Regiert ein Land!
Schon allein das gedruckte Handbuch von SuperPower, das dem Spiel in deutscher Sprache beiliegt, spricht Bände. Es ist eigentlich eine Frechheit, denn ganze sechs Seiten (!) lang beschränkt sich das Büchlein nur auf allgemeines Gewäsch, das eines ganz gewiss nicht erklärt - den Ablauf des Spiels!
Es geht es nämlich darum, sich eines von 140 Ländern auszusuchen, um damit ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dies kann vom simplen Machterhalt über das Besiegen von Rebellen bis hin zur Eroberung der gesamten Welt reichen; sogar der Einsatz von Nuklearwaffen ist möglich. Fast jedes Land ist dabei wählbar, ausdrücklich empfohlen werden Bolivien, Burma, Uruguay, Guatemala und Tunesien - wohl der Überschaubarkeit wegen. So weit so gut.
Praktisch unspielbar
Eigentlich habe ich eine Schwäche für Spiele, bei denen man die Welt erobern muss, ganz besonders wenn sie vor einem realistischen Hintergrund spielen. In SuperPower sollen in der realen Welt von 1997 Entscheidungen auf den Gebieten Demografie, Politik, Wirtschaft, Geheimdienste und Militär möglich sein. De facto dürft Ihr aber an ein paar unansehnlichen Schiebereglern drehen, um dann entnervt festzustellen, dass sich dadurch kaum etwas ändert.
Auch das wenig aufschlussreiche Tutorial bringt Euch nicht weiter. Ein Beispiel: Die Vollversorgung der Bevölkerung mit Getreide und Fleisch sollte eigentlich dafür sorgen, dass sich die Stimmung im Land verbessert. Davon ist jedoch nicht viel zu merken, was symptomatisch für das Strategiespiel ist.
Sinnlose Ratschläge
Angesichts der Ratlosigkeit, mit der Euch das Spiel zurück lässt, stürzt Ihr Euch natürlich wie Fliegen auf die integrierte Hilfe. Hier muss doch wenigstens erklärt werden, wie der Hase zu laufen hat!
Um etwa an mehr Fleisch zu gelangen, hat das Spiel aber nur den Rat parat, "die militärischen Stellungen zu verstärken". Gedanken an friedlich hütende Soldaten, auf deren befestigten Stellungen das Vieh grast, steigen auf... Oft lest Ihr auch den Rat, doch einfach ein paar Runden zu warten, bis sich das Problem von selbst löst. Realsatire pur: Die Denkschemata bundesdeutscher Politiker müssen irgendwie in das Spiel Eingang gefunden haben. Einfach aussitzen - genial!