Planetarer Krieg
Serientypisch stürmt man meist zusammen mit Kameraden durch Minenanlagen, zertrümmerte Städte der Erde oder über unwirtliches Planetengestein. Im Vergleich zu den detailreichen Zerstörungsorgien von Battlefield 1 zieht Infinity Ward visuell klar den Kürzeren. Die Kulisse ist dank gleißender Spiegelungen, Nebelschwaden und anderer Details durchaus ansehnlich, wirkt mit der kaum vorhandenen Zerstörung sowie der grauen, kontrastarmen Farbpalette aber etwas statisch. Ähnlich wie in Titanfall 2 punktet das sauber laufende Schauspiel allerdings mit fast immer flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Die beiden Konsolenversionen unterscheiden sich übrigens nur in Details: Auf der PS4 sieht man an schrägen Kanten einen Deut weniger Alias-Treppchen, den Unterschied erkennt man allerdings nur, wenn man genau hinschaut. Außerdem kommen manche Filter wie der Unschärfe-Effekt in der Microsoft-Fassung intensiver zum Einsatz.
"Salt" in ihrer typischen Denkerpose.
Infinity Ward hat sich offenbar für eine dynamisch skalierende Auflösung entschieden, die sich auf der PS4 zwischen 1920x1080 und 960x1080 bewegt. In der schnellen Action ist mir das allerdings nicht aufgefallen. Ähnlich wie in Battlefield 1 war ich aber ein wenig enttäuscht von der lediglich soliden Sound-Abmischung. Die Räumlichkeit passt, doch es könnte ruhig deutlich kraftvoller und vor allem mit mehr Tiefbasseinsatz krachen. Der Soundtrack bleibt mit seinen nur sporadisch eingestreuten Orchesterparts und elektronischen Klängen verhältnismäßig unauffällig.
Feuerwerk in der Schwerelosigkeit
Es gibt auch Momente, in denen das Explosionschaos richtig bombastisch aussieht, z.B. in den atemlosen Weltraumschlachten. Die Jäger steuern sich derart intuitiv, dass man blitzschnell durch die Trümmer zerlegter Raumstationen tauchen kann. Am meisten Spaß macht die Jagd auf die Haken schlagenden Feind-Gleiter. Wenn man sie mit zielsuchenden Raketen und dem konventionellen Geschütz zerbröselt, werden angenehme Erinnerungen an Spiele wie Colony Wars wach. Zwischendurch kümmert man sich mit der großen Kanone um die Bordgeschütz-Reihen fetter Kriegsschiffe, bis die Fregatte irgendwann in einer gewaltigen Explosion auseinanderbricht. Was für ein Feuerwerk!
Die trägen Weltraumspaziergänge bleiben zum Glück die Ausnahme und werden ein wenig durch die Harpune beschleunigt.
Auf Dauer ähneln sich die Missionen mit ihren ständigen Hin- und Her zwischen Jägern und Kriegsschiffen zwar stark. Für zwischendurch sind die Weltraumschlachten aber eine schöne Ergänzung - zumal man sich auf Wunsch in eine Reihe von Nebenmissionen stürzen kann. Zwischendurch ist man in der Wahl kommender Aufträge auf der Sonnensystemkarte also erfreulich frei. Bei Spaziergängen über das Schiff und dem Schnüffeln in Personalakten erfährt man zudem mehr über den Konflikt. Am Boden werden die Ausmaße und Verluste des Krieges aber nicht immer greifbar, weil man nur manchmal auf fliehende Zivilisten trifft.
Nur für Spezialisten
Spannend ist außerdem der Schwierigkeitsgrad „Spezialist“, bei dem angeschossene Trefferzonen zum Humpeln und zu Rissen im Blickfeld führen. Hier arbeitet man sich vorsichtig zu rettenden Kisten mit Energiespritzen und neuen Helmen vor. Schade, dass man erst nach dem Abschließen der Story auf diese Weise loslegen darf. Des Weiteren lässt sich laut Menü der extrem schwere „YOLO-Modus“ mit Perma-Death freischalten.
Willkommen bei der Zombiejagd!
Wer genug vom Weltraum hat, kann wieder ein paar Runden im angenehm albernen Zombie-Modus einlegen, der ohne technische Gadgets wie Schubdüsen auskommt. Er versetzt bis zu vier Online-Partner zurück in die Achtziger - in einen vom Neonlicht überfluteten Freizeitpark, der von Untoten gestürmt wird. Diesmal ist es deutlich einfacher, neue Gebiete und fiese Todesfallen für die Zombies freizuschalten.Es gibt zwar nur ein Areal, es ist aber schön weitläufig gestaltet und bietet coole Details wie Karussells oder Riesenrutschen. Etwas verwirrend wirkt die Entscheidung, in diesem Modus wieder auf ein komplett eigenständiges Fortschrittssystem mit Spielkarten zu setzen. Schade auch, dass im Splitscreen für zwei Spieler kein Gast-Account einsteigen darf, sondern der zweite Teilnehmer zwingend ein PS-Plus-Abo besitzen muss. Auf der Xbox One klappt es nur, wenn der andere Spieler entweder ein Gold-Abo besitzt bzw. der Haupt-User Gold auf der Konsole für "Familie" freigeschaltet und den Gast-User in die Familie eingetragen hat. Immerhin läuft das Spiel aber auch auf dem geteilten Bildschirm schön flüssig und verliert kaum an Details.