Bomben unter dem Haus
Immerhin zeigt Tenchu Z im Figurenverhalten lobenswerte Ansätze: Wenn ihr euch nach der Flucht vor einem Gegner unter einem Gebäude verkriecht, schmeißen euch die Verfolger tatsächlich kleine Bomben hinterher - das ist klasse. Und auch, dass Wachen nach Verstärkung rufen oder wegzurennen versuchen, wirkt gelungen. Aber der Rest ist enttäuschend: Man kann in einer Sekunde mit drei Wachen kämpfen, dann ein paar Meter weit wegrennen und sich noch im Sichtfeld (!) irgendwo verstecken - ein paar Augenblicke später ist wieder Ruhe eingekehrt; selbst wenn man Leichen hinterlassen hat. Übrigens lohnt sich das Wegschleppen der sterblichen Überreste nicht...
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Genau so statisch wie euer Auftraggeber zeigen sich Kulisse und Missionsdesign. |
Und warum rennen manche Wachen eigentlich wie blöd in Fackeln, um sich dann zu entzünden? Warum reagieren Hunde nicht auf mein Eindringen? Warum weichen Wachen nicht einmal von ihren Laufwegen ab? Gerade wenn man prominente Persönlichkeiten töten soll fragt man sich, warum ihre Häuser manchmal so schlecht geschützt sind. Kenner der Reihe kommen viel zu leicht zum Ziel und können über die Kombination Schleichhaltung+Bodenrolle+Stealthkill sehr schnell alles aus dem Weg räumen, was sich bewegt - da braucht man kaum noch auf Helligkeit & Co achten. Da man selbst in den ersten Sekunden der Entdeckung noch zum lautlosen Todeshieb ansetzen kann, hat man schnell 50 und mehr Opfer auf seiner Liste.
Unkoordiniert bis dämlich
Im Ernstfall wirkt das Figurenverhalten unkoordiniert bis dämlich. Bei der Infiltration von Gebäuden müsst ihr dennoch zum einen auf die Lautstärke achten, zum anderen auf die Helligkeit - jeweils repräsentiert durch eine Leiste im Menü. Wer einfach ins Wasser springt, erzeugt mächtig Lärm; wer tölpelhaft durchs Sonnenlicht schlendert, wird entdeckt. Selbst das Ziehen von Katana & Co sorgt für alarmierte Wachen. Jeder Alarm kostet euch wertvolle Punkte in der Statistik und die braucht ihr wiederum, um euch neue Kleidung, Objekte und Fähigkeiten zu kaufen. Wer unentdeckt schleicht und oft lautlos tötet, kann am Ende die höchste Auszeichnung einheimsen und in seinen Charakter investieren.
Das ist auf lange Sicht eine gute Ergänzung, da man wirklich jeden Schnickschnack von der Halbmaske bis zur Lederscheide kaufen kann. Aber warum kann man sich angesichts der Fülle an Accessoires nicht vor dem Kauf anzeigen lassen, wie sie aussehen? So muss ich mein Geld ahnungslos für ein "Haar 5" ausgeben! Und manche der Angriffstalente haben wenig mit subtilen Ninjatechniken als vielmehr Kampfaction zu tun: Rundumattacken oder Gegner-in-die-Luft-Schläge bereiten eher darauf vor, dass dieses Tenchu Z auch Bosskampf-ähnliche Momente anbieten. Irgendwann kämpft ihr auf einem Schiff
Lust auf bewegte Bilder?
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gegen einen mysteriösen Ninja. Allerdings läuft der Kampf klassisch schlecht ab: So lange und schnell draufhauen, dass sich der Feind nicht mehr bewegen kann. Ich habe gegen diesen Schurken, der als böser Antagonist "Sigi" aufgebaut werden sollte, keinen einzigen Punkt verloren.
Worum geht es? Egal!
Warum habe ich bisher nichts zur Story erzählt? Weil es keine gescheite gibt! Irgendwie jagt man ohne einen roten Faden dubiosen Agenten, Händlern und Verrätern hinterher. Die Charakterzeichnungen sind teilweise billig, die Klischees werden literweise ausgekippt. Die viel zu kurzen Einleitungsfilme enttäuschen dann mit Texten wie: "Die Kodoma-Blätter sind ein gutes Geschäft." Punkt. Aus. Danach geht es in die Mission. Das war die lieblose Einstimmung auf die Eliminierung eines mittelalterlichen Drogendealers. Und wer ist eigentlich die Begleiterin an meiner Seite? Keine Ahnung, sie ist einfach immer in den Zwischensequenzen zu sehen, obwohl sie innerhalb des Spiels nicht auftaucht. Welche Funktion hat der Ninjameister in meinem Hauptquartier, außer dass er neue Missionen anbietet? Warum redet er nicht?
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Kooperativer Spaß: Der Multiplayermodus für bis zu vier Leute rettet das befriedigende Niveau. |
Irgendwann schleicht sich auch deshalb Monotonie ein, weil die Architektur keine alternativen Routen ermöglicht. Sprich: Ich kann nie unter ein Haus kriechen und dann durch eine Luke oder Ähnliches nach oben gelangen. Ich kann nie auf einem Häuserdach einen geheimen Weg durch ein Fenster nach unten nehmen. So beschränken sich die eigenen Routen immer auf die Haupteingänge; lediglich die Tötungen durch Papiertüren bieten eine Alternative. Immerhin kommt irgendwann Abwechslung vom Töten in die Aufträge, wenn man z.B. einen Mittelsmann durch eine Stadt verfolgen muss, ohne dabei entdeckt zu werden - das ist in Mission 16 der Fall. Hier muss man Abstand halten und darf auch nicht von herumstromernden Wachen gesehen werden; das war einer der wenigen Momente, in denen Tenchu Z abseits der ersten morbiden Aufträge Spaß gemacht hat.
Den entfaltet es auch für zwischendurch über Xbox Live, denn ihr könnt kooperativ mit bis zu vier Mann Aufträge erledigen - auch ein System Link ist möglich. In einer Lobby könnt ihr euch über Headset verabreden; auch in den Missionen ist die Kommunikation möglich, wer es ganz authentisch haben will, kann auch Handzeichen geben: Gehen, Halt, Ja und Nein stehen zur Verfügung. Sobald man sich mit menschlichen Gegnern unter Ranglistenbedingungen misst, entfaltet Tenchu natürlich einen ganz eigenen Reiz.