Teamkampf auf kargen Planeten
Die klassischen Kämpfe gegen überschaubare Grüppchen machen deutlich mehr Spaß: Vor allem, wenn ich gegen defensiv starke Gegner antrat, musste ich meine Attacken gut auf ihre Abwehr-Explosionen abstimmen. Wer wild auf sie losstürmt, wird schnell zurückgeschleudert und verliert einen wertvollen Teil der Energie. Perfekt ausbalanciert sind die Kämpfe natürlich trotzdem nicht, weil der eigene Recke wie in einem Rollenspiel mit Attributs-Punkten, gekauften Energiekapseln und erlernten Spezialattacken ausgestattet wird. Außerdem lassen sich in den Arenen gefundene Sammelgegenstände zu Ausdauer-Pillen und anderen nützlichen Dingen mixen.
Das System passt aber bestens zu Dragonball. Die Geschichten aus Mangas und Animés drehen sich schließlich auch um das ständige Überwinden eigener Grenzen, so dass ein vermeintlich übermächtiger Gegner nach einem harten Training doch noch bezwungen wird. Außerdem macht es Spaß, sich ein paar Mal die Zähne auszubeißen, um es dem hochmütigen Unsympathen später doch noch zu zeigen. Passend dazu kann ich auch einen Meister engagieren. Er bringt mir nach einer Kampf-Prüfung eine neue Spezialattacke bei oder überlässt mir eine so genannte „Seele“, die mit ein wenig Glück kurzzeitig meine Statuswerte erhöht.
Eine Mission erstreckt sich oft über mehrere Arenen, die mit Portalen verbunden sind. Immer wieder platzen neue Krieger in die Auseinandersetzung.
Zu leicht für Teams?
Zusammen mit Freunden gestalten sich die ersten Neben-Quests allerdings viel zu einfach: Die Entwickler haben den Schwierigkeitsgrad nicht oder kaum auf die Zahl der Spieler abgestimmt, so dass die Herausforderung erst später steigt. Anstelle von menschlichen Mitstreitern kann man auch deren KI-Figuren für Quests rekrutieren. Das funktioniert ähnlich wie das Drivatar-System in
Forza: Wenn mein virtueller Kämpfer in ein paar Quests mit anderen Spielern gewinnt, streiche ich dadurch unter anderem ein wenig Bares ein, das sich in Hilfsmittel oder Klamotten investieren lässt. Ob oder wie sehr der Kampfstil des wahren Spielers imitiert wird, lässt sich momentan aber noch nicht beurteilen. Wer sich lieber mit menschlichen Gegnern misst, kann on- oder offline ein Versus-Match starten, und zwar mit bis zu zwei Dreierteams. Ein Großteil der Figuren muss allerdings erst freigeschaltet werden. Auch ein Anmeldungs-Schalter für Online-Turniere ist bereits vorhanden. An einem entsprechendem Postamt kann man anderen Spielern außerdem nützliche Objekte zusenden.
Technisch wirkt der Kampf der Zeitpolizei eher wie eine Reise in die Vergangenheit: Die Kulisse wird auf PS4 und Xbox One lediglich mit 30 Bildern pro Sekunde dargestellt, obwohl die Oberwelt und detailarme Planetenoberflächen eher an ein mäßiges PS3-Spiel erinnern. Auf der PS3 muss man sogar mit leichten aber regelmäßigen Rucklern leben. Enttäuschend auch, dass sich trotz der zerstörungswütigen Vorlage so wenig in die Luft jagen lässt. Bei mächtigen Attacken werden mitunter meterbreite Pfurchen in den Rasen gezogen, die aber schon Sekunden später wieder verschwinden. Auch kleine Steine und Gebäude zersplittern nur unspektakulär – hier wurde viel Potenzial für eine wuchtige Zerstörungsorgie verschenkt.
Technische Reise in die Vergangenheit
Auch die Animationen und die Inszenierung der Spezialattacken sind etwas lieblos umgesetzt: Sogar das alte, aber nach wie vor toll choreographierten PS2-Spiel
Dragonball Z: Budokai Tenkaichi 2 bot schönere Animationen. Allein schon das ruhige Abwarten und Atmen, der Übergang von der Ruhe- zur Schlaganimation und viele andere Details lassen die Kämpfer aus dem Oldie viel massiger und würdevoller wirken als die etwas hölzernen Animationen der aktuellen Vertreter. Die Versionen für PS4 und Xbox One gleichen sich fast aufs Haar, allerdings ist die Steuerung besser auf die Trigger und Knöpfe des PS4-Controllers abgestimmt. In der etwas hässlicheren PS3-Fassung muss man mit den oben bereits erwähnten leichten Rucklern leben. Außerdem sehen hier einige Texturen sowie die Figuren etwas unschärfer aus.
Per Knopfdruck wird ein Widersacher automatisch anvisiert, mit dem rechten Stick wechselt man zum nächsten. Das funktioniert meist ordentlich, bei vielen Gegnern wird’s aber unübersichtlich.
Ein weiteres Ärgernis ist die umständlich gestaltete Oberwelt, die vor allem zu Beginn für Verwirrung sorgt: Mal folgten meine Gruppenmitglieder nicht in eine gestartete Sidequest, obwohl sie per Chat zugesagt hatten, später schmierte das Spiel ein paarmal komplett ab. Auch die langen Ladezeiten zehren an den Nerven, sei es beim Spielstart oder einem kurzen Blick auf die Bestenlisten. Außerdem scheint der Netzcode technisch nicht einwandfrei zu laufen. Immer mal wieder sah ich einen Mitstreiter durch Lags in der Luft herumruckeln. Allzu tragisch ist das nicht, da man sich in den weitläufigen Arenen meist um unterschiedliche Gegner kümmert, trotzdem wäre eine flüssigere Performance natürlich schöner.