F.E.A.R. 3
19.08.2010 16:59, Paul Kautz

gc-Eindruck: Brothers in Arms?

Bruderliebe ist etwas tolles, allerdings sollte sie im Normalfall nicht soweit gehen, dass man seinem eigenen Fleisch und Blut eine Kugel durch Kopf jagt, nur weil man ihn nicht leiden kann. Genau das geschah kurz vor dem Ende von FEAR, als der Held (der mittlerweile als "Pointman" bekannt ist) seinem Erzfeind (und Bruder) Paxton Fettel die Stirn lüftete. Aber nur weil man tot ist, bedeutet das nicht, dass man auch aus der Welt ist – ganz besonders, wenn man als Geist noch weitaus mehr Unheil stiften kann denn als Mensch.

FEAR 3, nicht entwickelt von Monolith, sondern von den bislang für solide Shooter wie Fracture bekannten Day 1 Studios, setzt die Action um das ungleiche Brüderpaar in den Fokus. Und zwar so sehr, dass das gemeinsame Spielen im Koop-Modus als Standard empfohlen wird. Zwar darf man auch als Pointman solo losziehen (dass Fettel immer wieder kontrollierbar ins Spiel kommt wurde bei der Präsentation zwar nicht bestätigt, aber es wurde dabei gegrinst), jedoch sollen sich die Solo- und Koop-Erlebnisse deutlich voneinander unterscheiden. Das geht schon damit los, dass beide sehr unterschiedliche Spielweisen pflegen: Als Pointman ist man in klassischer FEAR-Manier unterwegs; es wird mit Pistole, Shotgun, MG oder Doppel-Uzi geballert, bis die Magazine ächzen, die berühmte Zeitlupe verwabert die Sicht und lässt die Feinde dramatisch (sowie  blutspritzend) fallen. Fettel hingegen muss sich als Geist von weltlichem Waffengut verabschieden und auf seine metaphysischen Fertigkeiten verlassen. Das bedeutet zum einen, dass er Gegner mit Energieblitzen beharkt, bis sie zusammenbrechen. Zum anderen kann er, ganz in der Tradition von Spielen wie Messiah oder Geist, fast jeden beliebigen Feind übernehmen. Es zuckt der Blitz, es schwebt der Gegner – und plötzlich findet sich Fettel in einem neuen Körper wider, was mal gut, mal schlecht ist. Gut ist die Entscheidung, wenn man einen schwer bewaffneten, dick gepanzerten Soldaten übernimmt. Schlecht ist sie, wenn man sich auf einmal im Fleisch eines Okkultisten-Zombies befindet, der außer stöhnen und langsam schlagen nix kann. Aber kein Problem: Einen Tastendruck später konzentriert sich Fettel ganz doll, verlässt den ehemaligen Wirt und lässt nur einen schwelenden Haufen roten Matsch zurück.

Spielt man zu zweit, hat wird einem jederzeit angezeigt, wo sich der andere gerade befindet: Eine durch Wände sichtbare Silhouette markiert die Position des Mitstreiters. Löst der Pointman die Zeitlupe aus, betrifft sie natürlich auch Fettel, wobei auch spezielle Zeitlupen-Manöver möglich sind. Übergibt man als Pointman etwas Verlangsamung an Fettel, kann er ganze Gegnergruppen auf einmal ausschalten. Umgekehrt hat er Zugang zu einigen Bereichen, die Pointman verborgen bleiben: Spezielle „Fettel Doors“ leuchten wild rot und markieren Abschnitte, die nur der Geist betreten darf – dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, Gegner einzukreisen und gemeinsam anzugreifen. FEAR 3 ist von vorn bis hinten kooperativ spielbar, allerdings wurde bislang nicht verraten, ob das Ganze a.) auch online so funktioniert und b.) der Mitstreiter jederzeit ein- und aussteigen darf.

FEAR 3 spielt einige Monate vor dem Ende von FEAR 2 – Alma ist bereits schwanger, hat ihr Kind aber noch nicht geboren. Dafür scheut sie keine Gelegenheit, den beiden immer wieder mal über den Weg zu laufen, oder ihnen Visionen zu schicken, die beide Spieler gleichzeitig betrifft. Manche Gegner haben auch die Möglichkeit, Pointman und Fettel aus der Realität zu reißen und sie in alte Erinnerungen zu befördern. Die präsentieren sich z.B. in Form eines halb zerstörten Waldes, durch den beide in Zeitlupe wandern, während das Bild auf kunstvolle Weise verzerrt und verbogen wird – gefolgt von jeder Menge Balleraction, u.a. gegen einen schwer bewaffnetes Helikopter. Wie auch schon im zweiten Teil stehen einem auch hier immer wieder mal Mech-Kampfanzüge zur Verfügung, mit denen man Verderben speiend durch kurze Levelabschnitte stampfen darf: Dickes MG, Raketen und ein dicker Laser sorgen für schnell geleerte Straßen. Pointman kann diese Maschinen jederzeit benutzen, Fettel dagegen nur, wenn er gerade einen Körper übernommen hat – Geister müssen leider draußen bleiben. Genauso wie Leute mit schwachbrüstigen Rechnern: Die präsentierte Alpha-Demo hat teilweise noch ziemlich übel geruckelt. Außerdem gab es noch einige technische Logiklücken: So muss Pointman z.B. immer wieder die berüchtigte Taschenlampe benutzen, um etwas zu sehen – spielt man gleichzeitig Fettel, sieht man den Lichtkegel derselben aber nicht.

gc-Eindruck: gut

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.