Test: Die Geistervilla (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Publisher: Take 2 Interactive
Release:
kein Termin
26.03.2004
26.03.2004
Spielinfo Bilder  
Taktisches Geballere

Auch bei den Kämpfen gerät man je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad teils ganz schön ins Schwitzen - vor allem, wenn mehrere Widersacher auf einmal im Spiel sind. So kommt man manchen Gegnern nur mit der richtigen Schusstaktik bei, muss geschickt zwischen verschiedenen Zielen hin und her wechseln und auch Ausweichmanöver rechtzeitig vom Stapel lassen. Zwar habt ihr das ganze Spiel über nur eine Waffe; die lässt sich aber mit gefundenen Seelensteinen so modifizieren, dass sie immer mehr Durchschlagskraft und Streuweite bietet und je nachdem wie lange ihr den Abzug gedrückt haltet auch spezielle Explosiv- und Blitzgeschosse verschießt. Schade nur, dass die Zielerfassung dabei immer wieder hakt und euch unnötig in Bedrängnis bringt.

Neue Kampfstrategie gefragt: Bei größeren Brocken reichen normale Lichtblitz-Angriffe nicht aus (PS2).

Seelenzahl statt Zimmerschlüssel

Etwas hakelig sind auch die gelegentlichen Sprungpassagen, die teils ganz schön an euren Energie- oder Extraleben-Reserven zehren können. Na ja, wenigstens kann man nach einem Ableben stets an Ort und Stelle weitermachen und seine Fortschritte jederzeit an einem der drei Speicherpunkte im Haus sichern. Die zur Verfügung stehenden Räume hängen dabei übrigens von der Anzahl der bisher gesammelten Seelen ab und schreiben nur eine ungefähre Reihenfolge vor. Eine Übersichtkarte, auf der ihr alle betretbaren Zimmer erkennen könnt, gibt es aber leider nicht. Zudem werden besiegte Gegner beim Verlassen des jeweiligen Raumes reanimiert und verwickeln euch gerade auf den Fluren immer wieder in lästige Geplänkel.

Wohlklingender Spuk: Im Musikzimmer halten die guten Hausgeister Zeke ein Ständchen (Xbox).

Hilfe, eine Spinne!

Das Gegnerdesign wirkt im Gegensatz zu den Rätseleinlagen eher einfallslos. Spinnen, Geister, Skelette und Ritterrüstungen dürften auch jüngeren Spielern kaum noch einen Schrecken einjagen. Erschreckender sind da schon die besonders auf der PS2 ungemein langen Ladezeiten, die einen auf Schritt und Fuß verfolgen und den Spielfluss immer wieder hemmen. Technisch ist der Titel aber ohnehin nicht sehr ausgereift. Die Grafik ist auf beiden Konsolen relativ blass und detailarm, wobei die Xbox-Version dank aufwändigerer Effekte sowie stabilerer Framerate etwas besser abschneidet. Dennoch versprüht das düstere und spärliche Ambiente einen gewissen Charme, was wohl vor allem an den vielen originellen Ereignissen und gelungenen Animationen liegt. Da huschen Kakerlaken über die Dielen, schweben Bücher durch den Raum, laufen Uhren rückwärts, werden Gänge immer länger, brechen Treppen plötzlich ein, versuchen Arme nach euch zu greifen, verfolgen Gipsbüsten euch mit ihren Blicken oder erwacht Mobiliar unvermittelt zum Leben.

Huch, wer sitzt denn da im Dunkeln - viele Hausbewohner wissen gar nicht, dass sie tot sind (PS2).

Das Werk eines (Übersetzungs-) Künstlers

Die akustische Seite der Geiservilla präsentiert sich spärlich, aber effektiv. Die Sound-FX sorgen jedenfalls für gepflegte Gruselatmosphäre in Dolby Digital 5.1 (Xbox) bzw. Pro Logic II (PS2) und die professionellen deutschen Synchronsprecher leisten ganze Arbeit. Noch mehr Lob verdient jedoch die vorbildliche Übersetzung, die trotz eingedeutschter Reimhinweise weder gekünstelt wirkt noch irgendwelche Missverständnisse aufkommen lässt. Trotzdem lässt sich die deutsche Geistervilla über das Sprachmenü eurer Konsole auch jederzeit ins englische Haunted Mansion verwandeln.

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