Special: Dead or Alive-Film (Filme & Serien)

von Paul Kautz



Entwickler: -
Publisher: Constantin Film
Release:
19.10.2006
05.10.2006
Spielinfo Bilder  
Vier Engel gegen Donovan

Die Kämpfe sind ansehnlich inszeniert.
Die Kämpfe sind ansehnlich inszeniert.
Ein Prügelfilm lebt von der Qualität der Haudruff-Szenen - und da wurde ganze Arbeit geleistet. Klar, euch erwartet hier kein Tom Yum Goong oder Enter the Dragon, auch merkt man gerade den Heldinnen an, dass sie keine Martial Arts-Spezialistinnen sind. Nichtsdestotrotz sind einige der teils recht langen Kämpfe ordentlich choreographiert, außerdem wird fehlendes Können geschickt mit Technik übertüncht: Allerlei recht offensichtliche Draht- oder CGI-Szenen gesellen sich zu rasanten Kamerafahrten, noch mehr Zeitraffer- und Zeitlupen-Einstellungen sowie Unschärfeeffekten. Außerdem hat das Ganze immer einen augenzwinkernden Touch, denn dem martialischen Titel zum Trotz fließt hier nicht ein Tropfen Blut, darüber hinaus kommt niemand (außer dem Oberbösewicht natürlich) um - Schwertschwingen hier, Knochenknacken da, aber am Ende winden sich alle Beteiligten nur stöhnend auf dem Boden, und das Make-Up sitzt auch nach dem zehnten Kick ins Gesicht noch wunderbar. Stattdessen wird viel geflachst und gegackert, eine weitere Parallele zu den berühmten Engeln: Der Kampf Tina gegen Papa Bass ist genauso schön albern wie die Szenen, in denen zusätzlich noch Christie involviert ist.

Die obligatorische Beachvolleyballszene darf natürlich nicht fehlen, Zeitlupen-Kamera inklusive.
Die obligatorische Beachvolleyballszene darf natürlich nicht fehlen, Zeitlupen-Kamera inklusive.
Übrigens zitiert DoA noch aus vielen anderen Streifen: Der Fight im Bambuswald (Kasumi gegen Ayane) erinnert an Tiger & Dragon, das akupunkturbasierte Feindeslähmen kommt einem aus Kiss of the Dragon bekannt vor, eine Schwertszene ist sehr von Kill Bill inspiriert - und der sehr dämliche Uber-Waffe-Storyteil im letzten Drittel könnte fast aus der grausamen Streetfighter-Verfilmung stammen. Und um nochmal auf die Engel zurückzukommen: Deren Gitarrenriff-Hookline findet sich in fast unveränderter Form mehrmals in Dead or Alive. Davon abgesehen bemüht sich der Soundtrack von Junkie XL redlich, die Fights rockig bis treibend zu unterstreichen.

Schauspielerisch sollte man die Erwartungen gehörig nach unten kurbeln, schließlich haben wir es mit einem Prügelfilm voller B- und C-Darsteller zu tun - Devon Aoki (Kasumi) ist z.B. ungefähr so ausdrucksstark wie ein durchschnittlicher Stein, und unter der Riege von flachen Darstellern gibt es mit Max-Darsteller Matthew Marsden ein unfassbar schlechtes Lowlight. Öde, mopsig, schrecklich langweilig gespielt, nicht mal mehr hölzern, schließlich gibt es in jedem Hackblock noch etwas Leben - Max war daher eher das Vakuum des Films. Dennoch wird man gut unterhalten, auch oder vielleicht gerade, weil der Film recht schnell vorbei ist: Knapp 90 Minuten sind es, gefühlt waren's 70.

Ihr mögt »Drei Engel für Charlie«? Hattet mit der Mortal Kombat-Verfilmung euren Spaß? Pfeift auf Story, Dialoge, Logik und Charaktertiefe? Super, dann ist Dead or Alive genau der richtige Streifen für euch! Als Film an sich ist DoA bestenfalls handwerklich gut - die Figuren bleiben eindimensional und fern, es gibt keinerlei Persönlichkeitsentwicklung, nur ein paar sehr alberne Pseudo-Romanzen. Aber: Keiner erwartet von diesem Film mehr! Stattdessen sind alle Zutaten für einen krachenden Popcorn-her-Hirn-weg-Streifen vorhanden: Alberne Sprüche, gut sichtbar positionierte Bikinis, einige wirklich witzige Szenen, eine gigantische Explosion sowie Piraten (übrigens mit Robin Chou, der in Mortal Kombat den Liu Kang gab, als Chefpirat), die genauso viel Glück im Leben haben, wie ihre Berufskollegen in den Asterix-Streifen. Auf eine richtig coole Beat-em-Up-Verfilmung werden wir wohl also noch ewig warten dürfen, bis dahin ist DoA aber kein schlechter Zeitvertreib. Das ohnehin arg dünne Ausgangsmaterial hätte man auch viel schlimmer verfilmen können - der Name »Uwe Boll« schleicht sich da aus irgendeinem Grund ins Bewusstsein. DoA - Der Film ist Trash, aber wenigstens konsequenter, sich selbst keine Sekunde ernst nehmender, sehr unterhaltsamer Trash. Eben genau wie die Engel oder Mortal Kombat.

Kommentare

Zapp Brannigan schrieb am
230191 hat geschrieben:Wo gibt's den Film als kostenlosen Download?
Wie wär?s einfach mal mit ausleihen oder kaufen?
Chckn schrieb am
Reno_Raines hat geschrieben: Zum Thema:
Werd mir den auch im Kino anschauen, Hübsche Mädels + Gute Fights.....wer braucht da noch Story oder Dialoge :P
Naja, Ok das kann man sicher (auch) so stehen lassen.
Manchmal will man einfach nur Kino/DVD ohne viel nachdenken.
Und wenn man sich anschaut was von morgens bis abends im TV läuft (und ich habe auch Premiere) dann kann das hier nicht schlimmer sein.
Aus irgendeinen Grund schaue ich mir fast alle Spieleumsetzungen an ... und wurde oft enttäuscht - warum mit so einer schönen Tradion brechen?
Aber Kino wirds wohl nicht.....kommt ja irgendwann mal in die Videothek.
btw.
Schlechteste Umsetzung eines Spieles auf die Leinwand?
Dungeons&Dragons ist meine #1
http://www.kino.de/videofilm.php4?nr=56361 <- der hier...gibt noch andere.
Sonyboy schrieb am
World of Warcraft wird auch verfilmt.
Paladine laufen über die Ebene das kann nur gut werden.
Gruß Clark
Max Headroom schrieb am
e1ma hat geschrieben:Zumindest der erste Film zu MK war klasse und hielt sich sehr gut ans Vorbild auch wenn die Gewalt nicht ausufernd war. Dennoch wurden die meisten Chars gut rübergebracht und brachten bekannte Zitate, Moves und andere bekannte Sachen aus den Games ein. Hab den Film seit '94 schon zig ma gesehen und IMO mit die beste Verfilmung eines Videospiels.
;) Hatte die Laserdisc gehabt... und sie danach wieder verkauft. Ja, der war wirklich gut für seine Zeit, und auch die TV-Serie hatte Potenzial. Doch leider war alles so *wahnsinnig* oberflächlich aufgezogen. Hätte man die Substanz der einzelnen Szenen genommen, dann wäre pro 1-Minuten Szene maximal 10 Sekunden Substanz und 50 Sekunden aufgeblasenen Müll rausziehen können. Gut, bei dem Street-Fighter Movie hatte man Substanz in Millisekunden-Bereich, nahezu unmessbar, aber der Mortal Kombat Film hätte mehr, viel mehr aus sich machen können. Und von MK-2, der Film, will ich gar nicht reden. Die DVD wäre nicht mal als Fußabstreifer was wert ;)
Mal sehen... Zur Zeit ist "Crank" mein Favorit für den nächsten Popkorn-Besuch. Hoffentlich läuft er noch wenn ich wieder Zeit habe, ansonsten wird's 'nen sauberer DVD-Abend :P
Auf "The Transformers" bin ich ebenfalls extrem scharf drauf. Will mal einen richtigen Trailer dazu sehen, nicht nur die Teaser. Der Sabber muss noch richtig fliessen ;)
BTW: Doom, Resident Evil und natürlich Tomb Raider gelten bei mir als spassige Games-Umsetzungen zum ansehen. Halo könnte aber alles wegblasen, wenn die Ankündigungen stimmen sollten. Alone in the Dark hat nicht umsonst solche "negative" Kritiken bekommen... als einer der schlechtesten Filme der Jahre. Auch sollte man schleunigst die beiden House of the Dead Filme vergessen, genauso wie den unterirdisch schlechten Super Mario Film, dicht gefolgt von Double Dragon. Gott, diese Negativliste ist ja verdammt lang ! :P
Für einen *wahren* Kracher benötigt man erstmal eine Storyline mit Mut und Pfiff. Die dreckig düstre Atmosphäre von Deus Ex...
schrieb am