Test: Batman: Arkham Asylum (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Eidos
Release:
28.08.2009
26.03.2010
15.08.2011
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Spielinfo Bilder Videos
Ein zweiter Sichtmodus hilft ihm dabei, den Überblick zu behalten. Dieser markiert nämlich die Position sämtlicher Personen, egal ob eine Wand die Sicht versperrt oder nicht. Sein Greifarm hilft ihm, sich an hohe Kanten oder nahe der Decke angebrachte Wasserspeier (Gargoyles) zu ziehen. Nein, Batman braucht keinen Schatten, denn so lange er über den Wachen sitzt oder hängt, übersehen ihn die ungeschickten Tölpel. Und für das Comic-Flair ist das gerade richtig! Bruce Wayne ist kein

Übrigens

Der Autor der Comic-Umsetzung, Paul Dini, ist kein Unbekannter in Batmans Welt: Dini war nicht nur schon an Batman: The Animated Series (1992 - 1995), sondern auch an Batman Beyond (1999 - 2002) beteiligt. Zuletzt zeichnete er u.a. für die Erfolgsserie Lost mitverantwortlich.

Fisher und er ist kein Snake. Er soll sich nicht im Schatten verstecken - er muss ikonisch von der Decke hängen, um einen vorbei laufenden Tunichtgut kopfüber zu schnappen und in luftiger Hohe unschädlich zu machen.

Es ist ungemein befriedigend, die Gegner auf diese Weise Stück für Stück aufzuknüpfen, zu einem anderen Wasserspeier zu springen und von dort aus das Seil zwischen dem Gargoyle und einem kopfüber hängenden Handlanger zu durchtrennen. Und es ist ohnehin wichtig, in Bewegung zu bleiben, denn sobald die Truppe einen erledigten Kameraden entdeckt, sucht sie die nahe Umgebung sehr penibel nach Fledermäusen ab; sollte ihr das Schicksal eines Kameraden entgehen, gibt der Joker kurzerhand per Lautsprecher einen Tipp. Weil auf diese Art jede Tat sofort auffliegt, wirkt die Stealth-Action zunächst rudimentär und wenig ausgefeilt. Waren die Entwickler etwa zu faul, Batman intelligente Widersacher entgegen zu setzen?

Perfekte Arcade-Stealth-Action!

Natürlich ist es das einfachste aller Prinzipien, dass jeder gelungene "Takedown" in einer schnellen Flucht enden muss. Doch sobald man den Knastbrüdern entkommen ist (das Erreichen eines Sicherheitsabstandes reicht aus), legen die Bösewichte echte Stärken an den Tag. Sie formieren sich z.B. zu Zweier- oder Dreier-Teams, wobei der Hintermann stets den Rücken deckt. Einzelne Wächter schauen sich hingegen in alle Richtungen um, während jede Patrouille auch Leitern empor- oder heruntersteigt. Und wenn eine ganze Bande des Gesindels beim Betreten des Raumes noch große Sprüche reißt, wird ein dezimierter Trupp nervös. Da macht sich ein Gegner schon mal akustisch in die Hose oder entleert aus lauter Panik ein halbes Magazin ins Nichts. Überrascht war ich zudem, als einer der Kerle um Unterstützung bat, ein anderer ihm aber nur "Keine Chance, du bist auf dich allein gestellt!" entgegnete.

Genau wie die Prügeleien finden die wichtigen Momente der Stealth-Action in "abgeschlossenen" Arealen statt, die sich allerdings meist über mehrere Ebenen erstrecken. Und obwohl Arkham Asylum kein Metal Gear Solid sein will: Ich darf mich immerhin in Lüftungsschächten verstecken, ich kann Wachen anlocken, einen Sprengsatz in ihrer Nähe zünden und mich hinter dafür vorgesehenen Ecken verstecken - Batman perfektioniert die übersichtliche und angenehm dynamische Arcade-Stealth-Action!  Nur dass sich die Kamera selbstständig in eine andere Richtung dreht, wenn Batman z.B. einen Takedown ausführt, ist ein kleines Ärgernis, dass man hätte vermeiden können. Dafür gibt es auch hier separate Herausforderungen, in denen man nicht nur schnell sein sollte, sondern zu allem Überfluss jeweils drei vorgegebene Ziele, meist Takedowns aus bestimmten Positionen heraus, erfüllen muss.

Kennst du einen...

Aber obwohl Batman manche Gegner nur erledigen darf, ohne auch nur einmal gesehen zu werden, obwohl sowohl die Handgemenge als auch das lautlose Vorgehen für sich genommen ausgenommen stimmungsvoll in Szene gesetzt werden und obwohl seine Begegnungen mit Scarecrow eine neue spielerische Perspektive bieten: In der letzten Konsequenz geht das Spiel nicht weit genug, um das auf Dauer immer gleiche Abspulen der wechselnden Arena-Typen vor einer schleichenden Monotonie zu bewahren. Zwar lernt Batman neue Attacken und Infiltrationstechniken. Aber es gab im gesamten Abenteuer nur einen Raum, in dem ich das Gefühl hatte, jetzt wäre das Tutorial der Stealth-Action endgültig abgeschlossen und es könnten knackige Variationen des Prinzips folgen. Das war nach etwas weniger als 15 Stunden - etwa eine Stunde vor dem Abspann.

Ähnlich geizig stellt sich Arkham Asylum bei den Kämpfen gegen mutierte Riesenschurken an: Es gibt nämlich genau einen Bossgegner, der grafisch und spielerisch mehr auffährt als das Verhauen der zwei Mann hohen Kolosse, um die sich eine Schar gewöhnlicher Bösewichte tummelt. Schade, Rocksteady: Da katapultieren sich die Entwickler von Urban Chaos mit ihrem zweiten Titel auf eindrucksvolle Art und Weise in die A-Liga der Spielemacher, bleiben aber genau dort stehen, wo sie mit dem nächsten Schritt nicht nur spielerisch Ausgefeiltes, sondern etwas Besonderes geschaffen hätten.
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Kommentare

gargaros schrieb am
Habe es erst heute entdeckt, dass es die Internet-Seite Arkham Care wirklich gibt ^^ Finde es lobenswehrt, wie viel Mühe man sich auch außerhalb gemacht hat. Gibt es ähnliche Geheimnisse und Websites auch in Verbindung mit Arkham City?
EnricoPalazzo schrieb am
Habe das selbe Problem wie Flow1988, jemand ne Idee?
Flow1988 schrieb am
Ich weiß ja nicht ob das hier überhaupt noch jemand liest.
Hab vor kurzem AA durchgezockt, bevor ich mich Arkham City annehmen.
Habe mir die GOTY Version gekauft auf dem steht, das man den Joker spielen kann, diesen jedoch erst im PSN runterladen muss. Nun hab ich jede mögliche Variante probiert, es dort zu finden, also Suche eingegeben, Batman in der PS3 Spiele Sammlung gesucht etc.
Der DLC ist nicht mehr da! Oder mache ich einfach etwas falsch.
Danke und Gruß an Alle!
Flat Eric schrieb am
Wird zwar niemanden hier interessieren, aber ich kann die Wertung ABSOLUT nachvollziehen! Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die Lobhudelei in Wertungsregionen wie "Game of the Year" und "bestes Spiel 2009"...
Ähem... Das war dann aber definitiv nicht B:AA... Der "Rätselspaß" hält sich in Grenzen (da hätte ich mir aufgrund des Settings schon etwas mehr gewünscht, da ja auch der Detektiv-Modus Verwendung im Spiel findet), die Brawler-Sequenzen mutieren zu reinstem Button-Gesmahshe, es ist eigentlich völlig egal, was man macht, nur hauptsache schnnell und die Kamera muss dort arg oft nachjustiert werden.
Technisch gut, spielerisch ein bunter Mix mit interessanten Charakteren und toller Batman-Welt, aber mit 84% auch absolut angemessen bewertet. Es fehlt eigentlich an allen Ecken und Enden an Feinschliff. Das Setting gefällt zwar, aber alle Genre-Elemente werden nicht konsequent weiterentwickelt.
Beispiele: Upgrades werden nur rudimentär eingebracht, Gadgets könnten es mehr sein, Brügelsequenzen anfangs noch interessant, spätestens ab der Hälfte des Spiels langweilig (obwohl die Inszenierung überzeugt), Schleichpassagen gut, aber zu selten, Open World Design vorbildlich, aber trotzdem zu linear etc.
Ein guter Mix, ein gutes Spiel, aber Lobhudeleien wie "vielleicht sogar für das beste Spiel dieser Konsolengeneration" oder "Unterhaltung auf Weltklasse-Niveau" sind doch deutlich übertrieben. Das darf man bei Uncharted 2 ankreuzen, bei B:AA ists übertrieben. Story ist gut, keine Frage, und auch der Umfang ist vorbildlich. Die 10/10-Wertungsregionen kann es aber dann nicht erklären.
Das liegt aber vielleicht auch daran, dass niemand was bei B:AA erwartet hat. Ich hab das Spiel insgesamt auch genossen, aber leider ist es in vielen Bereichen nur zu rudimentär geworden. Schade eigentlich.
Levi-e-g schrieb am
Ich bin ebenfalls durch (habe von Anfang an auf schwer gespielt), und ja, das Spiel ist sehr gut, aber:
- Es ist zu kurz. Ja, ich weiß, moderne Action-Titel sind alle nur so lang, aber Batman kam mir wirklich noch ein ganzes Stück kürzer vor.
- Wiederholung der immer gleichen Spielmechaniken (okay, das ist halb so wild, könnte man ansonsten auch Super Mario ankreiden).
- Grafisch viel zu wenig Abwechslung.
Und was ich besonders schlecht fand:
- Der Endspurt ist de facto eine Aneinanderreihung von vier Endgegnern: Titan-Menschen, Pflanzen-Frau, Titan Menschen, Joker. Aufgrund dessen, dass ich das Spiel auf schwer spielte, war ich die letzten Stunden quasi nur noch am Boss-Fights bestreiten. Das hätte man definitiv entzerren müssen.
Unterm Strich trotzdem eines der besten Spiele der letzten Zeit, aber definitiv kein 90er Titel.
Sind hier Menschen, die sich mit Batman-Comic-Heften auskennen?
schrieb am

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