Test: Shinsekai: Into the Depths (Plattformer)

von Jörg Luibl



Shinsekai: Into the Depths: Akrobat in der Tiefsee
Mit Düsen und Harpunen
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
19.09.2019
26.03.2020
Erhältlich: Digital (Nintendo eShop, App Store (iOS))
Erhältlich: Digital (Nintendo eShop, App Store (iOS))
Spielinfo Bilder Videos
Spiele unter Wasser üben immer einen besonderen Reiz aus: Man denke an den Klassiker Ecco the Dolphin, an den Shooter Aquanox oder an das Survival-Abenteuer Subnautica. Jetzt wagt sich auch Capcom mit Shinsekai in die Tiefe - das kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie "Neue Welt", was ganz gut zum Thema passt. Das Unterwasser-Abenteuer erschien zunächst exklusiv für Apple Arcade und wurde gerade für Switch umgesetzt. Wie schlägt sich der akrobatische Taucher, der vor einer Eiszeit in das Meer flieht?


Der magische Schub

Ich mag Spiele mit Schubdüsen. Das fing schon in den 80ern in der Pommesbude mit dem Shoot'em Up Moon Cresta an, wo man mit Gefühl an ein Raumschiff andocken musste. Und ging weiter bis zum neoncoolen Gravity Crash auf der PlayStation 3, in dem der Schub sogar die zentrale Mechanik war. Weil diese Art der Fortbewegung unter den Plattformern nicht gerade beliebt ist, schließlich kann man nicht punktgenau springen, war ich besonders neugierig auf Shinsekai. Wie will Capcom bei all den Abgründen und Gefahren, vor allem dem tödlichen Eis, das den Helden schnell zufriert, für einen Flow statt Flucherei sorgen?

Zum einen passt natürlich das Thema: Unter Wasser bewegt sich der Taucher ohnehin träger. Schon beim einfachen Spazieren oder beim Klettern wird das wunderbar an der Spielfigur animiert, so dass sich die einzelnen Schritte oder das Hochziehen wirklich schwer anfühlen - der maritime Astronaut ächzt und kämpft sich mit seiner Hacke an auch Steilwänden hoch. Etwas explosiver wird es, wenn man zu einem Sprung vom Boden ansetzt: Der dient quasi als erster Auftrieb, bei dem man kurz darauf nochmal die Düsen aktivieren muss, um nicht nur einen Meter hoch zu hopsen, sondern wie James Bond mit einem Jetpack wirklich mit Tempo weite Distanzen zu überbrücken.

Energie und Ausdauer nehmen ab

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Man kann Schätze orten und sie dann per Spitzhacke ausbuddeln. Mit dem roten Material lässt sich der Anzug aufrüsten.
Natürlich braucht man dafür Übung, bis man das beherrscht! Zunächst fühlt man sich wie Quax der Bruchpilot, wenn man überall kollidiert. Aber mit der Zeit kann man vertikal und horizontal inklusive gut dosierter Kurven herumdüsen. Aber Vorsicht: Die Energie dafür ist begrenzt und man kann  wie ein Stein zu Tode stürzen - man sollte also immer einen Rest übrig haben, um den Aufprall zu verhindern und butterweich zu landen. Auch, wenn man in die böse glimmenden roten Zonen gerät, in denen der Druck so groß ist, dass man schnell wieder nach oben sollte!

Capcom hat die Wechselwirkung aus Schub und Richtungswechsel jedenfalls so gut hinbekommen, dass das sogar am iPad mit der Touchsteuerung über die linke und rechte Hand funzt. Man kann allerdings über Apple Arcade, wie natürlich auf Switch, mit Gamepad spielen, was das Ganze erleichtert.

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Hurra, man bekommt auch einen Begleiter, der einem hilft!
Diese überzeugende Steuerung ist auch deshalb wichtig für den Spielspaß, weil es in Shinsekai akrobatischer zugeht als etwa in Aquaria oder gar Song of the Deep, wo man eher gemütlich umher schippert: Hier muss man ständig springen und sich an Wänden festhalten, während nicht nur die Energie der Düsen, sondern auch die Ausdauer sinkt. Trotzdem fühlt man sich nicht frustriert, sondern eher motiviert, weil man alles gut im Blick und Griff hat. Dazu trägt auch bei, dass der Übergang vom rasanten Weitsprung über den Abgrund zur Wand nicht sofort zu einer Kollision führt, denn der Taucher hält sich automatisch fest, bevor er manuell weiter kraxeln muss oder sich zur Gegenseite abstößt. Wie Extraleben fungieren die blauen Sauerstoffcontainer, die man überall finden und wieder auffrischen kann - auch sie senken die Schwierigkeit. Hier gibt es ein feines Detail: Bei einer Kollision zeigen die Behälter zunächst Risse, bevor sie beim nächsten Sturz zerstört werden. Also: Schubdüsenmechanik super gelöst. Wie sieht es mit dem Spieldesign und der Welt aus?

Kommentare

Jörg Luibl schrieb am
Ja, das wäre ne feine Sache mit Ecco. @PS4: Nope, noch nix in Sicht.
TinyGandalf schrieb am
Ja, Unterwasserscenarien sprechen mich auch an; Subnautica z.B. hat mich (aber erst mit geeigneter Hardware) für meine Verhältnisse sehr, seeehr lang motiviert.
Aber apropos: ECCO the Dolphin (hab ich damals auf SEGAs DC wie bekloppt gespielt) ist einer meiner all time favorites. Ich finde da wird es wirklich Zeit, daß sich mal jemand an eine zeitgemäße Umsetzung setzt, wie z.B. die grandiose und mit viel Fingerspitzengefühl aktualisierte Version von Shadow of the Collosus.
Da würde ich mich sehr freuen.
Chwanzus Longus schrieb am
ps4 version nicht in sicht? subnautica ist mir leider zu ausserirdisch, ... werd damit nicht warm.
laagan schrieb am
Sieht sehr interessant aus, dass wäre definitiv etwas für mich.
Schade, dass es nur für Switch/IOs erscheint und keine Version für PC in Arbeit ist.
schrieb am