Dungeon Master 2.0? Mensch, Minotaurus, Echse oder Insekt? Vier Völker stehen in der Charaktererschaffung zur Wahl. Sie eignen sich mehr oder weniger für die drei Klassen Magier, Kämpfer sowie Schurke: Echsen bekommen z.B. einen Bonus auf ihre Beweglichkeit, aber einen Malus auf ihre Willenskraft. Skelette, Spinnen, Schleim und Dämonen warten auf eine Gruppe von vier gefangenen Abenteurern, die sich nicht rundenweise, sondern in Echtzeit durch finstere Katakomben bewegen. Im Kampf gibt es also keine Pause und man klickt nacheinander auf Schwert, Axt, Bogen oder Zauberstab. Ob das eine gute Idee war? Denn die statischen Portraits und 90-Grad-Drehungen der Helden deuten es ja an: Das Ganze soll hinsichtlich des Artdesigns und des Spielgefühls an Klassiker wie Dungeon Master erinnern.
Rätsel sind Trumpf
Wie kann man einen simplen Dungeon Crawler abseits der Kämpfe interessant gestalten? Über fiese Fallen, Aufgaben und Kopfnüsse! Die Finnen versprechen ebenso anspruchsvolle wie kreative Rätsel, die für Unterhaltung sorgen und natürlich Erfahrung einbringen sollen, damit das Quartett aufsteigt. Auch die arkane Seite soll neugierig machen: Es gibt ein Magiesystem mit neun Runen wie Wasser, Balance & Tod, die alle eine Bedeutung haben. Man kann Spruchrollen mit fertigen Zaubern finden oder auf einem Raster experimentieren. Je nachdem wie man das tut, entstehen vielleicht neue Zauber. Eine Giftwolke benötigt z.B. nur Luft und Erde, ein zerstörerischer Feuerball wiederum Luft, Körperlichkeit und – natürlich - Feuer. Die Frage ist allerdings, ob der Magier diesen auf seiner Skillstufe schon ausführen kann.
Ausblick
Ich weiß, wie störrisch Dungeon Master oder Black Crypt aus heutiger Sicht wirken. Aber bei mir wächst der Hunger auf moderne Remakes dieser Abenteuer. Anspruchsvolle Kämpfe und clevere Rätsel in Katakomben? Her damit! Auf dem DS konnte ich mich mit dem kartographisch kreativen Etrian Odyssey nur bedingt satt spielen; da fehlte das düstere Flair westlicher Fantasy. Damit werden die Finnen dienen, aber was ist mit Story, Leveldesign, Gefechten und Party-Entwicklung? Noch sind viele Fragen offen – darunter die wichtige, ob man mit dem Echtzeitkampf tatsächlich taktische Spannung oder eher Klickhektik aufbaut. Ob die vier Finnen die „Zukunft des Dungeon Crawlers“ entwickeln, bleibt also abzuwarten. Aber ich bin nach dem bisher präsentierten Material optimistisch, dass da zumindest ein stimmungsvolles Déjà-vu im Anmarsch ist. Vor allem der Rätselfokus könnte Grimrock entscheidend aufwerten – ich freu mich drauf!
Einschätzung: gut
Fakten- Dungeon-Crawler alter Schule
- Erkundung & Gefechte in Echtzeit
- Nahkampf, Fernkampf, Magie
Video:
Die Rückkehr des Dungeon Crawlers? Die ersten Szenen erinnern an Wizardry & Co.
- keine zufällig generierten Dungeons
- vorgefertigte & selbst erstellbare Charaktere
- drei Klassen und vier Völker wählbar
- spezielle Skills, Talente und Widerstände
- Kampf, Rätsel und Party-Entwicklung
Acht Plätze stehen für Rüstungen und Waffen zur Verfügung.
- ca. fünfzehn klassische Monstertypen
- automatische Kartenfunktion
- benötigt WinXP & DirectX9-Grafikkarte
- zunächst kein Level-Editor
- erscheint erst für PC, dann für MAC & iPad