Special: The Westerner (Adventure)

von Marc



The Westerner
Entwickler:
Publisher: Crimson Cow
Release:
03.2004
05.2010
Spielinfo Bilder  
Ihr wollt alles über das kommende Adventure The Westerner wissen? Wirklich alles? Und dabei noch erfahren, wie ein leidenschaftlicher Publisher das Point&Click-Genre und die Spielebranche beurteilt? Dann lehnt euch zurück und schmökert im Interview mit Kai Fiebig, dem Mitbegründer von Crimson Cow!

4Players: Hallo Kai, bevor wir mit den aufregenden Fragen starten, stell dich doch bitte kurz vor.

Oh, ich finde die erste schon aufregend... ?

Ich bin 37 Jahre alt, wohne in Hamburg und bin schon seit über 14 Jahren mit der Spieleindustrie verheiratet. In all den Jahren habe ich viele Erfahrungen in der Industrie gesammelt: als Freelancer, Grafiker, Produkt Manager, Marketing Manager und -Director. Die Firmengründung von Crimson Cow war allerdings der größte Sprung ins kalte Wasser.

4P: Danke! Und jetzt zum Westerner: Bereits mit Runaway (4Players-Wertung 84%) konnte sich Crimson Cow einen Namen in der Adventure-Szene machen und sogar ein totgeglaubtes Genre wiederbeleben. Wie schätzt du das Potential von The Westerner ein? Kann es den Erfolg von Runaway noch toppen?

Ob wir mit Runaway das so oft totgesagte Genre neu belebt haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht, es gab über die Jahre einige Adventures, die erschienen sind. Ich denke, das Genre lag eher in einem Dornröschenschlaf und musste erst wieder wachgeküsst werden. Runaway hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen und es war schön zu sehen, dass sich die Anstrengungen von Karsten Otto, seines Zeichens Mitgründer von Crimson Cow, ausgezahlt haben. Er hat über ein Jahr versucht, die Runaway Lizenz aus der Dinamic Multimedia Insolvenzmasse zu kaufen, bis es ihm schließlich 2002 glückte.

Zurück zu Deiner Frage: Spielerisch, technisch und Storylastig gesehen hat The Westerner mit Sicherheit ein ähnliches Potential wie Runaway. Darüber hinaus verfügt der Westerner über eine längere Spieldauer, mehr Rätsel, eine gesunde Portion Komik und fast keine Linearität.

Bunte Farben und ein witziger Comic-Look beherrschen die 3D-Szenerie.

Ob der Westerner allerdings den kommerziellen Erfolg von Runaway toppen kann, werden die Adventure Fans Dir wohl beantworten müssen, denn diese Entscheidung liegt ganz und gar bei ihnen. Wir hoffen jedenfalls, dass Sie das Potenzial des Spieles erkennen und sich einfach mal von Fenimore überraschen lassen, genauso wie wir es getan haben.

4P: Auf den bisher veröffentlichten Screenshots könnte The Westerner auch eine lange Zwischensequenz oder ein Game mit vorgerenderten Szenen sein. Was für eine Grafikengine verbirgt sich dahinter und was leistet sie tatsächlich?

Du sprichst gerade unser zurzeit größtes Problem an. Fast jeder, der Screenshots vom Westerner sieht, hält sie für Bilder aus den Cutscenes, dem ist allerdings nicht so. Beim Westerner wird alles in Realtime gerendert, das heißt, just in dem Moment, in dem es geschieht. Das gilt für alle Effekte, Animation und sogar die Zwischensequenzen. Das Resultat ist ziemlich einfach zu beschreiben; es gibt keine Stilbrüche mehr und das Ganze wirkt mehr wie ein Film als ein Spiel. Ermöglicht wird das Ganze durch die PiCtuRe Engine, eine Eigenentwicklung von Revistronic. Die Engine leistet wirklich Erstaunliches und ist nicht nur für Adventure Freunde sehr interessant. Z.B. kann die Engine mehr als 250.000 Polygone zur selben Zeit zeichnen, das heißt mit anderen Worten: eine durchschnittliche Polygonrate von 15 Millionen Polygonen pro Sekunde, was nicht gerade wenig ist. Die Engine ermöglicht Close-ups, Totalen oder dynamische Kamerafahrten in Echtzeit, was mitunter schon ziemlich abgefahren aussehen kann. Zudem verfügt Sie über ein korrektes und umfangreiches Physik- und Schadensmodell, Lightmaps, volumetrische Schatten, Per Pixel Lightning, Stencil Buffer, In-Out Enviroments, Octrees, Portaltechniken und vieles mehr, was man eigentlich nur aus der nächsten Generation von Ego-Shootern kennt.

Ein Mann wie ein Colt, ein Gesicht wie aus Stein gemeißelt...

Ein besonderes Feature kann man beim Westerner deutlich sehen, das ist die Gesichtsanimation. Die Engine ermöglicht es, komplexe Mimik während des gesamten Spieles zu erzeugen somit wirken die Charaktere wesentlich lebendiger, als wir sie aus anderen Titeln gewohnt sind, und können sogar Gefühle ausdrücken. Zum Beispiel Fenimores Gesicht besteht aus ca. 100.000 Polygonen, die sich fein säuberlich auch noch animieren lassen und seine Antipathie gegen Artischocken auch wirklich gekonnt umsetzt.

4P: Italo-Western sieht man derzeit kaum noch im Fernsehen. Wie kommt es, dass Entwickler Revistronic dieses leicht angestaubte Thema versoftet hat? Oder sollte der Titel "The Westerner" etwa einige Überraschungen bergen, die den Wilden Westen auf den Kopf stellen?

Na ja, ganz unrecht hast Du sicher nicht. Der Westerner birgt einige Überraschungen, die gerade im verstaubten Western für gewollte Lacher sorgen werden. Der Kontrast wird vielleicht klarer, wenn im Spiel auf einmal Kreditkarten oder andere Dinge auftauchen, die es zur Zeit der Revolverhelden noch nicht gab. Es gibt z.B. Gegenstände im Spiel, die becapete Superhelden vor Neid rot anlaufen lassen oder den T100 in den Altmüll befördern ? Ein weiterer Grund für Revistronic, den Western als Schauplatz auszusuchen, ist aber denkbar einfach. Fenimores erstes Abenteuer "3 Skulls of the Toltecs" spielte auch im Wilden Westen. Das Spiel war 1996 ein großer Erfolg für die Jungs von Revistronic, leider kennen die meisten den Titel nicht. Aber für all diejenigen haben wir eine Überraschung parat; "3 Skulls of the Toltecs" liegt dem Westerner, in überarbeiteter Fassung, bei. So kann jeder Fenies erstes Abenteuer
miterleben.

He, übrigens, der Western ist wieder im Kommen. Im Fernsehen werden zur Zeit die alten Klassiker wiederholt, auf DVD werden gerade so ziemlich alle Western released und denkt doch mal an "Open Range" oder "The Missing", der auch bald anläuft und später im Jahr kommt sogar ein Spielberg Western in die Kinos, da scheint sich in Hollywood gerade etwas zu tun.

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