Nostalgie trifft auf frische Ideen
Kenner der alten Version werden die Geschichte rund um die bösen Machenschaften von Team Rocket sowie die Gebiete inklusive Arenaleiter bereits in und auswendig kennen. Dennoch war ich durchgehend erstaunt, wie viele kreative neue Ideen GameFreak in Let's Go Pikachu/Evoli eingebracht hat.
Das fängt bei den VMs an, die wie bei Sonne & Mond keine Attacken-Slots mehr blockieren. In Let's Go erlernt das Partner-Pokémon Pikachu oder Evoli einfach alle dieser so genannten „Geheimtechniken“. Nach und nach lernt man „Spaltschnitt“ (Zerschneider), „Himmelsritt“ (Fliegen), oder „Wellenspurt“ (Surfer), die toll inszeniert werden. Beim Surfen saust man mit Pikachu oder Evoli auf einem Surfbrett übers Wasser, während man beim Fliegen auf einem von Luftballons angetrieben Fahrrad abgeholt wird. Diese Fähigkeit erhält man übrigens nur, wenn man einem zufällig an der Arcadehalle herumlungernden Wissenschaftler erlaubt, über seine neue Erfindung zu reden. Ein Nintendo-Spiel erlaubt einem, dass man
Über das Partner-Pokémon kann man "Geheimtechniken" einsetzen, ohne dabei Attacken-Slots zu verschwenden.
was Wichtiges verpasst? Wow!
Und auch beim Klassiker Fahrrad gibt es Neuerungen, denn dieses wurde nämlich durch reitbare Pokémon ersetzt. In Let's Go ist es möglich jedes Team-Pokémon aus seinem Ball zu befreien und hinter sich herlaufen zu lassen. Besitze ich ein Reitbares, wie zum Beispiel ein Snobilikat, saust man automatisch auf seinem Rücken über Wiesen und Trampelpfade. Eine tolle Überraschung, die die Wege nicht nur enorm verkürzt, sondern einfach tierischen Spaß macht.
Anspruch für Profis
Einer meiner Hauptkritikpunkte an den letzten Pokémon-Teilen war jedes Mal der zu niedrige Anspruch und die zu schwachen Trainer. Als ich mit meinem Team bei Let's Go schon beim dritten Arenaleiter versagte und ich erst mal eine Weile trainieren musste, staunte ich nicht schlecht: Ich komme in einem aktuellen Pokémon-Spiel nicht einfach so weiter? Wow! Auch der Pokémon-Turm in Lavandia stellte mit seinen zahlreichen an Geisha erinnernden Beschwörerinnen eine schöne Herausforderung dar.
Sämtliche Trainer, die man danach zufällig in der Spielwelt trifft, haben ein hohes Level und nutzen sinnvolle Attacken, anstatt
Wer lieber konventionell trainiert, trifft auf etliche Trainer. Natürlich darf auch Team Rocket nicht fehlen!
nur unnütze Status-Verstärkungen einzusetzen, wie es mir zuletzt immer wieder bei Pokémon: Sonne & Mond passierte. Wem die zahlreichen in der Spielwelt verteilten Trainer nicht ausreichen, kann sich an speziellen besonders starken Gegnern versuchen, die einen vorher extra fragen, ob man wirklich gegen sie kämpfen will.
Und hat man das Spiel abgeschlossen, die Top Vier und den Champ besiegt, kommt noch mehr Herausforderung: Denn dann erscheinen so genannte Meister-Trainer, die ein hohes Level von mindestens 65 besitzen und sich auf das Training eines einzelnen Pokémon spezialisiert haben. Will man gegen sie antreten, muss man selbst das passende Taschenmonster besitzen. Denn in den 1vs1-Kämpfen treten immer die gleichen beiden Wesen gegeneinander an. Dies motiviert zusätzlich möglichst viele zu fangen, um sich im Idealfall den „Meistertitel“ von jedem erhältlichen Pokémon zu holen.
Schade ist, dass erneut auf eine richtige Online-Lobby wie zuletzt bei Pokémon: X&Y verzichtet wurde. Allerdings kann man immerhin mit seinen Freunden lokal und online Pokémon tauschen und Einzel- als auch Gruppenkämpfe austragen. Die Verbindung kommt dabei stets problemlos zu Stande und das Spiel läuft so flüssig wie offline. Erst im Kampf gegen einen menschlichen Spieler konnte ich die letzten Schwächen meines Teams wirklich raus arbeiten. Umso blöder, wenn man
Online kann man leider nur mit Freunden spielen, dafür wird die Verbindung schnell und stabil hergestellt.
niemanden kennt, der Let‘s Go spielt. Ich denke aber, dass man über das Internet schnell neue Freunde kennenlernen und Raumcodes (für die Symbole von Pokémon genutzt werden) austauschen kann. Hier stößt einem aber erneut das nervige Austauschen des langen und altmodischen Freundescodes auf, der es Spielern erschwert „sich mal eben schnell für ein paar Runden anzufreunden“.
Über zahlreiche Bonbons kann man die Statuswerte der Pokémon diesmal besonders umfangreich pimpen. So gibt es spezielle Pikachu-Bonbons, oder welche, die Lebenspunkte ab einem bestimmten Level dauerhaft erhöhen oder den Angriff anheben. Bonbons erhält man beispielsweise, wenn man dem Professor regelmäßige Pokémon, die man nicht behalten will, zu Forschungszwecken schickt. Ein weiterer motivierender Grund, um möglichst viele Monster zu fangen!