Majin and the Forsaken Kingdom
18.06.2010 06:50, Benjamin Schmädig

E3-Eindruck: Ungleiche Partner

Hundert Jahre hat das Königreich geschlafen. Eine böse Macht, die Dunkelheit selbst, hat das Land fest in ihrem Griff. Schwarze Krieger sind die Hand der Finsternis. Wer mit ihr in Kontakt kommt, den verschlingt sie. Nur wenige Helden haben den Versuch, sich ihr auch nur zu nähern, überlebt.

Der Beginn einer Freundschaft

Doch plötzlich gelingt es einem jungen Mann, in ein Gefängnis einzudringen, in dem der Einzige festgehalten wird, dem die Dunkelheit nichts anhaben kann: der Riese Majin. Seine grobes Lächeln scheint aus Stein gehauen, auf seinem Rücken wächst Gras. Wenn er spricht, brummt er Sätze wie »Ich schwach.« Mit einem naiven, vertrauenswürdigen Blick trottet er neben dem jungen Mann her, der ihn aus seinem Gefängnis befreit hat. Auf ein Zeichen greift er für ihn an, bleibt stehen oder öffnet Türen. Das Ziel der beiden: Majin soll seine Kraft zurückgewinnen, um das Land endlich von der Finsternis zu befreien. Doch mit dem Ausbruch ist es nicht getan. Denn um zu seiner alten Stärke zu finden, muss der Gigant bestimmte Pflanzen essen. So beginnt dieses Abenteuer, dessen Einstieg die E3-Demo umfasst.

Es erinnert ein wenig an Ico. Und es hat so verblüffend viel mit Enslaved gemeinsam, dass man selbst bei Namco Bandai, immerhin der Publisher beider Titel, von der Ähnlichkeit überrascht war. Denn in allen diesen Spielen steht die Beziehung zwischen dem Protagonisten und seinem Begleiter im Mittelpunkt. Der Begleiter wird in jedem Fall vom Spiel gesteuert - im Fall von Majin kann ich in der Rolle des jungen Helden dabei ähnlich wie in Enslaved Befehle erteilen: »Komm zu mir!«, »Bleib stehen!«, »Öffne diese Tür!« oder »Greif diesen Feind an!« sind einige der Anweisungen. Blicke ich hingegen auf eine labile Wand, lehnt sich Majin dagegen; auf Zuruf wirft er sie schließlich um - im Idealfall auf eine Gruppe Gegner.

Lautlos über die Empore

Die pechschwarzen Feinde bewachen das gesamte Land. Immer wieder benötige ich deshalb Majins Hilfe, lasse ihn etwa eine hoch gehaltene Granate entzünden oder weise ihn an, in die Hocke zu gehen. Schon kann ich auf seinen Rücken springen und eine hohe Plattform erreichen. Stelle ich mich vor den Riesen, heilt er mich hingegen und macht sogar eine Verunreinigung der Finsternis rückgängig, die mich sonst nach und nach aufgefressen hätte - Vorsicht vor den schwarzen Pfützen!

Aber Majin tut nicht nur, was ich ihm sage; im Kampf arbeite ich auch mit ihm zusammen. Betäubt der Gigant z.B. einen Feind, kann ich ihn leichter besiegen. Drücke ich im richtigen Moment eine entsprechende Taste, stürze ich mein Schwert sogar nach einem akrobatischen Sprung in den Gegner. Manchmal verleiht mir Majin den richtigen Schwung dafür. Er redet nicht viel, mein neuer Freund. Aber er ist ein treuer Kompagnon!

Eine knifflige Aufgabe war der letzte Abschnitt der E3-Demo. Dort bewachten zahlreiche Dunkelkrieger einen mächtigen Boss, Majin war aber nicht stark genug, um mir beizustehen - eine schwere Tür blockierte ihm den Durchgang. Ich musste deshalb zuerst über eine Empore auf die andere Seite der Ruine schleichen, um dort eine große Pflanze zu pflücken. Schleichen? Tatsächlich: Wenn ich mich geduckt von hinten anschleiche, kann ich eine Wache mit einem einzigen Knopfdruck ausschalten. Am Gesicht meiner Gegner lese ich dabei ab, ob ein Gegner nach mir sucht, ob er ahnungslos Wache schiebt oder gar direkt auf mich zukommt. Per Katapult löse ich außerdem eine Explosion aus, die einen Widersacher in den Tod reißt. Später werfe ich außerdem explosive Fässer auf Gegner. Glück im Unglück, dass ihre Kameraden den Knall scheinbar nicht mitbekommen. Es ist kein Splinter Cell und erst recht kein Metal Gear - das abwechslungsreiche Abenteuer könnte aber aus spannenden Herausforderungen bestehen, in denen der junge Held mal alleine, meist mit seinem Begleiter knifflige Situationen mit Köpfchen oder mit dem Schwert lösen muss.

Ungleiche Partner

Majin and the Forsaken Kingdom (ab 24,04€ bei kaufen) erzählt mit wenigen Gesten von einer spielerischen Freundschaft, die später mit Sicherheit noch vertieft wird. Beim Vergleich der E3-Demos ist die Beziehung zwischen Trip und Monkey in Enslaved zwar emotionaler und wird sowohl spielerisch als auch erzählerisch facettenreicher inszeniert. Mit etwas einfacheren Mitteln erschafft aber auch Majin außergewöhnliche Charaktere und setzt sie in einer idyllischen fremden Welt aus. Immerhin ist die Steuerung des Helden direkter, die Perspektive übersichtlicher und das Erteilen der Befehle geht schon nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über. Wer schnell ist, spielt sogar ohne Unterbrechung weiter, obwohl man für Anweisungen eine Schultertaste halten muss - solche gelungenen Kleinigkeiten sind ein gutes Zeichen willkommener Detailverliebtheit. Und egal, ob Majin oder Enslaved: Beide Spiele lösen schon jetzt einiges von dem ein, was The Last Guardian bisher nur versprochen hat!

E3-Eindruck: sehr gut

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