Der Preis ist heiß
Wenn
NBA 2K6 Anfang März im Laden steht, müssen Besitzer mehrerer Plattformen genau wissen, was sie wollen: Denn während die PS2- und Xbox-Fassungen für 39,95 Euro erscheinen, wird der Spaß für die Xbox 360 gleich 20 Euro teurer sein - 59,95 Euro kosten Dunkings der nächsten Generation. Das ist ein großer Unterschied. Die spannende Frage ist, ob man für mehr Geld auch mehr Spiel bekommt?
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Ja, es ieht wirklich so gut aus. Die Kulisse hebt auf der Xbox 360 tatsächlich in eine neue Ära ab. |
Nein. Wenn es um Spielmodi, Steuerung und Features geht sind alle Versionen identisch: Egal ob ihr eine Karriere als Team-Manager oder eine als Streetballer starten, ob ihr nur trainieren oder eine kurze Liga spielen wollt - der enorme Umfang lockt auf allen Konsolen. Und auf allen kann endlich wieder online gespielt werden! Das ist nach der Offline-Pleite im letzten Jahr eine richtig gute Nachricht. Diesmal wird euer Spielstil übrigens automatisch analysiert und in einem Profil gespeichert, so dass ihr nach einer Reihe von Matches nachvollziehen könnt, wie ihr zum Korberfolg kommt oder wo eure Stärken und Schwächen liegen.
Auf allen Plattformen
Auch die animierten Playbooks, die neuen Würfe über den rechten Analogstick oder die gezielten Bewegungsmanöver über das Digikreuz bieten alle Plattformen. Die neue Spielmechanik sowie die Balance zwischen Angriff und Verteidigung werden wir zwar erst im kommenden Test intensiv analysieren, aber nach mehreren Dutzend Matches zeichnet sich ab, dass ihr euch auf das Simulationsflair freuen könnt, das schon
ESPN NBA 2K5 auszeichnete. Es entsteht schnell eine unheimlich packende Dynamik zwischen Rebound und Fastbreak. Kein Wunder, dass hier in der Redaktion zur Zeit ein Match der Sonics gegen die Mavericks das nächste jagt. Alley-Oops und Blocks sind zwar wesentlich schwerer einzuleiten als in
NBA Live 06 , aber dafür ist die Freude bei einem Erfolg umso größer.
Alle Fassungen bieten also dieselben Inhalte. Warum sollte man sich dann die teurere Xbox 360-Fassung kaufen? Vielleicht, weil sie besser aussieht. Nein, weil sie wesentlich besser aussieht. Nein, weil sie einfach fantastisch aussieht: Wenn man NBA 2K6 an einem normalen Fernseher auf der PS2 oder Xbox und einem HDTV auf der Xbox 360 parallel laufen lässt, ist der Unterschied gewaltig. Im hoch aufgelösten Format sehen die Spieler beeindruckender, plastischer und realistischer aus - Trikots bauschen sich auf, Muskeln bewegen sich, Schweiß perlt über die Haut und der Wiedererkennungswert ist enorm: Nash, Bryant & Co werden scheinbar auf den Fernseher gebeamt.
Next-Generation-Kulisse
Im direkten Vergleich ist NBA Live 06 von EA zwar einen Tick polygonreicher, wenn es um die Gesichter und Muskelzuckungen geht, aber dafür wirken Mimik und Bewegungen hier natürlicher: Der Schweiß läuft z.B. erst im späteren
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Das Stadion brodelt: Kein Texturbrei mehr, sondern eine lebendige Polygonzuschauer und Fangruppen. |
Verlauf in Strömen und man kann auch erst dann nass geschwitzte Hemden erkennen - ein kleines, aber feines Detail. Auch das Passen, Stolpern oder Dribbeln wird von sehr geschmeidigen Bewegungen inszeniert.
Visual Concepts hat bei einigen Top-Stars zudem mehr Animationen für die 360 eingebaut: Shaq bietet euch dort z.B. zusätzliche Bewegungsabläufe beim Dunken, Aufposten und Blocken. NBA 2K6 läuft im Gegensatz zu NBA 06 außerdem nicht nur flüssig, sondern präsentiert auch jederzeit eine optimale Perspektive: Slowdowns oder Kameraprobleme gibt's hier nicht, so dass umgehend Spielfluss aufkommt. Es gibt nur selten Ruckler, aber dafür auf der Xbox 360 deutlich längere Ladezeiten. Doch trotz all des Next-Gen-Lobes: Die Kulisse ist der von PS2 und Xbox nicht in allen Bereichen dermaßen überlegen.
Böse Schönheitsfehler
Innerhalb der Menüs, bei den etwas klobigen Trainergesichtern oder den Zuschauereinblendungen wirkt NBA 2K6 zwar sehr harmonisch, aber noch nicht wie ein Titel der nächsten Generation oder spürbar besser als PS2 und Xbox - hier hat NBA Live 06 wesentlich mehr geboten, wenn man an die spielbaren Lademenüs oder die nahtlos eingeblendeten Taktikbesprechungen denkt. Das sind jedoch Peanuts am Rande, die nicht mehr interessieren, wenn Nowitzki & Co am Ball sind. Sehr wohl von Interesse sind allerdings die optischen Fehler in den Wiederholungen: Bei unseren Spielen mit der nicht ganz finalen Xbox 360-Fassung gab es Clipping- und Grafikprobleme, die wir in der Häufigkeit auf PS2 und Xbox nicht bemerkt haben. Vor allem in den Zeitlupen konnte man oftmals Arme und Hände sehen, die durch den Körper oder gar den Ring griffen. Selbst Dunks durch das Brett stehen auf unserer Mängelliste. Das lässt die Motivation natürlich sinken, weil es umgehend Zweifel an der ansonsten sehr gut reagierenden Kollisionsabfrage und Physik hervorruft. Es gab sogar einige absurde Verrenkungen sowie plötzliche Löcher ohne Texturen - und zwar nur auf der Xbox 360. Diese technischen Schnitzer könnten die Wertung purzeln lassen und den Griff zur 20 Euro teureren Fassung trotz der Traumkulisse in Frage stellen. Kann sich die finale Testfassung besser präsentieren?