von Julian Dasgupta,

Obsidian: Hätte beinahe Baldur's Gate 3 gemacht

Baldur's Gate 3 gehört zu den Kandidaten, die zuverlässig alle Jahre wieder durch die Gerüchteküche spuken - um sich dann doch nicht zu materialisieren. Die Rechte an der Marke hält bekanntermaßen immer noch Atari. Dort hatte man laut eines Kotaku-Berichts vor einigen Jahren dann doch mal konkreter darüber nachgedacht, der Serie eine Fortsetzung zu spendieren.

Laut Feargus Urquhart fragte der Publisher 2007 bei Obsidian Entertainment an, ob man dort nicht Lust darauf hätte, BG3 zu produzieren. Das Studio hatte zuvor Neverwinter Nights 2 für Atari abgeliefert und war gerade dabei, Erweiterungen für das Rollenspiel zu entwickeln. Man sei begeistert gewesen von der Idee - einige der Leute bei Obsidian hatten schon zu Black Isle-Zeiten an einem derartigen Unterfangen gearbeitet. Das Team habe einer klare Ansage gemacht: Wenn schon, denn schon. Man würde dafür ein richtiges Budget benötigen - für zehn Mio. Dollar könne man kein würdiges BG3 produzieren. 20 bis 25 Mio. Dollar müsste Atari schon investieren.

Atari habe sich Bedenkzeit erbeten, sei dann ein paar Monate später wieder vorstellig geworden und teilte mit: Man wolle das Projekt verwirklichen und glaube, man könne das Spiel auch finanzieren. Er habe dann mit der Arbeit an einem Vorschlag begonnen und vielleicht 80 bis 100 Stunden damit verbracht, alle möglichen Fragen zu beantworten und ein konkretes Budget zu errechnen. Atari habe dann signalisiert, man sei kurz davor, das Vorhaben komplett abzusegnen und Nägel mit Köpfen zu machen.

Mittlerweile schrieb man das Jahr 2008 - und nicht alles lief wie geplant bei Obsidian. So ließ Sega das Alien-RPG einmotten, und Atari fing plötzlich an, Fragen zu stellen und durchblicken zu lassen, dass man sich nicht sicher sei, ob Obsidian ein BG3 erfolgreich produzieren könnte. Kurze Zeit später habe sich Atari dann überraschend aus Europa zurückgezogen und seine hier ansässige Sparte an Namco Bandai abgetreten (das heutige Namco Bandai Partners - Anm. d. Red). Der Producer, mit dem man die ganze Zeit zusammengearbeitet hatte, sei ebenfalls nicht mehr an Bord gewesen.

Man habe quasi Mannjahre an Arbeit investiert, nur um dann herauszufinden, dass der Partner nicht das benötigte Geld aufbringen kann, sinnierte Urquhart.



Kommentare

Armin schrieb am
Also Zim, mir hat noch nie jemand so gut klar gemacht, wieso er diese Spiele so mag. Finde Deinen Beitrag klasse. Dann muss ich wohl auch mal genau antworten. Ich spiele solche RPGs wohl eher als Strategiespiele, aber nicht nur wegen der Taktik im Kampf, das ist eher Nebensache, ich will auch eher nicht so viel kaempfen. Ich mag das vorbereiten, die Charakterrolle entwickeln mit den Faehigkeiten, items und so weiter. Vor allem mag ich das in einer plausiblen Welt tun, in der sich nicht allen nach dem Spieler richtet. Es muss moeglich sein, Geld zusammenzusparen um was dickes in den Laeden zu kaufen.
Beim angesprochenen Fallout 2 gefaellt mir das Thyrael sagt auch gut, aber spielen tue ich es, weil man sich dort gute Ausruestung und stats erarbeiten kann, und zwar auch mal viel zu frueh, wenn man geschickt ist. Levelscaling und balance ruinieren sowas komplett. Es macht einfach Spass bei den Caravans mitzufahren und zu hoffen,dass im grossen Chaos ein paar schoene viel zu starke Waffen liegenbleiben.
Bei Baldurs Gate 2 gefaellt mir am besten das komplexe Zaubersystem, mit den Schutz und Breach Zaubern, da gibt es soviel zum experimentieren und Charakterentwickeln. Deswegen gefaellt mit auch Baldurs Gate 1 nicht besonders, da gibts kaum was.
Die Hauptstory krieg ich meist erstens beim 2. oder 3. mal durchspielen mit, sonst klick ich das weg.^^
Thyrael schrieb am
Invader_Zim hat geschrieben: Welche non-combat Skills stellt mir das Spiel zur Verfügung, und bietet es genügend Einsatzmöglichkeiten dafür, sodass sich deren Anschaffung auch lohnt?
Bietet es Social Skills und kommen diese umfangreich genug zum Einsatz, sodass ich - wenn ich das möchte - mich fast ausschließlich hierin spezialisieren könnte und trotzdem weiterkäme?
Gibt es Attribute oder etwas vergleichbares (Intelligenz, Charisma, etc.), und wirken sie sich auf die Menge und Qualität der mir zur Verfügung stehenden Dialogoptionen aus? Reagiert die Spielwelt anders auf mich, wenn ich besonders hohe oder besonders niedrige Werte besitze?
Gibt es ein Rufsystem? Merken sich die NCPs, wie ich sie in der Vergangenheit behandelt habe? Hat es Auswirkungen auf ihr Verhalten, wie ich Aufgaben löse? Und für WEN ich Aufgaben löse?
Wie oft bietet das Spiel mir die Möglichkeit, meine Ziele gewaltlos zu erreichen?
Damit bist du wahrscheinlich auch nicht einverstanden, aber das klingt ziemlich nach Fallout 1 und 2.
Let me enlighten you, grasshopper. Fallout 2 is cool because it's a nonlinear, nonclassbased kickass postnuclear computer roleplaying game with a high replayabillity value. Fallout 2 allows you to play your character the way you want. If you want to play a goodie-two-shoes, you can. If you want to play an evil bastard, you can (Yes, you really can hit children in the groin with a sledgehammer). If you want to play a moron who can hardly talk because of his low intelligence, you can.
--Shadowman
Invader_Zim schrieb am
Du wirst lachen, aber ich würde sogar RENNSPIELE spielen, wenn sie mir all das, was du eben aufgezählt hast und darüber hinaus, in vernünftigem Umfang und Qualität bieten würden.
Und ich HASSE Rennspiele. :mrgreen:
Aber im ernst: Es ist wirklich schwer, jemandem die eigentliche Faszination an Rollenspielen mit bloßen Worten erklären zu wollen. Als würde man einem Blind-Geborenen einen Sonnenaufgang erklären wollen. Deswegen halte ich die Chancen, es dir mit einer weiteren meiner Textwüsten verständlicher machen zu können, auch für relativ gering.
Aber ich versuch's trotzdem nochmal. :wink:
Ich vermute, das Grundproblem ist einfach, dass wir beide 2 völlig unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was ein Rollenspiel ausmachen sollte. Welche Aspekte bei einem Rollenspiel die wichtigsten sind.
Anhand dessen, was ich deinen bisherigen Beiträgen entnehmen konnte, scheinst du jemand zu sein, der Spiele eher anhand der mechanischen Aspekte wie Kampfsystem und dergleichen beurteilt und entsprechend kategorisiert. Daran ist absolut nichts verwerflich. Jeder spielt Spiele aus anderen Gründen.
Nur bin ich eben jemand, der ein Rollenspiel eher danach beurteilt, was abseits des Kampfsystems stattfindet. Eben solche Dinge, wie:
Welche non-combat Skills stellt mir das Spiel zur Verfügung, und bietet es genügend Einsatzmöglichkeiten dafür, sodass sich deren Anschaffung auch lohnt?
Bietet es Social Skills und kommen diese umfangreich genug zum Einsatz, sodass ich - wenn ich das möchte - mich fast ausschließlich hierin spezialisieren könnte und trotzdem weiterkäme?
Gibt es Attribute oder etwas vergleichbares (Intelligenz, Charisma, etc.), und wirken sie sich auf die Menge und Qualität der mir zur Verfügung stehenden Dialogoptionen aus? Reagiert die Spielwelt anders auf mich, wenn ich besonders hohe oder besonders niedrige Werte besitze?
Gibt es ein Rufsystem? Merken sich die NCPs, wie ich sie in der Vergangenheit behandelt habe? Hat es Auswirkungen auf ihr Verhalten, wie ich Aufgaben...
Armin schrieb am
Spiel doch einfach Adventures, da gehts nur um ROLLENspiel, kein nerviges gameplay, keine stats, nur story, dialoge und Charakterinteraktion.
Invader_Zim schrieb am
Dairon hat geschrieben:Es ist nunmal auch Geschmackssache, gibt ja auch genug Leute, die meinen BG2 ist überbewertet und kein wirklich gutes Spiel.
Nicht ganz. Sie behaupten keineswegs, dass Baldur's Gate 2 kein gutes Spiel ist, denn das ist es zweifelsohne. Sie behaupten lediglich, dass Baldur's Gate 2 kein sonderlich gutes ROLLENspiel ist, und zu dieser Gruppe zähle ich mich ebenfalls.
Nicht falsch verstehen: ich habe Baldur's Gate 2 beim ersten Mal regelrecht verschlungen und seitdem bestimmt mehrere dutzend Male durchgespielt. Es war eines meiner ersten Rollenspiele und hat mich quasi erst an dieses Genre herangeführt. Und dafür werden Bioware und dieses Spiel auch immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.
Aber ich kann mich noch wie gestern daran erinnern, wie ich während meines ersten Planescape: Torment-Durchgangs empfunden habe. Wie gebannt ich oftmals vor dem Bildschirm saß, und das tagelang. Und während des Spielens dämmerte mir mit wachsender Ehrfurcht, welches Potential in diesem Genre eigentlich wirklich steckt. Was in einem Rollenspiel alles möglich ist, was in anderen Genres (und selbst anderen Medien!) unmöglich machbar wäre. Von der Geschichte. Von dessen Erzählweise. Von den Dialogen. Von der Atmosphäre. Von den Charakteren und meinem Einfluss auf sie. Von der Spielwelt und meinem Einfluss auf sie.
Und Baldur's Gate 2 - so toll es auch ist - hat es in seiner Großartigkeit lediglich geschafft, an der Oberfläche dessen zu kratzen, was möglich wäre.
Als ich nach Planescape: Torment meinen 136 Bazillionsten Durchgang von Baldur's Gate anging, mussten ich mit wachsendem Entsetzen feststellen, wie... simpel die Handlung eigentlich ist. Und vor allem auf welch simple Art und Weise sie erzählt wird. Wie oberflächlich die Party-Interaktionen eigentlich sind. Wie gering das Roleplaying in den Dialogen im Grunde ausgefallen ist. Wie wenig - bzw. gar nicht - das drumherum abseits der Dialoge beschrieben wird. Usw. usf..
Dieses Potenzial haben...
schrieb am