Doch die meiste Zeit ist man ohnehin damit beschäftigt, die großräumigen Abschnitte nach zerstörbaren Gegenständen und zahlreichen Geheimnissen zu durchsuchen. Dabei bedient man sich abermals vieler Elemente, die man in den letzten Titeln von Marvel Super Heroes bis The Lego Movie etabliert hatte. So können z.B. Superman und Flash über das Markieren bestimmter Bauteile hyperschnell Megabausätze zusammensetzen. Und es gibt in jedem Abschnitt auch eine Figur, die in Gefahr geraten ist und die gerettet werden muss. Da es im DC-Universum offensichtlich nicht den "einen" Künstler gibt, den man wie Stan Lee bei Marvel in Verbindung bringt, darf man hier immer die Augen und Ohren nach Adam West offen halten. Für die etwas jüngere Generation: West war der Batman-Darsteller der Batman-Fernsehserie in den späten sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. In dieser Hinsicht bietet Lego Batman 3 übrigens viel zu entdecken. Die Musik, zu der Batman durch die Levels stolziert, stammt größtenteils aus dem ersten Tim-Burton-Film. Weitere Anspielungen gibt es auch auf die Trilogie von Christopher Nolan (abseits der für den Season Pass angekündigten Inhalte) oder den Comics von Frank Miller. Und Mr. Freeze hat einen Akzent wie Arnold Schwarzenegger in Joel Schumachers Batman und Robin. Doch nicht nur bei Batman (und Robin) kann man sich auf Easter Eggs freuen: Wenn z.B. Superman oder Wonder Woman abheben, untermalen stilecht die echten Musik-Themen das Geschehen, bis der Held bzw. die Heldin wieder festen Boden unter den Füßen hat. Und Adam West hat nicht den einzigen Cameo-Auftritt. Auch die amerikanische Late-Night-Legende Conan O’Brien hat eine wiederkehrende Sprechrolle. Die ist auf Dauer allerdings nervig, da der wortgewandte Komödiant erstaunlich wenig sagt und sich diese wenigen Samples sehr häufig wiederholen.
Alt und nicht so alt
Sobald es ins All geht, nimmt Lego Batman 3 in jeder Hinsicht Fahrt auf.
Dass man unter den mehr als 150 spielbaren Charaktere auch zahlreiche der "großen" Figuren findet, ist nicht neu. Schon im Marvel-Ableger konnte man mit Hulk oder Juggernaut die Blöcke zerlegen. Doch mit den frischen Spezialfähigkeiten sowie der auch abseits des freien Spiel bunt durchmischten Gruppen, in denen sich Helden und Böse die Aufgaben teilen, wird es hier nicht langweilig, wenn z.B. Killer Croc oder Solomon Grundy mit Flash und Robin oder mit Lex Luthor und Batman losziehen. Zumal auch das Leveldesign sich redlich bemüht, für Variation zu sorgen. In den als Verteilerwelten angelegten Abschnitten gelingt dies zwar nur eingeschränkt, da diese im Vergleich zu z.B. Mittelerde im Hobbit oder Lego Herr der Ringe nicht aus einer offenen Welt, sondern vergleichsweise kleinen Modulen bestehen, in denen man gelegentlich die Übersicht und den Weg zum nächsten Abschnitt verlieren kann - zumindest, bis die direkte Levelanwahl im Watchtower zur Verfügung steht.
Um alle mehr als 150 Helden und Bösewichte freizuspielen, ist man lange beschäftigt.
Dafür jedoch können die Kampagnen-Abschnitte punkten. Fantasievoll, farbenfroh und abwechslungsreich, darf man nicht nur in der Bathöhle oder im All seine Runden ziehen und auf unwegsamen Planeten nach Noppen suchen, sondern auch der Höhle der Einsamkeit einen Besuch abstatten. Für mich der Höhepunkt waren die Ausflüge in die von Brainiac geschrumpften europäischen Metropolen. Denn im Gegensatz zu dem üblichen Mix aus realistischen Kulissen, in die Lego-Elemente eingesetzt wurden, bestehen diese Abschnitte komplett aus Bausteinen. Und dieses eigentlich nahe liegende technische Hilfsmittel, um die Abschnitte darzustellen, kam für mich in den Lego-Titeln immer zu kurz - wurde aber immerhin konsequent bei der Umsetzung des Kinofilmes eingesetzt. Hier gewinnt es einen zusätzlichen Reiz, dass die Figuren sich durch Miniatursets bewegen, die in dieser Form auch in den einschlägigen echten Lego-Themenparks (oder in irgendwelchen Kinderzimmern) aufgebaut sein könnten - sehr schick. Natürlich darf man wie gehabt auch zu zweit kooperativ am Splitscreen-Modus durch die DC-Welten ziehen und die ordentliche deutsche Sprachausgabe genießen. Und natürlich darf man weiterhin nur lokal gemeinsam spielen - ein Online-Modus steht offensichtlich immer noch nicht auf der Agenda von Traveller's Tales.