Gelegenheits-Shooter für harte Rivalen?
Veteranen dürfte der Titel bekannt vorkommen. Bereits zu Beginn des Online-Zeitalters der PS2 im Jahr 2002 lieferten die Spieler sich in Hardware: Online Arena einfache Gemetzel über das Internet. Die Neuauflage soll die unbeschwerte Stimmung wieder aufleben lassen, mit einem äußerst minimalistischen Programm: Auf gerade mal vier Karten liefern sich die verhältnismäßig agilen Arcade-Panzer und noch wendigeren Geländeflitzer kleine Scharmützel, an denen bis zu zehn Spieler teilnehmen. Die überschaubaren, im schlichten Comic-Design gestalteten Karten sehen technisch sauber aus, bieten aber kaum prägnante oder interessante Sehenswürdigkeiten, welche die Orientierung erleichtern könnten. Ein Hangar hier, eine Wüstendüne dort, die Hallen dazwischen ähneln sich wie ein Ei dem anderen. Lediglich eine zentral gelegene Pyramide mit ihren Tunnels und einer Lavagrotte sticht ein wenig heraus. Auch die Inszenierung könnte mehr Wumms vertragen. Statt wuchtigem Realismus mit hübschen Explosionen (wie in
Battlefield oder
Flatout) oder lustigem Comic-Splapstick (wie in
Plants vs. Zombies: Garden Warfare oder
Team Fortress) bekommt man hier einfach nur den visuell schlicht gehaltenen Kampf zwischen einigen Fahrzeugen zu sehen.
Die Pyramide gehört zu den wenigen markanten Punkten auf den überschaubaren Karten.
Als Modi warten Deathmatches für Teams und Einzelkämpfer sowie schnelle Eleminierungs-Kämpfe ohne Respawn. Am besten gefallen hat mir Herrschaft, weil man sich hier schön verschanzen oder seine Gegner von einem verwinkelten Gerüst aus überraschen kann. An bestimmten Tagen startet außerdem ein wechselnder Spezial-Modus, in denen man z.B. nur mit einer Railgun unterwegs ist. Der Spielablauf bleibt einfach und klassisch, so dass jeder Gelegenheitsspieler sofort loslegen kann: In einer Hand voll Modi flitzt man über schmale Pfade, durch kleine Schluchten und sogar auf hohe Gerüste, um Gegner aus der Luft mit zielsuchenden Raketen zu ärgern. Standardmäßig schießen die flotten Geländewagen nur mit einem Maschinengewehr und die Panzer mit ihrer Kanone, mit der man erst einmal einige Treffer landen muss. Vor allem in der Mitte der Karte und an entlegenen Orten liegen allerdings Extrawaffen, mit denen sich deutlich schneller Schaden anrichten lässt.
Jagd auf die Extras
Eine Railgun feuert ohne Ladezeit einen gewaltigen Schuss ab, der Laser brutzelt ein, zwei Sekunden lang in die angepeilte Richtung. Dazu kommen einige (Lenk-) Raketen, abprallende Bomben und Plasma-Projektile. Richtig spektakulär wirkt keine der Wummen, ihren Job verrichten sie auf dem Schlachtfeld aber gut. Je nach Vorliebe sorgt der Mix aus Waffen und den nur vier Fahrzeugen (zwei Flitzer, zwei Panzer) für einen angenehmen Mix, der sich zumindest dem ersten Eindruck nach gut ergänzt. Weniger motivieren die mickrigen Extras, die sich mit dem Level bzw. verdienter Ingame-Währung freischalten lassen: Das Verdienen des so genannten Bergungsguts wird sogar pro Kalendertag beschränkt.
Feuer!
Neben optischen Verschönerungen wie Boxhandschuhen oder einem Dachgarten fürs Kettenfahrzeug warten auch 15 Upgrades, welche ein wenig an den Statuswerten schrauben. Mit einem der Perks steigt die Manövrierfähigkeit, mit einem anderen die Entfernung oder die Geschwindigkeit der Zielerfassung, welcher spürbar von der Automatik nachgeholfen wird. Damit erfahrene Spieler mit hohem Level nicht zu übermächtig werden, lässt sich in jedem thematischen Slot nur ein Extra ausrüsten. Der Mangel an Waffen und Alternativen sorgt an den wenigen Schauplätzen aber schnell für Ernüchterung und Routine. Auch die kleinen Zusatzherausforderungen wie Kill-Serien oder das Erreichen bestimmter Orte in Rekordzeit können nur sehr bedingt motivieren. Ein wenig an den Nerven zehrt außerdem die Spielervermittlung, die noch nicht ideal zu funktionieren scheint. Immer mal wieder war ich plötzlich alleine in der Mannschaft oder startete nur im Viererteam ins Match.
Technische Kinderkankheiten
Kostenpflichtig oder Free-to-play?
PlayStation-Plus-Mitglieder können sich Hardware: Rivals kostenlos herunterladen. Andere Spieler zahlen 20,99 Euro; da man zum Onlinespielen ohnehin eine Plus-Mitgliedschaft benötigt, bleibt das aber eher ein hypothetischer Preis. Für Einzelspieler gibt es lediglich ein Tutorial und zwei Herausforderungen wie ein Zeitrennen.
Auch zwei Beinahe-Abstürze traten auf, bei denen plötzlich der Schirm schwarz wurde. Außerdem konnte ich manchmal keine Freunde einladen, weil das Spiel dann komplett abstürzte. Lags sind mir aber bisher nicht aufgefallen. Die Steuerung wirkt ein wenig gewöhnungsbedürftig, da man jederzeit alle vier Trigger gleichzeitig bedient. Nach einiger Zeit geht es recht ordentlich von der Hand, ich hätte mir trotzdem mehr Optionen gewünscht. Es gibt lediglich drei Steuerungs-Layouts, frei konfigurieren darf man nicht. Die Kanone muss man übrigens nur nach rechts und links schwenken, nach oben und unten wechselt die Zielerfassung automatisch. Ein willkommenes Extra sind die kleinen Naturkatastrophen, welche sich durch ein aufgesammeltes Symbol starten lassen. Sie sorgen ähnlich wie in Battlefield 4 für eine dynamische Abwechslung, sind aber lange nicht so hübsch inszeniert. Während eines Countdowns bringt man sich in Tunnels oder Bunkern in Sicherheit, um nicht vom Vulkanausbruch, tödlichem Gas oder anderen Gefahren erwischt zu werden. Danach geht es weiter wie gehabt.