Special: Ferrari 458 Italia Racing Wheel (Hardware)

von Michael Krosta



Hardware
Entwickler: Thrustmaster
Publisher: Thrustmaster
Release:
12.2011
kein Termin
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Spielinfo Bilder  
Fehlendes Feedback

In dem recht großen Plastikgehäuse wurde der vorhandene Platz leider nicht für Vibrationsmotoren genutzt.
In dem recht großen Plastikgehäuse wurde der vorhandene Platz leider nicht für Vibrationsmotoren genutzt.
Das größte Manko ist jedoch der Verzicht auf jegliche Feedback-Funktionen: Dass ein Lenkrad in dieser Preisklasse kein Force Feedback bietet leuchtet ein, doch hätte Thrustmaster gut daran getan, ihm zumindest eine Vibrationsfunktion zu spendieren, mit dem die Fahrer wenigstens einen Hauch von haptischer Rückmeldung bekommen, wenn sie über Randsteine brettern oder die Haftung der Reifen nachlässt. Immerhin ist durch den Wegfall von Force Feedback keine externe Stromversorgung nötig - das USB-Verbindungskabel zur Konsole sowie ein weiteres Kabel zur Pedalerie reichen aus. Mit einer Länge von gerade mal 1,70  Metern ist das Kabel allerdings knapp ausgefallen. Thrustmaster preist auf der eigenen Produktseite noch ein drei Meter langes Kabel an - eine glatte Lüge! Zumindest ist es mit dem typischen Microsoft-Stolperschutz ausgestattet, der dafür sorgt, dass die Konsole bei einem Unfall nicht mitgerissen wird. Eine kabellose Anbindung wäre natürlich wünschenswert gewesen, doch ohne eine Preisanpassung vermutlich nicht zu realisieren.

Schade, denn abgesehen vom schmerzlichen Feedback-Verlust fühlt sich das Lenkrad klasse an: Bewegungen werden präzise erfasst und umgesetzt, während ein Bungee-Chord im Inneren nicht nur für eine automatische Zentrierung sorgt, sondern beim Einlenken auch einen zunehmenden Widerstand bietet. Das ist zwar nur ein schwacher Ersatz für das fehlende Force Feedback, aber immerhin besser als nichts. Der Radius beträgt 270 Grad - gut, denn die meisten Rennspiele ohne zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten sind meist auf diesen Wenderadius genormt. Sowohl in anspruchsvolleren Titeln wie Forza Motorsport 4 oder F1 2011 als auch in flotten Arcade-Rasereien wie Project Gotham Racing 4 und Sega Rally konnte das Ferrari-Wheel überzeugen.

Stabile Befestigung

Die Schalthebel aus Metall sind für Spieler mit großen Händen etwas zu klein ausgefallen.
Die Schalthebel aus Metall sind für Spieler mit großen Händen etwas zu klein ausgefallen.
Einen Anteil daran hat auch das v-förmige Klammersystem, mit dessen Hilfe man das Lenkrad bombenfest an einem Tisch montiert. Der Durchmesser der Tischplatte darf allerdings nicht zu groß sein, damit es funktioniert. Die Ideallösung besteht selbstverständlich in der Befestigung an einem Rennsitz. Entsprechende Vorbereitungen für nötige Schrauben finden sich bereits an der Unterseite des Lenkrads. Wer sich im Rahmen von Online-Wettbewerben mit anderen Fahrern unterhalten will, findet auf der linken Seite außerdem eine Buchse zum Anschließen eines Headsets.

Neben der Xbox 360 lässt sich der Ferrari-Lenker auch mit dem PC benutzen - Thrustmaster stellt entsprechende Treiber für Windows XP zur Verfügung. Unter Windows 7 und Vista funktioniert die Erkennung via Plug & Play. Schließt man das Lenkrad dagegen an eine PS3 an, wird es als unbekanntes Gerät erkannt und verweigert seinen Dienst - schade. Es ist halt immer wieder eine Krux mit den Lizenzen bei Lenkrädern.

Pedalerie mit Tücken

Bei den Pedalen darf man in dieser Preisklasse nicht viel erwarten: So überrascht es kaum, dass auch hier Plastikverkleidungen zum Einsatz kommen und eine zusätzliche Kupplung neben dem Gas- und Bremspedal mit Abwesenheit glänzt. Man sollte es besser vermeiden, mit Schuhen auf die Pedale zu steigen, denn zum einen liegen sie doch recht eng beieinander und zum anderen sollte man das nicht unbedingt robuste Plastik besser etwas schonen. Vor allem das Bremspedal verfügt über einen angenehmen Widerstand, doch auch das Gasgeben lässt sich hier gut dosieren.

Der Widerstand der Pedale ist okay. Allerdings ist die Einheit zu leicht und sollte besser an einer stabilen Bodenplatte montiert werden.
Der Widerstand der Pedale ist okay. Allerdings ist die Einheit zu leicht und sollte besser an einer stabilen Bodenplatte montiert werden.
Probleme entstehen, wenn es im Spiel hektisch wird und man instinktiv mit Nachdruck die Pedale bearbeitet. In diesem Fall wird nicht nur deutlich, dass die neun Anti-Rutsch-Blöcke auf der Unterseite nicht die besten Dienste leisten. Viel schlimmer wiegt die Tatsache, dass der hintere Teil der Pedalerie nach oben schnellt, sobald man sie in brenzligen Situationen mit zu viel Kraft bedient. Erst wenn man gezielt darauf achtet, beide Füße auf der engen Platte so zu positionieren, dass man für ein gutes Gegengewicht sorgt, lässt sich das Problem umgehen oder zumindest abschwächen. Löblich dagegen, dass man an einem Kabelkanal gedacht hat, mit dessen Hilfe man die Verbindung zum Lenkrad wahlweise rechts oder links aus der Pedal-Einheit herausführen kann, ohne dass es zu unangenehmen Quetschungen des Kabels kommt. Zudem finden sich auch hier bereits Löcher für Schrauben zur Montage an einem Rennsitz.

Das Fazit:

Eigentlich ist das Ferrari-Wheel von Thrustmaster ein tolles Lenkrad zu einem bezahlbaren Preis: Es fühlt sich trotz leichtem Wackeln gut an, reagiert präzise auf Steuereingaben und bietet sowohl bei Pedalen als auch dem Lenkrad einen angenehmen Widerstand. Aber warum der komplette Verzicht auf die Rumble-Funktion? Klar, ein Force Feedback darf man in dieser Preisklasse nicht erwarten, doch hätten selbst leichte Vibrationen das Fahrgefühl ungemein bereichert, auch wenn mir die Metall-Schaltwippen etwas zu klein erscheinen und die zu leichte Pedalerie erst dann wirklich stabil ist, wenn man sie an einem Rennsitz festschraubt. Wer die Vibrationen ohnehin als störend empfindet und darauf verzichten kann, ist mit dem Ferrari 458 Italia-Wheel gut bedient, zumal es vor allem auf der Xbox 360 in dieser Preisklasse kaum Alternativen gibt. Ich würde trotzdem versuchen, ein gebrauchtes Wireless Racing Wheel von Microsoft zu ergattern, obwohl auch dieses Lenkrad seine Macken hat. Doch für mich gehört mittlerweile auch in der unteren Preisklasse zumindest eine optionale Vibrationsfunktion zur Standardausstattung eines Wheels - und für eine UVP von 79,99 Euro sollte man eine solche auch erwarten können.

Eindruck: befriedigend

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