Die Rede ist dabei in Zusammenhang natürlich von schnellen 4G- und 5G-Verbindungen, denn jede Verbindungsleistung darunter ist beim Online-Spielen auf mobilen Endgeräten jenseits von simplen Casual Games indiskutabel. Das Zünglein an der Bandbreiten-Waage ist oft der Netzbetreiber selbst, doch auch innerhalb eines Netzes sind die Schwankungen je nach Standort teilweise frappieren. Das macht eine generelle Aussage zwar nahezu unmöglich, trotzdem lässt sich mit Hilfe aufwendiger Netztest zumindest eine gute Tendenz ermitteln.
Mobilfunknetz-Test: Testfahrten, Testmessungen, Nutzerdaten
Die Ausrüstung für Messfahrt für den Mobilfunknetz-Test befindet sich in klimatisierten Dachboxen. © zafaco
Um genau das zu liefern, also ein genaueres Bild von der gesamtdeutschen Lage des Mobilfunknetzes, haben
IMTEST und 4Players in Zusammenarbeit mit der zafaco GmbH in einem bislang einzigartigen Test die drei großen Mobilfunkanbieter überprüft. Mehrere tausend Kilometer Messfahrten durch Deutschland, Sprachqualitätsmessungen innerhalb und zwischen den Netzen sowie nutzerbasierte Messungen wurden zu einem Gesamtbild zusammengefügt, das zeigt, welcher der drei Netzanbieter – Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) – in Deutschland im Mobilfunk zumindest in weiten Teilen die Nase vorn hat.
Während der Messfahrten wurden insgesamt über 120.000 Testverbindungen hergestellt. Die Fahrten verliefen durch 30 große deutsche Städte und entlang gut frequentierter Landstraßen und Autobahnen – das Einzugsgebiet hat dadurch die mobilfunktechnische Lage von etwa 15 Millionen Einwohnern abgedeckt. Ergebnis: Die drei großen Mobilfunknetzbetreiber sind allesamt „gut“. Bis auf die Telekom – die ist sogar „sehr gut“. Warum die Telekom das beste Handynetz bietet, verrät der Blick auf die Details.
Das beste Handynetz in fünf Test-Dimensionen ermittelt
Der Mobilfunknetz-Test von IMTEST und 4Players beruht auf einer bislang so noch nicht durchgeführten Kombination mehrerer Erfassungsebenen. Damit lässt sich bestmöglich sowohl die Leistungsfähigkeit der Handynetze als auch das reale Nutzererlebnis abbilden. Die drei Test-Ebenen lassen sich in fünf Dimensionen weiter aufschlüsseln: Messfahrten durch ganz Deutschland Fünf Wochen lang legten Tester von Zafaco mehr als 8.000 Kilometer zurück.
Die Karte der Verfügbarkeit aller Mobilfunknetze bis 5G zeigt Lücken, sobald man sehr weit ins Detail geht. Teilweise entstehen die Flecken aber auch, wenn in sehr abgelegenen Gebieten keine Messdaten vorliegen. © zafaco
Die dabei hergestellten über 120.000 Testverbindungen wurden dann in den vier Kategorien Sprache, Daten, Surfen und Streaming mit insgesamt 27 Parametern bewertet. Verbindungen zwischen Mobilfunk und Festnetz Die gängigen Mobilfunktests berücksichtigen nur mobile Sprachverbindungen innerhalb eines Funknetzes. IMTEST und zafaco sind weiter gegangen: In rund 80.000 Testverbindungen zwischen deutschlandweit verteilten Mobilfunk- und Festnetzanschlüssen untersuchten die Tester die Sprachqualität bei Anrufen zwischen Mobil- und Festnetz – und zwar in beide Richtungen. Ist das relevant? Absolut, denn fast ein Viertel (etwa 23 Prozent) aller Gesprächsminuten wurden 2021 bei abgehenden Verbindungen vom Mobil- ins Festnetz geleitet. In umgekehrter Richtung waren es noch 10 Prozent.
Messungen zwischen den Mobilfunkbetreibern
Auch für diesen Punkt gilt: Anders als bei den meisten anderen Mobilfunknetz-Tests haben die Experten von zafaco die Qualität von mobilen Telefonverbindungen sowohl zwischen verschiedenen Netzbetreibern als auch innerhalb eines Mobilfunknetzes bewertet. Etwa 50.000 Testverbindungen wurden auf diese Weise nach 21 Kriterien bewertet. Übertragungsgeschwindigkeit In das Endergebniss flossen zudem die nutzerbasierten Auswertungen der Breitbandmessung im Auftrag der Bundesnetzagentur ein.
Die Auswertung der Netzverfügbarkeit zeigt ein klares Bild: Während in großen Städten (rechts im Bild) und auf Autobahnen der Anteil von 5G sehr hoch ist, nimmt dieser außerhalb ab. © zafaco
Sie geben Auskunft darüber, ob und in welchem Maße die von den Netzbetreibern versprochenen Übertragungsgeschwindigkeiten tatsächlich erreicht werden. Netzverfügbarkeit Die letzte Testdimension ist vermutlich die plakativste und ebenfalls nutzerbasiert: die Daten zur Netzverfügbarkeit. Die „Funkloch-App“ gibt es unter www.breitbandmessung.de und mit ihr lässt sich feststellen, wie hoch der Anteil an Funklöchern und wie hoch die Verfügbarkeit der schnellen 4G- und 5G-Netze sind. Seit Oktober 2018 wurden bereits 450 Millionen Messpunkte ausgewertet. Für diesen Test wurden die Ergebnisse von Juli 2021 bis Juli 2022 herangeszogen – insgesamt über 100 Millionen Messpunkten herangezogen. Mehr Details zum Testverfahren stehen
in diesem Artikel.
Testfahrten: Daten- und Sprache im Mobilfunk
Auf den Testfahrten wurden gleichermaßen Daten- wie Sprachdienste überprüft. Als Testgeräte dienten Smartphones von Samsung mit aktuellsten verfügbaren Firmware der jeweiligen Netzbetreiber, um auch den Einsatz von 5G zu ermöglichen, wann und wo immer das Netz verfügbar war. Die Prüfung der Sprachdienste, ebenfalls mit Samsung-Smartphones, sowie die qualitative Bewertung erfolgte beidseitig auf Basis eines speziellen Algorithmus.
Schaut man auf die nackten Zahlen (siehe Tabelle), sieht es gar nicht so schlecht aus: Fehlerraten beim Aufbau von Sprachverbindungen bewegen sich in einem minimalen Bereich 0,36 (Telefónica) und 0,6 Prozent (Vodafone), Sprachqualität und Verbindungsaufbauzeiten sind bei allen sehr gut beziehungsweise sehr kurz. Bei der mobilen Datenübertragung ist die Lage eine andere.
Mobile Daten in Handynetzen? Eher Feldweg statt Autobahn
Teil des Mobilfunknetz-Tests waren Nutzer-Messungen der realen Internetgeschwindigkeit. © Zafaco
Betrachtet man die reine Geschwindigkeit, konnte nur die Telekom richtig punkten. Ähnlich sieht es aus - nur nicht ganz so auffällig -, wenn man sich die mobilen Verbindungen beim Surfen oder beim Video-Streaming anschaut: Die Fehlerraten sind niedrig, aber bei der Geschwindigkeit hapert es bei einigen.
Kurzum: Mobile Sprachverbindungen sind über die gesamte Messreihe in Deutschland stabil und qualitativ gut. Kandidat Telefónica (O2) hat unterm Strich die besten Ergebnisse erzielt, sehr dicht gefolgt von der Telekom und von Vodafone. Betrachten man nun die Messwerte fürs mobile Internet, lassen sich grob gesprochen folgende Schlüsse ziehen: Übertragungsfehler kommen nur selten vor, dafür ist die Geschwindigkeit oft niedriger als erwartet. Damit bestätigen die Messergebnisse die Alltagserfahrungen vieler Unterwegs-Smartphone-Surfer: Die Daten kommen, nur später als erhofft. Auch im Jahr 2022 ist der Ladebalken also noch ein Thema.