von Julian Dasgupta,

Nintendo: Iwatas Vorstoß: Mit Lebensqualität in den blauen Ozean

Nintendo (Unternehmen) von Nintendo
Nintendo (Unternehmen) von Nintendo - Bildquelle: Nintendo
Wenn es mal nicht so läuft wie erhofft, ist man neuen Wegen gegenüber nicht abgeneigt. Bei Nintendo fährt man schon seit geraumer Zeit die Blue-Ocean-Strategie, die Suche nach neuen Märkten, die (vorerst) weitestgehend frei von Konkurrenten sind - ganz im Gegensatz zum völlig übersättigten und hart umkämpften Markt, dem "Red Ocean". Das hat im Falle der Wii und des NDS recht gut funktioniert, bei der Wii U bisher hingegen weniger.

Nintendo erfindet sich (mal wieder) neu

Im Rahmen seiner Präsentation teilte Satoru Iwata mit, Nintendo wolle eine neue Geschäftssparte aufbauen, in der man seine Stärken nutzen wolle, die aber "unabhängig von unserem Geschäft mit Videospielen" sein soll.

Seit zwölf Jahren führe er das Unternehmen jetzt. Das letzte Jahrzehnt habe er sich im Wesentlichen darauf konzentriert, die Zahl der Spieler zu vergrößern und ein neues Publikum zu erreichen - eine Gruppe unabhängig von Spielerfahrung, Geschlecht oder Alter. Für ihn habe Entertainment bisher bedeutet, dass man Leuten überall auf der Welt ein Lächeln auf das Gesicht zaubert.

So wie sich in den vergangenen Jahren die Definition von Videospielen geändert hat, sei es nun an der Zeit, die Definition von Unterhaltung zu erweitern: Es gehe darum, die Lebensqualität von Menschen auf vergnügliche Art und Weise zu steigern. Nintendo sei traditionell überragend darin, sich "vergnügliche Verbesserungen" auszudenken.

Im Laufe seiner 125-jährigen Geschichte habe sich das Unternehmen schon mehrfach gewandelt. Von einer Firma, die Spielzeug herstellt, zu einer mit elektronischem Spielzeug bis hin zu Videospielen - und dabei habe man die Lebensqualität (Quality of Life bzw. QoL) stets vergnüglich verbessert.

Das Ziel Nintendos sei es nun, im nächsten Jahrzehnt eine Plattform aufzubauen, die genau darauf konzentriert ist. Jene Definition umfasse natürlich dedizierte Videospielplattformen, in die Nintendo auch weiterhin seine Energie investieren werde.

Als ersten Schritt in das neue Geschäftsfeld bei der Verbesserung der Lebensqualität sieht Iwata das Thema Gesundheit. Später könne man sich auch noch mit Bereichen wie dem Lernen oder Lifestyle beschäftigen - Gesundheit sei aber der Einstieg.

Nicht Wii Fit

Viele Leute würden dieser Tage behaupten, die Konsolenära sei zu einer mobilen Ära übergegangen, in der alles auf tragbare Technologie hinausläuft. Für Nintendo sei der Markt mit tragbaren Geräten immer schwieriger und überlaufener, weil jeder darauf setze. Sich aber irgendwo mit brutaler Kraft durchzusetzen, sei nicht Nintendos Stil. Man wolle den blauen Ozean finden.



Der Hersteller wolle ein Geschäft mit einer integrierten Hardware/Software-Plattform, die nicht mobile oder tragbare Features bietet, sondern durch einen neuen Bereich, die "nicht-tragbare Technologie", charakterisiert werde.

"Wenn wir 'Gesundheit' als Schlüsselwort verwenden, werden manche unausweichlich an Wii Fit denken. Wir denken aber über Themen nach, die bisher nicht in Spiele für unsere existierenden Plattformen eingebaut wurden. Zusammen mit der Hardware, die eine solche Idee ermöglicht, wollen wir versuchen, einen blauen Ozean zu erschaffen."

Man wolle sich dem Thema Gesundheit mit einer neuen Perspektive nähern und dabei auf traditionelle Stärken setzen. Es gebe ein großes öffentliches Bewusstsein für Gesundheit. So könnte Nintendos Plattform bei der Vorbeugung vor Krankheiten helfen, Vorschläge machen und die Leute dazu animieren, ihre eigene Gesundheit besser zu beobachten.

Oftmals sei es aber schwer, sich konsequent fit zu halten und Übungen nachzugehen. Nintendo könne hier seine Expertise im Entertainment einsetzen, um die Nutzer bei der Stange zu halten. Man könne das Gesundheitsbewusstsein stärken.

Man setze auf sein Know-how bei Videospielen und hoffe auf Synergien. Nintendo habe schließlich schon Titel wie Wii Fit, Touch Generations, Gehirnjogging oder Cooking Navigator im Programm, die verschiedene Bereiche überspannen würden.

Die QoL-Plattform werde wiederum nach zwei bis drei Jahren selbst neue Themen generieren, die man wiederum in Spielen verarbeiten kann, die auf den Spielesystemen des Herstellers laufen sollen. Irgendwann habe man dann eine Art Zyklus, in dem die beiden Geschäftsbereiche regelmäßig interagieren.

Der etwas erfahrenere Leser wird spätestens an dieser Stelle denken, dass Iwata letztendlich in Teilen nur das beschreibt, was anderswo schon seit Jahren als "Gamification" bezeichnet wird - das Austatten von Alltagstätigkeiten mit spielerischen Elementen.



Mit der QoL-Plattform will Nintendo seine Nutzerbasis weiter vergrößern. Mit seinen Konsolen habe man die Spielerpopulation und die eigene Nutzerbasis seit 1983 erweitert. Mit der neuen Plattform könne man den Kreis der Leute vergrößern, die bewusst mit ihrer Gesundheit umgehen.

Weitere Details sollen im Laufe des Jahres folgen. Der Launch der Plattform werde im übernächsten Geschäftsjahr (1. April 2015 bis 31. März 2016) stattfinden.



Kommentare

therealrock schrieb am
Es gibt X-Firmen die verschiedene sparten haben.
Scheinbar sind hier einige bessere NNTENDO Presidenten als Iwata.
Dann gründet IHR doch ne eigene Firma, wenn ihr schon alles besser wisst.
Nur weil es neu ist, muss es nicht SCHLECHT sein. Lasst ihn machen.
Auch er hat seine Berater an seiner Seite oder glaubt Ihr, dass er alles alleine beschließt?
"Die meisten großen Taten, die meisten großen Gedanken haben einen belächelnswerten Anfang."
muecke-the-lietz schrieb am
Intelmaster90 hat geschrieben:Bild
Ich weiß nicht was ihr habt aber Nintendo ist noch immer der absolute Marktführer der aktuellen Konsolengeneration.
lol
Muss gar nicht mehr geklärt werden, warum diese Statistik Müll ist, in diesem Zusammenhang.
Intelmaster90 schrieb am
Bild
Ich weiß nicht was ihr habt aber Nintendo ist noch immer der absolute Marktführer der aktuellen Konsolengeneration.
greenelve schrieb am
Naja, wenn dann dürfen wir beiden die Schuld geben:
Nintendo
weil sie es nicht hinbekommen haben die Wii U ordentlich zu vermarkten und Spiele mit überzeugender Steuerung zu veröffentlichen / in großer Zahl.
Spieler
weil sie nicht mündig genug sind, selber zu bestimmen ob sie angesprochen werden oder nicht. Und ständig an die Hand genommen werden wollen.
ps: Merge & Aquisition ist neu und hat nichts mit Fehlern aus der Vergangenheit zu tun. Btw....dazu passend - ja, so denke ich mittlerweile, wie hier die Diskussion verläuft - gibt es einen Artikel mit der Überschrift "Nicht Nintendo ist der Fehler, du bist es..." (hat natürlich auch eine starke Kontraposition und 100% ist es nicht die Wahrheit, aber er spricht schon einiges, einiges an. :/
danke15jahre4p schrieb am
Usul hat geschrieben:Aber dennoch sollte man ja noch einigermaßen fähig sein zu differenzieren. Oder sind wir hier im Forum von Welt.de z.B., wo eben diese Fähigkeit Mangelware ist? ;)
würde nintendo die spieler ein wenig mehr an die hand nehmen, müssten sie erst garnicht differenzieren, weils denen schlichtweg egal wäre was nintendo in anderen geschäftsbereichen anstrebt. ;)
denn was soll sich ein spieler unter
greenelve hat geschrieben:"Merge and Aquisition".
vorstellen? da hätte in der vergangenheit mehr kommen müssen, ein klarer fahrplan auch für die leute die aus frust das differenzieren verlernt haben und langsam zu hatern heranwachsen, denn das ist doch nicht nötig.
Um zum Punkt zu kommen, den ich per Zitat hervorheben will: Warum sollte jemand vor einer Gruppe Dinge erzählen, die der Gruppe nicht gefällt, nur damit eine Gruppe vor Freude Purzelbäume schlägt, die nicht zum Publikum gehört.
guter punkt, zumindest auf den aktuellen thread bezogen.
nintendo hätte es vielleicht garnicht erst soweit kommen lassen dürfen, aber wer weiss, vielleicht kommen in den nächsten wochen ja noch konkrete fingerzeige in richtung zukunft.
ich hab geduld, denn habe (noch) keine wiiu :P
greetingz
schrieb am