von Julian Dasgupta,

Demigod: Überlastung durch Raubkopierer

Nicht unbedingt ein Auftakt nach Maß: Nachdem Gamestop (unerlaubt) damit begonnen hatte, Demigod (ab 12,00€ bei kaufen) frühzeitig zu verkaufen, hatten sich Stardock und Gas Powered Games dazu entschlossen, auch den Online-Launch des Titels vorzuziehen. Wer die Online-Komponente des vorwiegend auf Mehrspieleraction setzenden Echtzeitstrategiespiels nutzen möchte, wird derzeit allerdings von Verbindungsproblemen geplagt und muss einiges an Geduld aufbringen.

In einem Blog-Eintrag äußerte sich Brad Wardell jetzt zu dem Problem. Stardock war seit seinem Einstieg ins Spielegeschäft bekannt für einen eher entspannten Umgang mit der Raubkopierthematik. Minimaler Kopierschutz statt Ärger für den legitimen Käufer, hieß da das Motto. Man solle seine Strategie an jenen ausrichten, die das Spiel erwerben - nicht an den Leuten, die es sich kopieren.

Im Falle von Demigod konnte der Hersteller das Thema jedoch nicht ignorieren, waren es doch laut Wardell zahlreiche Raubkopierer, die die Verbindungsprobleme verursachten. Das Online-System war laut Angaben des Stardock-Chefs mit über 120.000 Verbindungsversuchen überrannt worden. Allerdings seien nur knapp 18.000 davon Besitzer einer legal erworbenen Version des Spiels. Nach den vorherigen Stresstests hatte man die Server so ausgelegt, dass sie bis zu 50.000 Nutzer gleichzeitig handhaben können. Das hätte eigentlich für die ersten Wochen locker ausreichen sollen - wenn man nicht die Situation falsch eingeschätzt hätte.

Mittlerweile versucht man sich zu behelfen, in dem die Warez-Nutzer auf andere Server umgeleitet werden als die Käufer des Spiels. Neben genervten Spielern hatte die Überlastung allerdings auch noch andere Folgen für die Macher: Gamespot hat Demigod mit einer 6.5 bewertet und dabei vor allem die schlechte Konnektivität bemängelt. Das sei bei einem Spiel mit MP-Fokus nur allzu verständlich, so Wardell, aber auch sehr ärgerlich für die Entwickler, da es sich nur um ein kurzzeitiges Problem handelte.


Kommentare

Blasebalken schrieb am
Ich glaube nicht, dass diese Zahl an Raubkopierern sonderlich viel Aussagekraft hat, sonders bei solch einem Nischenspielen. Sowas wird kurz angetestet, also geschaut obs einem zusagt. Viele springen ab, einige zocken es gecrackt weiter, wieder anderen gefällt es so gut, dass sie es sich zulegen und den Support genießen.
Ich denke mal jeder hatte schonmal ein Spiel "gestohlen", dass ist ja nicht das Ding, die Verkaufszahlen und die Umsätze in der Videospielsparte sind (trotz der Wirtschaftskrise) größtenteils stabil oder wachsend.
Ich gebe zu, dass ich auch schon Spiele geladen haben, die ich aber so gut wie nie durchspiele, meist nur kurz anzocke. Auch kaufe ich mir Spiele, von deren Qualität ich überzeugt bin (Beispiel: The Witcher, Empire: TW)!
Der Großteil der "bösen" Raubkopierer sind Jugendliche oder junge Erwachsene, die einfach nicht das Geld (btw. die Eltern) dafür haben, sich PC-Spiele mit dem fetten Preis von knapp 45 Euro zulegen zu können. Weil man aber als junger Mensch meist das coole Spiel haben möchte, dass "Einkommen" aber nicht gesichert ist, wird halt selbst gezogen oder ein Freund gefragt. Wenn man älter wird hat man normalerweise nicht wirklich die Zeit oder Lust, wenn man schon so genug zu tun hat, ewig nach einem Crack zu suchen oder die 15 Gb Spiel zu laden.
Des Weiteren hat man einfach mit einem gekauften Spiel mehr Spaß als mit einem gecrackten, so geht es mir zumindest.
So, nun habe ich meinen Senf zu dieser und-täglich-grüßt-das-murmeltier Diskussion beigetragen.
Kajetan schrieb am
bAggL hat geschrieben: Was ich mich nur Frage: Wenn die Zahlen stimmen, die hier vorgelegt werden (18.000 Käufer, 120.000 Nutzer), was muss denn getan werden, damit ein Spiel attraktiv ist?
Zuallererst verstehen, dass dieses Verhälnis VOLLKOMMEN NORMAL ist! Dieses Verhältnis findest Du bei allen Inhalten, die man kostenlos bekommen kann. Weil es ja kostenlos ist. Wäre es möglich, einen Porsche (inklusive Zulassung, freie Autobahn und Tankfüllung) kostenlos zu bekommen, wäre das Verhältnis das gleiche.
Die Kunst besteht nun darin, sich nicht darum zu kümmern, wieviele Leute das Produkt kostenlos nutzen, ob nun regelmäßig oder nur zum kurzen Reinschauen (es gibt von Demigod ja noch keine Demo). Die Kunst besteht darin, den Käufern (!) ein unbeschwertes, sorgenfreies Spielevergnügen zu bereiten, in dem man sie nicht dafür bestraft, dass sie sich das Spiel gekauft haben.
Das erhältliche Spiel ist nun einmal der Status Quo. Kaufen oder lassen, aber nicht kopieren, nur weil keine Marschkapelle das Spiel persönlich liefert und ein Glückwunschschreiben der Kanzlerin beiliegt.
Die Kunst besteht auch darin, sich nicht von Moralverstellungen a la "Beleidgte Leberwurst" den Blick auf die Realität zu verstellen. Und die Realität lautet: In nur zwei, drei Tagen haben noch VOR dem offiziellen Verkaufsstart 18.000 Leute zu einem Spiel gegriffen, welches kaum beworben wurde und welches nur eine sehr spezielle Zielgruppe bedient.
Ich denke, eine gute Lösung wäre spielerische Einbußen einzubauen (fehlende Features usw.), sollte ein Game kopiert sein - es gibt genug Leute, die nicht so schrecklich versiert sind, was Kopien angeht, keine Lust auf ewiges Hinundher haben und dann lieber direkt zum Original greifen.
Auch wäre es gut, endlich solche Denkfehler und Trugschlüße aufzugeben. Denn seit Jahrzehnten versuchen die Rechteinhaber mit solchen Methoden die kostenlose Nutzung ihrer Produkte zu erschweren oder unmöglich zu machen. Was ist passiert? Getrieben von der Panik, dass...
totalbloody schrieb am
lol ja klar die raubkopierer sind wieder schuld! komisch das es bei anderen games nicht passiert? und die werden auch illegal geladen und mp gezockt!
aber ganz ehrlich nen CDkey fürs online spielen hätte man integrieren müssen! so komplett ohne schutz ist einfach nur dämlich von den leuten...
Rickenbacker schrieb am
Es ist leider nur menschlich, jeder versucht halt so viel wie möglich zu bekommen, dabei aber so wenig wie möglich auszugeben.
Man schaue sich doch nur mal in der Politik, Wirtschaft, Sport ect. um, die ehrlichen sind überall die dummen, so traurig es ist. =)
Den bislang besten kopierschutz hatte sowieso ARMA, sobald dort die exe verändert wurde, konnte man mit keiner Waffe im Spiel mehr treffen.
Dazu der Vogelmodus im MP, da hat sich jeder Raubkopierer die Original Version besorgt. =)
crewmate schrieb am
Wäre ich kein Ubuntu Nutzer und Stategiespieler, hätte ich mir "Sins of a solar empire" und "Demigod" gekauft.
Die jungs machen schon alles richtig.
Erinnert euch an das Release von Spore und die späteren Klagen über die EXTREM hohen Zahlen an Raubkopierer die Online spielen. Spore hat einen krassen Kopierschutz, viele von euch waren kurz davor auf die Barikaden zu gehen. "Das ist Verrat am Käufer!", habt ihr gebrüllt.
Gibt es den Niemanden hier, der Demigod kopiert hat und ein Statement abgeben will?
Stardock haben Stil, Stolz und Würde.
Ich glaube nicht, das sie jetzt anfangen werden, wegen der Zahl der Kopierer rumzujammérn.
Das ist mit Daedalic vergleichbar.
"Edna bricht aus" hat auch keinerlei Kopierschutz und konnte dank Javabasis kinderleicht auf Linux gespielt werden.
Michaelis hatte sogar noch propangiert, man solle jedem EBA zeigen.
schrieb am
Demigod
ab 12,00€ bei