Test: Need for Speed: Undercover (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
20.11.2008
kein Termin
15.04.2010
14.05.2009
15.03.2010
20.11.2008
08.10.2009
09.06.2011
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ab 9,99€
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Geschenkte Siege

In diesen Momenten blitzt auch so etwas wie Anspruch auf, denn insgesamt ist Need for Speed: Undercover viel zu leicht: In den ersten Rennen rast ihr locker mit einem Vorsprung von mehr als 20 Sekunden über die Ziellinie. Und werdet ihr zwischendurch von einer scharfen Kurve überrascht, aktiviert ihr halt einen Speedbreaker und driftet lässig und kontrolliert in Zeitlupe um die Ecke. Nur ab und zu findet einer der sieben KI-Konkurrenten anscheinend das Gaspedal und klebt euch bis zum Ziel am Heck, während der Rest des Feldes bis zu einer Minute hinterher fährt. Wirklich fordernd sind lediglich die Master-Events, die auf der Übersichtskarte entsprechend gekennzeichnet werden und den Schwierigkeitsgrad urplötzlich nach oben schrauben. Doch selbst gegen die Besten der Besten fällt auf, dass die KI manchmal strunzdoof ist. So habe ich erlebt, dass einer der Fahrer auf gerader Strecke und ohne Unebenheiten auf einmal nach rechts lenkte und in die Bande krachte. Doch selbst, wenn eure Widersacher unfallfrei über den Asphalt oder staubige Abkürzungen preschen, wird vor allem ab der zweiten Hälfte der Karriere und dem damit verbundenen Anspruchszuwachs ein starker Gummibandeffekt offensichtlich, bei dem die Gegner auf euch warten wenn ihr hinten liegt - aber umgekehrt auch herausgefahrene Abstände wie durch Magie wieder aufholen. Sind sie wieder an euch dran, sind die Fieslinge in höheren Stufen auch nicht darum verlegen, euch mit einer gezielten Rammattacke abzuschießen. Doch es ist nicht nur interessant, das Verhalten der direkten Konkurrenten zu beobachten. Zwar sind andere Verkehrsteilnehmer in der leblosen Stadt eher die Ausnahme, doch zeigen auch sie manchmal etwas seltsame Verhaltensweisen. Das fängt damit an, dass sie einfach durch die Seitenabsperrungen fahren (oder besser: clippen) und hört damit auf, dass sie auf dem Highway überraschend ausscheren und fast schon im Zickzack-Kurs fahren. Bei direkten Gegnern könnte ich das ja noch nachvollziehen. Aber im normalen Straßenverkehr? So sind
Die Verfolgungsjagden sind einer der wenigen Höhepunkte in Undercover. Leider können die Cops nicht diejenigen einbuchten, die für die Ruckelei verantwortlich sind...
Unfälle vorprogrammiert, in denen ihr wenigstens das ansehnliche, aber nur rein optische Schadensmodell mit vielen Kratzern und Beulen sowie abfallenden Teilen wie der Motorhaube bewundern könnt. Im Gegensatz zum Vorgänger Pro Street müsst ihr hier aber nicht für die Schäden aufkommen, die nach dem Rennen automatisch repariert werden.

Tuning gegen Geld

Trotzdem kann ein Besuch in der Werkstatt nie schaden, denn immerhin warten hier neben neuen Karossen auch attraktive Tuningpakete, mit denen ihr Leistung und Handling eures Boliden ordentlich aufmotzen könnt. Daneben dürft ihr euch Bereiche wie Motor, Fahrwerk, Nitro oder Bremsen auch einzeln vornehmen und sie mit Street-, Racing- oder Pro-Aufrüstungen versehen. Diese müssen aber zunächst freigespielt werden. Was, ihr habt keine Lust, so lange zu warten? Gut, denn die Macht des Geldes macht es möglich, dass ihr bereits vorher in den Genuss dieser
Der Golf V R32 ist einer der Anfänger-Boliden, den man aber schon zu einem mächtigen Geschoss pimpen kann.
Upgrades kommt. Nein, ich meine jetzt nicht das Spielgeld. Ich spreche von echten Moneten. Von eurer Brieftasche oder der geliebten Kreditkarte! Denn wie schon beim Vorgänger Pro Street, bietet EA auch hier die Möglichkeit, dass ihr euch neue Teile mit Microsoft-Points und neuerdings auch auf der PS3 mit Euros zulegt. Und wer kann bei einem neuen Motor für 99 Cent schon nein sagen? Wer außerdem kein Bock darauf hat, ewig lange in "Krücken" wie dem Golf R32, Lotus Elise oder einem anderen Stufe 4-Wagen rumzukriechen, kann mit etwas finanziellem Aufwand auch gleich in die Oberklasse aufsteigen und sich z.B. für 1,99 Euro einen schicken Audi R8 zulegen, um alles in Grund und Boden zu fahren, denn die Events sind nicht auf bestimmte Leistungsklassen beschränkt. Ist doch ein echtes Schnäppchen, oder? Wer noch meinen Test aus dem letzten Jahr kennt, der weiß, was ich von diesem System halte - nämlich gar nichts! Ich finde es einfach nur eine dreiste Abzocke seitens des Herstellers und ein Unding, eine solche Option überhaupt anzubieten. Aber wer sich die ohnehin viel zu einfachen Herausforderungen mit übermäßig starken Fahrzeugen noch mehr versauen und dafür sogar neben dem Kaufbetrag für das Spiel weiteres Geld ausgeben will, hat hier die Möglichkeit dazu. Nur am PC wird eine solche Möglichkeit (zum Glück) noch nicht angeboten. Beim optischen Aufmöbeln kann euer reales Bankkonto aber noch so groß sein: Hier bekommt ihr nur gegen Spielgeld und eine Freischaltung die begehrten Upgrades, die z.B. coole Spoiler, Karosserieteile, Felgen und schillernde Lackierungen umfassen. Dabei kommt auch wieder die gelungene Autosculpt-Funktion zum Einsatz, die in NfS: Carbon ihre Premiere feierte und es euch erlaubt, die Teile nach euren Wünsche in vorgegebenen Zonen zu formen. Während die Anpassungen in Pro Street noch Einfluss auf das Fahrverhalten hatten und ihr im Windkanal entsprechende Aerodynamik-Tests durchgeführt habt, gibt es hier jedoch keine Auswirkungen. Auch beim Fahrzeugsetup wird der Fokus auf Arcade deutlich: Anstatt genaue Einstellungen zu bieten, schiebt ihr nur einige Regler hin und her, um z.B. zugunsten der Höchstgeschwindigkeit mehr Wert auf Bescheunigung zu legen, die Straffheit des Fahrwerks festzulegen oder bei den Nitros die gewünschte Balance aus Kraft und Ausdauer zu finden. Der Simulationsansatz, den man noch bei Pro Street verfolgt hat, ist hier nicht mehr vorhanden - stattdessen ist mit der so genannten Heroic Driving Engine eine reine
Der Fuhrpark kann sich sehen lassen. Wer direkt in die Oberklasse einsteigen will, muss nur seine Kreditkarte zücken...
Arcade-Fahrphysik am Start, mit der ihr z.B. beim Rückwärtsfahren locker eine 180°-Drehung mit der Handbremse vollführt. Funktioniert auch super, ändert aber nichts an der Tatsache, dass bei der Ruckelei einfach kein Fahrspaß aufkommen will.

Trashige Story

Anstatt einfach nur die Events hintereinander abzuhaken, müssen sie beim neuesten Teil wieder von Story zusammengehalten werden, weil es für die Entwickler einfach zu einem echten Need for Speed dazu gehört. So weit sind wir also schon gekommen... Es gab Zeiten, in denen die Freude am Fahren bei einem tollen Geschwindigkeitsgefühl zu dieser Serie gehörten, aber diese Zeiten sind wohl spätestens jetzt vorbei. Sei's drum, dann müsst ihr euch halt durch die trashigen Videosequenzen quälen, die eine mindestens genau so trashige Hintergrundgeschichte von bösen Autoschmugglern erzählen - und das sogar in mehreren Anläufen, aber zumindest mit unterschiedlichen Nebendarstellern. Einzig die Sängerin, Schauspielerin und Moderatorin Christina Milian machen die Filmschnipsel halbwegs erträglich - und das nicht etwa, weil sie sonderlich gut schauspielert, sondern einfach süß aussieht. Auch die deutsche Synchro geht überwiegend in Ordnung. Zudem ist man wenigstens konsequent: Wenn schon das Hauptspiel ruckelt, dann auch die Videosequenzen. Bravo!        

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Kommentare

Ilove7 schrieb am
Scheiße hab es mir heute gekauft, für xbox360 hab es mit hot pursuit verwechselt...
Ich hoffe die meisten behalten recht, und es hat wirklich mehr verdient...
Dat Scharger schrieb am
Also das Spiel find ich echt gut (PC), ist zwar kein klasse Spiel, aber gefällt mir besser als Most Wanted (Frustrierend gegen Ende) und Carbon (Fahrverhalten der Muscles grottig, zu kurze Story, lächerliche Geldprämien). Der Schwierigkeitsgrad ist vollkommen in Ordnung, das Fahrverhalten gefällt mir und der Fuhrpark ist einfach toll.
Wehrmutstropfen:
-Hängt sich gern auf, wenn man das Auto umlackieren will.
-Ab und zu CTD´s.
-Geldprämien der Events nach einem Sieg verschwindend gering (Wollen sie damit erreichen, dass man die Story mit anderen Autos erneut durchspielt?)
-Autowerte existieren oft nur auf Papier (Wurde anscheinend in World übernommen).
-Polizeiwagen sind robuster und schwerer geworden.
Ansonsten hat das Spiel eine 2-3 von mir.
CloudAC schrieb am
Ich habe mir es nun gekauft (ja, spiel gibts schon lange) als Platinum Game für nen 20er (PS3 Version). Habe den Test hier nun gelesen nachdem ich nun ca 3 stunden gezockt habe.
Zu leicht? Als Pro vieleicht. Das es etwas leichter ist als die vorgänger finde ich gut, weniger frust wodurch man das Spiel doch nur wieder in die Ecke wirft.
Ich weiß ja nicht ob die 2 Patches das Spiel besser gemacht haben. Aber ich habe in den 3 Stunden vieleicht 1 mal nen ruckler erlebt o.O?
Also die Wertung hier ist echt übertrieben schlecht. Da es ja dennoch keine neuerfindung der Serie ist usw. würde ich dem spiel immernoch 75% geben.
johndoe803702 schrieb am
Das stimmt und ich lege noch einen drauf PRO-STREET sowie SHIFT sind beide nichts für mich, denn das sind Spiele mit denen ich überhaupt nicht klarkomme.
Aerosmither schrieb am
Mal ganz ehrlich, das einzige was gegen die Wand gefahren wurde ist dieser Test...das Spiel läuft einwandfrei auf der 360 und ist nicht besser oder schlechter als Carbon und Pro Street. Und ich erwarte von NfS einfach illegale Strassenrennen...alles andere ist nur spießige Simulation (SHIFT ist scheiße)
schrieb am