Experimentelle Personalisierungswut
Aber es ist nicht nur der Sammeltrieb oder die Optimierungswut, die in mir angesprochen werden und dafür sorgen, dass ich immer wieder gerne einen Abstecher nach Piñata Island mache. Ich kann nach Herzenslust schalten und walten, experimentieren und personalisieren, dass es eine wahre Freude ist: Sämtliche Piñatas können mit frei wählbaren Namen
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So entstehen neue Pappmaché-Figuren - natürlich vollkommen jugendfrei! |
versehen werden, im Shop kann ich Accessoires kaufen und sie z.B. mit Sonnenbrillen, Hüten und ähnlichem Schnickschnack versehen. Ich kann sie mit (extrem teuren) Süßigkeiten füttern und darauf hoffen, dass eine spontane Mutation einsetzt, die u.a. die Farbe verändert und damit den Wert des Pappmache-Viehs steigert. Im besten Fall verändert sich die Piñata sogar zu einer ganz anderen Rasse!
Ich kann mich als Gartenarchitekt betätigen, als Züchter und -Verkäufer versuchen und vielleicht schaffe ich es sogar, einen Zoo aufzubauen, in dem ausnahmslos alle Piñata-Arten vertreten sind...
Spielziel? Figurendesign? Geschmackssache!
Doch vielleicht habt ihr ganz andere Ziele? Vielleicht wollt ihr euch nur an der in sich absolut stimmigen Kulisse erfreuen, bei der die wechselnden Wetterbedingungen sowie der Tageszeiten-Wechsel nur das i-Tüpfelchen darstellen.
Die Stars sind sowieso die an niedliche Plüschtiere erinnernden Piñatas. Klasse animiert, abwechslungsreich und trotz aller Fantasie immer mit einer Anlehnung an echte Fauna macht es mir einen Heidenspaß, dem Gartentreiben einfach nur zuzuschauen.
Andererseits kann ich es aber auch verstehen, wenn jemand angesichts der pastellinen Farbgebung der Tiere sowie der ansonsten bonbonbunten Umgebung das kalte Grausen bekommt.
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Die Kulisse ist nicht nur idyllisch, sondern bietet auch Tag-/Nachtwechsel sowie dynamische Wetterbedingungen. |
Rare geht ins Extrem und wie immer bei Extremen findet eine Polarisierung statt. Das ist beim Spielprinzip nicht anderes. Was für die einen nicht aufregend genug ist, ist für Leute wie mich (die nicht zur erklärten Zielgruppe von Kids im Alter zwischen acht und vierzehn sowie Frauen gehören) entspannender Spielspaß pur.
Wo die Geschmäcker allerdings nicht auseinandergehen dürften, ist die Einbindung von Mehrspieler-Aspekten sowie Xbox Live. Jugendschutz hin oder her: Etwas mehr als das simple Versenden von Gegenständen aus eurem Garten (gleichgültig ob Piñatas, Pflanzen, saure Piñatas (!) oder Futtermitteln) wäre sicherlich möglich gewesen und wirkt angesichts der viel beschworenen Online-Power der 360 sehr mager. Wieso z.B. kann mich ein Freund nicht in seinen Garten einladen, wo ich als Gast umherschlendern kann?
Auch der Multiplayer an einem System ist eher zweckmäßig: Egal, ob ihr alleine oder zu zweit vor dem Bildschirm hängt, steuern beide ein und denselben Cursor. Daher ist dieser Modus wohl am ehesten als "Eltern-Modus" zu bezeichnen, bei dem man jüngeren Mitspielern hilfreich und einlenkend unter die Arme greifen kann, um so den Frustfaktor für die Kleinen zu minimieren.