Passt doch irgendwie
Mit der Fortsetzung Marvel Ultimate Alliance 2 hatte Raven nichts mehr zu tun, sie wurde direkt bei Vicarious Visions entwickelt. Ob es jetzt damit zu tun hatte, dass seit dem ersten Sammelauftritt der Superhelden drei Jahre ins Land gezogen sind oder damit, dass Vicarious die hauseigene Engine besser im Griff hatte, ist schwer zu sagen. Aber visuell haben die Marvel-Figuren damals im Detail zugelegt, ohne allerdings abseits der so genannten Fusions-Attacken ein Feuerwerk abfackeln zu können. Und das bringt Zoe Mode in dieser Version nicht nur auf dem PC, sondern endlich auch PS4 und One zur Geltung – von einem ausgereiften HD-Remaster kann dennoch nicht die Rede sein, auch wenn es von den sporadischen Bildrateneinbrüchen des Vorgängers keine Spur gibt. Allerdings bleibt es dabei, dass auch diese PC-Fassung mit den gleichen Problemen kämpft, die Zoe Mode auch in Teil 1 nicht in den Griff bekam: Sound und Kontrolloption. Und hier wie da konnten wir nur die Steuerungsmankos replizieren. Was ingesamt um so bedauerlicher ist, da Ultimate Alliance 2 seinerzeit nicht für Rechner veröffentlicht wurde und die Marvel-Fans mit PC jetzt erstmalig das Abenteuer erleben dürfen, das zumindest im Rahmen des Marvel Cinematic Universe zum richtigen Zeitpunkt erscheint. Denn wie schon im letzten Film zu Captain America geht es auch hier um die Civil-War-Zeitlinie, bei der man relativ zügig entweder an der Seite von Captain America (Anti-Registration) oder Iron Man (Pro-Registration) kämpft.
Die interessante Geschichte in Ultimate Alliance 2 dreht sich um den "Civil War" zwischen Iron Man und Captain America samt Sympathisanten.
Während die Erzählung auch nach heutigen Maßstäben immer noch die Kohlen aus dem Feuer holen kann, hatte Vicarious vor allem das Problem, das mechanisch ein Rückschritt stattfand. Während das Kampfsystem immerhin „nur“ stagnierte und damit weiterhin gehobene Hack&Slay-Unterhaltung bieten kann, ging die Charakterentwicklung fast gen Null. Die Zahl der möglichen aktiven Fähigkeiten wurde auf vier zurückgestuft, es gab keine Entscheidungszwänge mehr. Der Kostümwechsel war nur noch kosmetischer Natur. Stattdessen gab es Boosts, die man für das Team aktivieren konnte sowie eine Hand voll passiver Fähigkeiten pro Figur, die man verbessern durfte – und damit war die Personalisierung weitgehend erschöpft. Immerhin hat man versucht, das Kampfsytem mit aufzuladenden Fusionsattacken aufzuwerten. Dahinter versteckt sich die Option, zwei der mitgeführten Helden einen spezielle Komboangriff zu starten, der im Idealfall mehrere Gegner ins Verderben zieht bzw. den Boss stark schädigt. Da es verschiedene Arten der Fusion gibt (gezielt, Gebiet usw.) wurde man mehr oder minder gezwungen, die Mitglieder für zumindest die Mehrheit der Fusionstypen mitzuführen.
Verschenkt bleibt verschenkt
Auch wenn die Fusions-Attacken eine gelungene sowie sehenswerte Ergänzung der stagnierenden Kampfmechanik sind: Die Rückschritte bei der Figuren-Entwicklung sind ein Schwachpunkt in Teil 2.
Da Zoe Mode auch in Ultimate Alliance 2 darauf bedacht ist, den Titel inhaltlich so akkurat wie möglich zu übertragen, bleibt es dabei, dass die Antwort-Optionen, die man in den Dialogen auswählen durfte, keine Auswirkung auf den Spielverlauf haben. Stattdessen werden sie in der Summe nur dazu genutzt, um neue Boosts freizuschalten. Dementsprechend bin ich auch immer noch enttäuscht, dass man hier nicht subtil (z.B. über die Antworten) auf die Gesinnungs-Entscheidung vorbereitet wird, sondern nach Speichererinnerung vor die Wahl gestellt wird. Es bleibt auch dabei, dass die Karte zu umständlich zu erreichen ist, was mir schon damals spätestens bei der Jagd auf den Tinkerer und den vielen verdeckten Türen auf den Geist ging.
Allerdings kann man wie schon in Teil 1 eigene Teams erstellen. Man darf erneut mit bis zu vier Spielern online oder lokal losziehen. Selbstverständlich ist das Geschehen lokal immer noch auf nur einen Bildschirm reduziert. Und natürlich bleibt es dabei, dass beide Ultimate Alliance nur im englischen Original vorliegen.