundtracks aus Spielen und Demos, Bildergalerien zur Demoszene, Berichte zu Musikalben von Amiga-Musikern, ja sogar Save Disks zu etlichen Spielen waren bei uns verfügbar. Denn, man mag es in der heutigen Zeit nicht mehr verstehen, Speichern in Spielen war in den Anfangstagen der Amiga-Emulation gar nicht so einfach, da so manche Save Disk einfach nicht erkannt wurde. Wir haben die unseren von meinem echten 1200er transferiert und siehe da, meistens hat das Speichern geklappt. Was BTTR noch zu bieten hatte war eine eigene, eigentlich unpassende Download-Area mit PC-Demos. Das musste einfach sein, denn meine Liebe zur gesamten Demoszene war einfach zu stark!



Links: Der BTTR-Startbildschirm mit Hosting-Hinweis auf Emulators Unlimited.
Rechts: Ein eigener, unabhängiger Server in Norwegen führt zu einer Anpassung der Startseite.


Natürlich war zu diesem Zeitpunkt ein Hosting-Service wie Geocities längst Geschichte. Ein Angebot des Emulationszentrums "Emulators Unlimited" nahmen wir deshalb gerne an. Sie boten uns unendlich Webspace, natürlich mit ein paar Auflagen, die Hippie2000 jedoch auf seine unnachahmliche Art und Weise in den Wind pustete. Mit dem Resultat, dass EmuUnlim sich bald auf ein mächtiges Amiga-Paket freuen durfte und uns die URL www.back2roots.org zur Verfügung stellte, samt Speicherplatz. BTTR konnte also weiter wachsen. Die Zugriffszahlen schossen in die Höhe. Stellenweise waren mehrere tausend Besucher pro Tag auf unserem Hobby-Projekt.



Ausschnitte aus der offiziellen "Back to the Roots"-Szenedemo.


Mit dem Start bei EmuUnlim und der Einführung der neuen URL kam auch die "Back to the Roots"-Szenedemo. Als fanatischer Demo-Fan wollte ich gerne eine eigene Demo für unser Baby haben. Dank unserem Besucher und Szenekünstler Nomad von der Gruppe Haujobb, konnten Kontakte zu deren Programmierer NoName geknüpft werden. Zur brutalen Musik der zwei Musiklegenden Virgill und Muffler, ließ NoName ein paar hübsche Effekte über den Bildschirm tanzen und diesen im Rhythmus wackeln - genau wie ich es mir gewünscht hatte. Dazu gesellten sich ein paar Schlagworte zu unserer Seite, sowie die neue URL, fertig war ein Kunstwerk, das mich in Extase versetzte und der Grund für den Besuch meiner ersten Demo-Party war: Der Mekka & Symposium 2000 in Fallingbostel! Ein neues Logo gab's obendrauf. Danke, JCS!

Totaler kostenloser Spielewahnsinn
Die Suche nach Genehmigungen war quasi unser täglich Brot. Dabei gab es immer wieder glückliche Fügungen des Schicksals. So war seinerzeit etwa ein Support-Mitarbeiter bei Activision Deutschland einer unserer regelmäßigen Besucher. Im Jahr 1999 (oder war's schon 2000) befand sich Activision im Besitz der Lizenz für die Spiele von Sierra. Dieser Mitarbeiter stellt den Kontakt zum Deutschland-Chef her, der wiederum Rücksprache mit der US-Abteilung hielt. Nach einigem Hin und Her war es dann dank ihm geschafft, dass wir exklusiv Adventures wie Leisure Suit Larry oder King's Quest in der Amiga-Version zum Download anbieten durften! Obendrauf gab's noch die Spiele der anderen Sierra-Töchter, nämlich Dynamix, Coktel Vision und auch Impressions. Letztere waren zwar auf dem Amiga nicht sonderlich erfolgreich, gelangten später aber mit Spielen wie Pharaoh zu Weltruhm.



Das erste Amiga-Mod-Radio im Internet war ebenfalls ein zentraler und wichtiger Bestandteil.


Auch mit den Anno-Machern von Sunflowers und Max Design, den Fußball-Experten bei Ascon (Ascaron), Core Design (Rick Dangerous), den Ex-Silents-Leuten von Digital Illusions (Pinball Dreams), Gremlin Interactive (Lotus) oder Hewson (Cybernoid) ergaben sich großartige Gespräche. Das Factor 5-Team rund um Julian Eggebrecht, stellte nach unserer Anfrage Turrican und Co. erst auf ihre Seite zum kostenlosen Download, um uns dasselbe dann ebenfalls zu erlauben. Exakt die gleiche Geschichte spielte sich bei Revolution Software ab. Charles Cecil, der supernette Chef des Studios, holte gleich mal Lure of the Temptress und Beneath a steel sky hervor. Von Team17 gab's die drei Spiele Project-X, Superfrog und Alien Breed. Des Weiteren lernte man auf diesem Weg auch den ein oder anderen Star näher kennen. Mit den Musikern Mike Clarke (Psygnosis) und Mark Knight (alias T.D.K.) schrieben wir über Jahre. Den Apidya- und Turrican-3-Grafiker Frank Matzke traf ich persönlich auf der Games Convention in Leipzig im Jahr 2003, was viele weitere Amiga-Kontakte zur Folge hatte und nebenbei noch in einem Interview mit ihm für die Zeitschrift Amiga Plus gipfelte.

Mit dem bekannten Spielejournalisten Roland Austinat, 2001 noch Redakteur bei der Zeitschrift PC Player, bin ich 2001 ins Gespräch gekommen. Auch er fand BTTR cool und wir haben es geschafft, in Ausgabe 4/2001 dieses Magazins vorgestellt zu werden. Als Dank haben wir ihnen geholfen, die Amiga-Versionen von 1869, Aufschwung Ost, Der Clou!, Fightin' Spirit, Whales Voyage 2, Doodle Bug und Ziriax auf ihrer Cover-CD zu veröffentlichen.



Die PC-Player berichtet in Ausgabe 4/2001 über BTTR (links oben). Auf der Heft-CD landen, dank unserer Mithilfe, insgesamt zehn Amiga-Spielevollversionen.


Ein besonderes Erlebnis war auch, als uns ein Besucher Anfang 2000 ein Video, aufgenommen von einem amerikanischen Fernsehsender zeigte. In der Sendung "Screen Savers" wurde auf ZDTV über die Amiga und PC-Demoszene berichtet und dass BTTR eine guter Anlaufpunkt dafür wäre. Wie bitte? Unser BTTR? Und dann wurde die Seite auch noch im TV gezeigt? Einfach genial!

Umzug
Mit dem steigenden Traffic gerieten die Betreiber von Emulators Unlimited langsam, aber stetig, ins Schwitzen, zumal auf BTTR mittlerweile auch ganze CD-Images landeten. Die Genehmigungen wurden schließlich für die Amiga-Versionen gegeben, und die beinhalten manchmal auch eine Version auf Silberscheibe, oder aber HD-Ableger und verschiedene Sprachvarianten. Zu viel für unseren Hoster. Sie wollten uns loswerden.

Mit Warlock bot sich ein kühner Norweger an, der mit "Warlock's ADF Archive" eine kleine, feine Seite in der Amiga-Community betrieb. Als Student an einer Uni in seinem Heimatland Norwegen und gleichzeitiger Systembetreuer könne er uns aller Probleme berauben und ein Rundum-Sorglos-Paket für die Zukunft schnüren. Wir müssten nur die Hardware, respektive den Speicherplatz seiner Kiste aufmöbeln. Genau das haben wir getan. Aus den eigenen Mitteln wurde eine dicke Festplatte finanziert und nach Norwegen geschickt. BTTR konnte umziehen und hatte ab sofort überhaupt nichts mehr zu befürchten.

Mit Musik und Fish
Hippie feilte derweil an neuen Features für BTTR. So brachte er das erste Mod-Radio in die Welt des Internets. Unser Musikarchiv war richtig groß geworden. Nicht nur von den Spielen, für die wir eine Erlaubnis hatten, wurden die Musikdateien einzeln zum (wie immer!) kostenlosen Download angeboten, auch so mancher Musiker hatte seinen Segen gegeben um seine Spielemusik bereitzustellen. Auch hier liest sich die Liste beeindruckend, denn Tim Wright, Martin Iveson (Nuke / Lemon), Allister Brimble (The Demon), Andrew Barnabas, Björn Lynne (Dr. Awesome / Crusaders) oder auch Chris Hülsbeck haben für so manchen unvergesslichen Hörgenuss aus dem Paula-Chip gesorgt. Und dies war nur ein kleiner Auszug!



Die legendäre Sammlung von Fred Fish war ebenfalls auf BTTR verfügbar.


Weiterhin war es Hippie zu verdanken, dass das gesamte Archiv von Fred Fish CDs, die wohl populärste CD-Sammlung in der Geschichte des Amigas, vollständig auf BTTR landen durfte. Hierzu baute er extra eine separate Seite auf, um den Gott des Public Domains entsprechend würdigen zu können. Auch landeten andere interessante Projekte auf unserem Server. "Melcom's Chiptune Archiv" war ein Kleinod an kultigen Beeps und Bleeps, das "Amidemos" Video-Archiv von Robotriot ebenfalls das erste seiner Art. Lange bevor Amiga-Demos YouTube überfluteten, hatte der, nur 25km von mir entfernt lebende Robbi Videos direkt von seinem Amiga aufgenommen und der Internetwelt zur Verfügung gestellt.

Hippie war, wie eigentlich immer, kaum zu bremsen. Mittlerweile hatte er einen richtigen Hosting-Service auf die Beine gestellt. Kostenlos, versteht sich. Mirrors des Aminet, von Amigascne.org, Modulez.org, den GeekGadgets oder auch WinUAE.net und vielen anderen coolen Projekten schmiegten sich heimelig auf unserer Server-Festplatte aneinander.

Hatten wir zwei BTTR bislang fast ausschließlich alleine gestemmt, so kam dann doch noch kompetente Unterstützung bei der Lizenzsuche und den Games-Uploads hinzu. Der Amiga-Versteher und Spiele-Sympathisant Bernd Gmeineder stieß zum Kernteam hinzu. Bernd war schon fast genauso lange in der Amiga-Emulator-Community unterwegs wie ich, und hatte mit "Ami Sector One" ebenfalls eine legale, florierende Website am Laufen. Wir kannten uns beide schon etwas länger, hatten uns auf der Mekka & Symposium 2002 auch mal persönlich getroffen. Jetzt saßen wir also gemeinsam in einem Boot und versorgten das Netz zusammen mit tollen Spielen.



Der Beweis, links unter BTTR: Satte 30.577 Einträge verzeichnete "Back to the Roots". Dazu kamen noch viele Mirror-Archive und gehostete Websites.


Die Zukunft
BTTR war ein wahres Monster geworden, geschaffen von zwei Wahnsinnigen, die ihre gesamte Freizeit in dieses Projekt steckten. Über 30.000 handgemachte Einträge umfasste unser Archiv mit dem letzten Update im Jahre 2005. Dabei war noch nicht einmal alles online, wofür uns eine Genehmigung vorlag! Dass dieser Aufwand nicht immer so weiter gehen konnte, war klar. Auch wenn ein solches Herzensprojekt gerne als eigenes Baby tituliert wird, das Leben geht weiter. Man wird älter, Prioritäten verschieben sich, neue Lebensabschnitte beginnen. Bis 2005 haben wir jede Menge Zeit, Freude, Herzblut und Faszination in Back to the Roots gesteckt. Danach kamen einfach wichtigere Dinge, allen voran Familie, Kinder, neue Herausforderungen im Beruf, das eigene Haus... Normale Dinge, die ein Weiterführen von BTTR erschweren.

Hippie und ich wohnen rund 500km auseinander. Ein Treffen mal eben so ist daher nicht so einfach. Wir haben uns öfters darüber unterhalten, wie es weiter gehen soll. Eines war uns immer klar: BTTR soll und muss Online bleiben. Für immer! Denn dafür haben wir zu viel geschaffen und wollen die Geschichte nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Vor etwa fünf Jahren ist leider die Registrierung unserer URL www.back2roots.org abgelaufen. Ja, das haben wir einfach verschwitzt. Sie jetzt zurückzukaufen, ist leider keine Option und würde den finanziellen Rahmen sprengen. Mit einer kurzen Reaktivierung unter Mithilfe von RCK von Abime.net (English Amiga Board) holten wir das gute Stück unter einer anderen Web-Adresse nochmal zurück. Doch nicht für lange, weil wir unseren Server in Norwegen erstmal gehörig updaten müssen. Das zu schaffen, ist unsere zweite Herausforderung. Die erste ist viel schwerer zu lösen. Denn unser Administrator Warlock hat die Uni natürlich längst verlassen und ist fortgezogen. Wohin wissen wir (noch) nicht. Aber wenn der Kontakt wieder hergestellt ist, muss sich Warlock auf eine letzte Reise begeben. Hin zum Server, damit BTTR wieder online gehen kann. Denn alles, was wir angesammelt haben, ist noch da und wartet auf euch alle da draußen. Dann mag die Seite optisch zwar nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen, doch wissen wir doch alle, dass wahre Schönheit von innen kommt!

Die etwas andere Horizonterweiterung

Aktuell ist dennoch nicht alles verloren. Nach jahrelangem Kampf gegen die Roboter von Archive.org hat es Hippie2000 der "Internet Archive Wayback Machine" doch noch erlaubt, den ein oder anderen Snapshot zu ziehen. Gibt man in der Suche auf Archive.org unsere alte URL www.back2roots.org ein, kann man wieder durch unsere Herzensprojekt stöbern. Nicht alles funktioniert, nicht alle Screenshots und Unterseiten werden angezeigt. Spaß haben, in Erinnerungen schwelgen und sich in den unendlichen Weiten von BTTR verlieren, kann man trotzdem.



4Sceners.de entstand aus der PC-Demos-Sektion von BTTR.


Auch lebt die PC-Demo-Sektion von BTTR heute noch in stark erweiterter Fassung weiter. Als ich im Jahr 2005 vom bekannten, deutschen Online-Spielemagazin 4Players.de gefragt wurde, ob ich Interesse hätte für sie eine deutschsprachige Seite über die PC-Demoszene zu machen, musste ich für dieses neue Hobbyprojekt nicht lange zögern. Ich liebte und liebe einfach die Demoszene, der Aufwand für die Seite war geringer und besser in der Freizeit zu stemmen, und Demos guckte ich sowieso regelmäßig. Zum Start ging 4Sceners.de mit fast dem selben Download-Angebot an PC-Demos online, wie es BTTR am Ende hatte. Seit Mai 2005 schreibe ich nun News und Berichte über die Demoszene, stelle neue Demos vor und blicke immer wieder auch auf die Wunderwerke der Amiga-Demoszene.

Dass mir der Amiga nach wie vor ein treuer Begleiter ist sieht man nicht nur daran, dass alle paar Wochen einmal mein guter, alter A1200 an den Fernseher angestöpselt wird. Dann treten mein ältester Sohn (10 Jahre) und ich ein paar Bälle bei Sensible Soccer und ballern bei Disposable Hero und Turrican 2 mit den alten Quickshot-Joysticks ein wenig herum. Das findet er nämlich schon recht cool! Auch bei meinem letzten Demoszene-Projekt, der Browser-basierten Music & Art Disk Analysis, war ein Stück Amiga-Geschichte mit dabei. In Person der legendären Musiker Chris Hülsbeck, Muffler, Virgill, Pink, Scorpik und Frederic "Moby" Motte, die allesamt tolle Musikstücke beisteuerten. Auch Amiga-Grafiker waren mit an Bord, darunter etwa Slayer / Ghostown, Acryl / Haujobb oder Bridgeclaw / Gods. Amiga ist einfach überall! Amiga forever!



Ein Stück Amiga ist immer dabei! An "Analysis", der Music & Art Disk for the Web, haben Chris Hülsbeck, Virgill, Muffler und andere Amiga-Götter mitgewirkt.



Über den Autor:
Jürgen "Bobic" Beck hat schon in jungen Teenager-Jahren sein Herz verloren. Nicht an die hübsche Nachbarstochter oder die Mädchen aus der Nachbarsklasse von 1989, mit ihren Dauerwellen und den seltsamen Karotten-Jeans. Vielmehr eroberte der Commodore Amiga sein Herz. Wie es in der damaligen Zeit üblich war, schleppte er des Öfteren mit Disketten gefüllte Schuhkartons aus der Schule mit nach Hause, die ihm seine Freunde regelrecht aufdrängten und die der Grund dafür waren, dass es damals nichts gab, was man nicht hatte! Mit Aushilfsjobs auf Wochenendmärkten päppelte er sein Taschengeld jedoch so weit auf, dass er auch seiner Sammelleidenschaft für Originalspiele frönen konnte. Mit reichlich Wissen über die Spielemacher und Soundgurus auf dem Amiga ausgestattet, galt er auf dem Pausenhof bald als wandelndes Amiga-Lexikon.

Nachdem er 1995 ins MS-DOS-Lager wechselte, führte ihn die Amiga-Emulation auf dem PC 1998 wieder zurück in die Heimat. Wenige Monate später ward mit "Back to the Roots" die erste Amiga-Spieleseite im Internet geboren, die ausschließlich genehmigte Downloads anbot.

Heute ist Bobic stolzer Vater von drei Kindern, schnuppert beruflich an Industrie 4.0 Themen und schreibt auf
http://www.4sceners.de über seine zweite große Leidenschaft, die Demoszene. Den schönen Amiga-Spieleverpackungen (natürlich mit gedruckter Anleitung, Gimmicks und Poster) wirft er auch heute noch so manches Mal einen huldvollen, stolzen Blick in seinem Kellerarchiv zu.

Kommentare

Veteran of Gaming schrieb am
christobal1981 hat geschrieben: ?22.07.2018 15:25
Ryo Hazuki hat geschrieben: ?19.07.2018 13:54
Damals hat Spielen einfach noch viel mehr Spass gemacht und die Spiele waren nicht nur Grafikblender ohne Tiefe.
Schade das unser aller Hobby zum Komerzobjekt aufgestiegen ist
Wenn ich sowas wieder lese, was für eine Verklärung. Ich bin mit C64 und Amiga aufgewachsen und habe sie auch heute noch als Emulatoren. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß es auch und gerade damals übelste Kommerzialisierung gab. Ocean etwa ist damals so in Verruf geraten, daß kein informierter Kunde deren immer gleichen Filmumsetzungen haben wollte.
Ein überwältigender Anteil der C64 und Amiga Spiele waren damals Schrott oder bestenfalls erträglich. Perlen, wie Elite,Archon, Ultima, Mule, Manic Mine, Jumpman, Pirates, 7 Cities of Gold, Heart of Africa, Sim City, Railroad Tycoon usw. waren genauso die Ausnahme wie heute.
Und interessante Spiele, die sich als undurchdachter Murks herausstellten gab es ebenfalls so wie heute. Mail Order Monsters, extra bestellt und gekauft und dann ein langweiliger Blödsinn vom Allerfeinsten. Adventure Construction Set, gekauft und grün und schwarz geärgert. Eine Idee, die der Technik zu weit vorraus war.
Und eins sollte auch niemals vergessen werden. Wir alle haben damals nach besserer Grafik gelechzt. Ich weiss noch, wie wir im Kino Starfighter gesehen haben und davon träumten, daß die Automatengrafik eines Tages mal zu Hause spielbar wäre. Dieses Verlangen nach besserer Grafik hat nicht nur die Cinemaware Spiele, wie "Defender of the Crown" hervorgebracht, sondern war auch treibende Kraft der Demo Szene.
C64 und Amiga waren toll und leben für mich als Emulatoren weiter, aber sie sind deswegen nicht besser als heutige Rechner. Auf einen je nach Anwendung 10.000 bis 30.000 mal schnelleren modernen PC möchte ich genau wenig verzichten, wie auf moderne 3D Spiele, die eine Immersion ermöglichen, von der wir damals nicht mal geträumt haben.
johndoe1238056 schrieb am
Ich weiß nicht...Nein, das war es nicht.
Auch und gerade der Amiga hat ein paar der schlechtesten Ports aller Zeiten erleben müssen (Outrun for the Miggy anyone?).
In der Retrospektive wirkt das alles immer ein wenig güldener als es wirklich war.
Der Amiga war ohne Frage ein ganz großartiger Computer, aber ich würde einmal behaupten, dass die ersten fünf Jahre seiner Existenz in Sachen Gaming fast verschenkt waren. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen kamen die stil- und richtungsweisenden Spiele erst ab 1990 oder sogar eher ab 1991/92 auf den Markt.
Selbst auf die Demoszene trifft das ja in gewissem Maße zu. Wer kann sich denn abgesehen vom Juggler an eine Amiga-Demo vor Hardwired erinnern?
Damit ist auch gleich der unausweichliche Untergang des Amiga erklärt. Während das Teil 1985 noch alles, was unterhalb einer Millionen Dollar gekostet hat, in die Tasche stecken konnte und auch 1987 zum Release des Amiga 500 vor allem in Sachen Grafik und Sound seinen Konkurrenten meilenweit überlegen war, sah die Sache 1990/91 schon anders aus.
Commodores Antwort auf die Anforderungen der Zukunft war im Heimbereich der A500+...und danach der A600...
Tja, als man dann mit dem AGA-Chipset auf den Markt kam (dessen Grundlagen auf Ideen von Jay Miner aus dem Jahre 1985 beruhen) war das zu wenig und zu spät.
Das Ding hat Commodore echt mit Vollgas an die Wand genagelt und ich habe noch gar nicht angefangen zu erzählen, welche marketingtechnischen Entgleisungen z.B. unter Mehdi Ali abgesegnet wurden.
Commodore Amiga - das wahrscheinlich großartigste System, das ich in meinen Lebzeiten erlebt haben werde und gleichzeitig auch das meiste weggeschmissene Potenzial.
Nach gut 25-30 Jahren treibt es mir zwar keine Tränen mehr in die Augen, aber die Geschichte des Amiga stimmt mich im Nachklang immer noch sehr traurig. :(
Ryo Hazuki schrieb am
christobal1981 hat geschrieben: ?22.07.2018 15:25
Ryo Hazuki hat geschrieben: ?19.07.2018 13:54 Ich hatte, muss so um 97 - 2000 gewesen sein, einen Amiga 500 geschenkt bekommen. Spiele wie Ghostbusters 2, Ports of Call, Irgendso ein "brutales" Spiel da fuhr man mit dem Auto und konnte auch zu fuß unterwegs sein und hat sich durchgeballert und die Leute hats zerfetzt :lol: das war heftig damals.
Durch die PC Player 2001 Ausgabe würde ich gern noch mal blättern, Gothic war einfach supertoll - Nostalgie pur :)

Das Brutale Spiel muss eigentlich Techno Cop sein https://www.youtube.com/watch?v=c1009PEDLCE&t=588s
Was war das eine schöne Zeit von Amiga 500 über CD 32 bis am ende 1200.
Damals hat Spielen einfach noch viel mehr Spass gemacht und die Spiele waren nicht nur Grafikblender ohne Tiefe.
Schade das unser aller Hobby zum Komerzobjekt aufgestiegen ist
DANKE! ja, das war es.
christobal1981 schrieb am
Ryo Hazuki hat geschrieben: ?19.07.2018 13:54 Ich hatte, muss so um 97 - 2000 gewesen sein, einen Amiga 500 geschenkt bekommen. Spiele wie Ghostbusters 2, Ports of Call, Irgendso ein "brutales" Spiel da fuhr man mit dem Auto und konnte auch zu fuß unterwegs sein und hat sich durchgeballert und die Leute hats zerfetzt :lol: das war heftig damals.
Durch die PC Player 2001 Ausgabe würde ich gern noch mal blättern, Gothic war einfach supertoll - Nostalgie pur :)

Das Brutale Spiel muss eigentlich Techno Cop sein https://www.youtube.com/watch?v=c1009PEDLCE&t=588s
Was war das eine schöne Zeit von Amiga 500 über CD 32 bis am ende 1200.
Damals hat Spielen einfach noch viel mehr Spass gemacht und die Spiele waren nicht nur Grafikblender ohne Tiefe.
Schade das unser aller Hobby zum Komerzobjekt aufgestiegen ist
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