Resident Evil 4 - Test, Action-Adventure, PlayStation 5

 

Test: Resident Evil 4 (Action-Adventure)

von Boris Connemann



Resident Evil 4: Die fast perfekte Grusel-Schießbude
Die fast perfekte Grusel-Schießbude?
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
24.03.2023
kein Termin
24.03.2023
24.03.2023
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ab 53,99€

ab 26,98€
Spielinfo Bilder  
Im Jahr 2005 erfuhr Resident Evil die dringend notwendige Generalüberholung: Unter der Leitung des Serien-Erfinders Shinji Mikami wurde beschlossen, sich von der heute als Panzer- Steuerung bekannten Bewegung und den starren Umschalt-Hintergründen zu verabschieden und für den vierten Ableger auf einen beweglicheren Hauptcharakter, mehr Action und eine flüssige 3D-Umgebungsdarstellung zu setzen. Das Experiment ging voll auf, mit einem Metacritic-Wert von sagenhaften 96 % bekam Resident Evil 4 für den Gamecube die beste Bewertung, die ein Spiel der Serie jemals eingefahren hat. Nach den stark überarbeiteten Remakes des zweiten und dritten Teils, bekommt nun auch das Königskind mit Hilfe der RE-Engine ein neues Kleid. Die Frage drängt sich auf: Kann man etwas Geniales noch besser machen? Unser spoilerfreier Test zu Resident Evil 4 gibt Antwort.

Baby Eagle in Gefahr


Das Dorf des Grauens: Zu Beginn muss sich Leon S. Kennedy den befallenen Bewohnern noch mit Pistole und Messer entgegenstellen.
Das Dorf des Grauens: Zu Beginn muss sich Leon S. Kennedy den befallenen Bewohnern noch mit Pistole und Messer entgegenstellen.
Die Ausgangslage bleibt natürlich gleich: Rund sechs Jahre sind vergangen, seitdem Leon S. Kennedy sich in Racoon City mit dem fauligen Vermächtnis des Umbrella-Konzerns herumschlagen musste. Nun droht neues Ungemach: Ashley Williams, die Tochter des US-Präsidenten, wurde auf einem Ausflug nach Europa entführt und in ein spanisches Dorf verschleppt. Erneut muss sich der kampfgestählte Agent also die Chevignon-Lederjacke überstreifen und dafür sorgen, dass Baby Eagle – so der Codename des entführten Nachwuchses – wieder zu Potus-Papa nach Hause kommt. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, was Leon kurz nach seiner Ankunft in der Pampa erfahren muss. Denn die Dorfbewohner entpuppen sich nicht nur als extrem aggressive und religiöse Fanatiker, sondern drehen aufgrund einer Infektion mit dem Plaga-Parasiten komplett durch: Bewaffnet mit Äxten, Mistgabeln, Kettensägen und Schaufeln machen die sogenannten “Ganados gnadenlos Jagd auf den US-Agenten, der in dem kleinen Dorf um sein Leben rennt, nachdem die zwei Dorfpolizisten, die ihn begleitet haben, bereits auf dem Scheiterhaufen gelandet sind. Doch Leon weiß, sich zu wehren, um die tollwütige Meute in Schach zu halten.

Zu Beginn des Spiels stehen dem US-Agenten lediglich eine mickrige Pistole und ein Messer zur Verfügung, um die taumelnden Gegner ins Stolpern zu bringen – das eröffnet ihm nach der Einblendung des entsprechenden Kommandos eine Chance die rotäugigen Scheusale per munitionssparendem Roundhouse-Kick empfindlich zu tangieren. Der Begriff Survival Horror, der von der Resident Evil-Serie geprägt wurde und den Grundstein für eines der immer noch beliebtesten Spiele-Genres darstellt, kommt nicht von ungefähr. Denn wie von der Call of Duty-Tarantel gestochen herumzuballern, führt in Resident Evil 4 nur bedingt ans Ziel. Viel besser läuft es für Leon, wenn sorgfältig gezielt wird und dabei so viele Kugeln einspart, wie es nur möglich ist – die Dorfbewohner zu Beginn des Spiels sind eben nur der Auftakt für die abstrusen Scheußlichkeiten, die dem Spieler in den rund 20 Stunden des ersten Durchlaufs begegnen – und einige von ihnen essen neun Millimeter zum Frühstück.

Unterwegs mit Mr. Slowhand


Zu Beginn geht es vor allem im Dorf zur Sache. Der stressige Horde-Terror hat nichts von seiner Intensität verloren.
Zu Beginn geht es vor allem im Dorf zur Sache. Der stressige Horde-Terror hat nichts von seiner Intensität verloren.
Das Schießbuden-Prinzip des Originals bleibt auch in der Neuauflage weitgehend erhalten: Der Spieler sieht Leon über die Schulter und legt auf Knopfdruck die ausgewählte Waffe an, die nun endlich über ein Schnellmenü per Steuerkreuz direkt ausgerüstet werden kann. Das Zielen wirkt anfangs für alle glücklichen Spieler, die mit Resident Evil 4 bisher keinen Kontakt hatten, behäbig und etwas ungenau, genau wie das Lauftempo, das einen seltsam langsamen und zähen Eindruck macht. Daran kann und muss man sich gewöhnen, denn: Das soll so! Auch die Bewegungsmuster der Gegner sind exakt und fein an die körperlichen Unzulänglichkeiten der Spielfigur abgestimmt und sorgen damit für ein perfekt abgeschmecktes Maß im Panik-Eintopf. So ist die erste Action-Szene im Dorf nur scheinbar eine wilde Hatz, die dem Spieler die Schweißperlen auf die Stirn treiben soll. Kenner des Szenarios wissen, dass man – den richtigen Laufweg vorausgesetzt – ganz locker im Kreis vor den Wüterichen davonjoggen kann und nicht eine einzige Kugel abfeuern muss, um der Lage nach quälend langen fünf Minuten Herr zu werden.

Dann ertönt die Glocke des Kirchturms und wie hypnotisiert verziehen sich die unfreundlichen Dorfbewohner in das einstige Haus Gottes. In jeder Spielumgebung befinden sich wertvolle Ressourcen und oft gut versteckte Schätze, da macht das genaue Absuchen der verfallenen Hütten und düsteren Höhlensysteme unter dem kleinen Örtchen gleich noch mehr Spaß. Alle Szenarien, die der Spieler im Lauf der Geschichte besucht, strotzen vor Geheimnissen, optionalen Rätseln und neuerdings auch ein paar Nebenaufgaben, die es nötig machen, bereits bereiste Areale erneut zu besuchen. Aber Vorsicht, trotz einiger sehr angenehmer Quality-of-Life-Verbesserungen, ist Leons für einen hohen Geldaufwand erweiterbarer Aktenkoffer irgendwann voll – und es schmerzt mehr als eine Mistgabel im Bauch, das Päckchen Shotgun-Ammo nicht mehr mitnehmen zu können oder einen anderen Gegenstand aus dem Inventar dafür zu opfern, den nötigen Platz im Samsonite zu schaffen.
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Kommentare

Rooster schrieb am
NewRaven hat geschrieben: ?Gestern 14:19 Man sollte hier nicht so tun, als wäre RE:Nemesis nicht auch im Original schon merklich actionreicher gewesen als RE2. Und man sollte ebenfalls nicht so tun, als wäre RE2R nicht ebenfalls actionreicher als RE2 - warum sollte das also bei RE3R anders sein? Und ja, niemand mag geschnittenen Content und das muss sich RE3R eindeutig vorwerfen lassen - der große Aufhänger sollte das aber eigentlich auch nicht sein, denn der "große Inhalt" ("gefühlt die Hälfte"... ernsthaft?) der beim Remake fehlt, fühlte sich schon im Original eher wie ein "Abstecher" an um die Spielzeit zu etwas strecken und wirkte rückblickend eher kontraproduktiv für das Pacing der Storyline. Also doch, man kann RE2R und RE3R mögen und RE4R kann einem trotzdem kalt lassen. Was mich zu mir bringt...
Ich mag das Remake sogar ein bisschen mehr als das Original. Ich hatte bei Nemesis das Gefühl, dass es eigentlich actionreicher sein will, dem etablierten Ablauf aber nicht so recht entkommen kann. Das Setting in den Raccoon Straßenschluchten fühlt sich nicht mehr so isoliert an, wie das Anwesen oder die Polizeistation und vermittelt dadurch eher das Gefühl eines linearen Ablaufs. Trotzdem muss man immer wieder recht mühsam im Kreis laufen und dabei uninspirierte Rätsel lösen. Das Remake zieht mich da mit besserem Tempo voran und gestaltet dabei auch die Nemesis Passagen etwas spannender und weniger nervig als im Original. Außerdem ist das komplette Finale ein einziger Bad Ass Moment sondergleichen. Na ja, Nemesis war schon immer ein bisschen bla ... daran kann auch das Remake nix ändern. Das bisschen fehlender Inhalt fällt für mich nicht besonders ins Gewicht und deswegen gleich von "Arbeitsverweigerung" zu sprechen ist ziemlich überzogen. Mit dem RE2 Remake kann es halt einfach nicht mithalten, weil schon die Nemesis Vorlage nicht allzu viel hergibt ...
NewRaven schrieb am
Man sollte hier nicht so tun, als wäre RE:Nemesis nicht auch im Original schon merklich actionreicher gewesen als RE2. Und man sollte ebenfalls nicht so tun, als wäre RE2R nicht ebenfalls actionreicher als RE2 - warum sollte das also bei RE3R anders sein? Und ja, niemand mag geschnittenen Content und das muss sich RE3R eindeutig vorwerfen lassen - der große Aufhänger sollte das aber eigentlich auch nicht sein, denn der "große Inhalt" ("gefühlt die Hälfte"... ernsthaft?) der beim Remake fehlt, fühlte sich schon im Original eher wie ein "Abstecher" an um die Spielzeit zu etwas strecken und wirkte rückblickend eher kontraproduktiv für das Pacing der Storyline. Also doch, man kann RE2R und RE3R mögen und RE4R kann einem trotzdem kalt lassen. Was mich zu mir bringt...
Ich verbinde mit RE4 zwei ziemlich konträre Gefühle... einmal den Spaß beim Spielen, den ich damals zweifelsfrei hatte, weil es einfach faszinierend und neu war - aber dann eben auch das Ende von etwas, was ich gemocht habe so wie es war und was uns direkt auf den Weg zum meiner Meinung nach grausigsten Mainline-Resident Evil-Teil, der jemals veröffentlicht wurde, geführt hat: Teil 5. Ich platze jetzt also auch nicht gerade vor Euphorie und das die zusätzlichen Modi, insbesondere Separate Ways, im Resident Evil 4-Remake fehlen macht es nicht besser. Trotzdem sieht das natürlich tatsächlich super aus, die Demo macht Spaß und lässt auch erkennen, dass es eben doch nicht "zu neu um von einem Remake zu profitieren" war. Ich bin also unentschlossen... was bei mir faktisch heißt... es wird entweder ein "ups, jetzt hab ich gerade Zeit dafür und Bock drauf"-Spontankauf... oder ein Sales-Kauf.
Imperator Geta schrieb am
The Master Builder hat geschrieben: ?20.03.2023 16:05
Imperator Geta hat geschrieben: ?19.03.2023 08:09 Feiere die Remakes von 2 und 3 total ab aber das hier lässt mich doch ertsaunlicherweise recht kalt.
Sieht schon alles gut aus aber RE4 ging für mich dann schon in die falsche richtung. Im Sale auf jeden Fall.
Das ist nicht stimmig, was du schreibst. Denn wenn du den meiner Meinung nach missratenen dritten Teil der RE-Remakes "abfeierst", müsstest du den vierten doch lieben: hauptsächlich Geballer, (fast) keine Rätsel. Was Capcom aus dem dritten Teil gemacht hat, grenzt an Arbeitsverweigerung: gefühlt rund die Hälfte des Originalinhalts einfach rausgenommen - ausgerechnet die rätsellastigen Parts. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Man hätte das Spiel auch "Resident Evil 3 - Action Version" oder "Cut Version" nennen können. Wenigstens hat man im Remake vom vierten Teil noch (weitere) Rätsel integriert.
Also für mich ist das absolut stimmig. Mir geht es nicht nur ums Gameplay. Raccoon City als Location und normale Zombies definieren für mich ein klassisches Resident Evil. Diese Atmoshphäre fehlt mir einfach in jedem Teil nach Code Veronica. Und selbst da störte mich schon ein wenig das es nicht mehr in RC spielte.
Das du deine probleme mit dem dritten Teil hattest habe ich nun verstanden. Für mich immer noch ein tolles Spiel wenn auch nicht so gut wie der zweier.
The Master Builder schrieb am
Imperator Geta hat geschrieben: ?19.03.2023 08:09 Feiere die Remakes von 2 und 3 total ab aber das hier lässt mich doch ertsaunlicherweise recht kalt.
Sieht schon alles gut aus aber RE4 ging für mich dann schon in die falsche richtung. Im Sale auf jeden Fall.
Das ist nicht stimmig, was du schreibst. Denn wenn du den meiner Meinung nach missratenen dritten Teil der RE-Remakes "abfeierst", müsstest du den vierten doch lieben: hauptsächlich Geballer, (fast) keine Rätsel. Was Capcom aus dem dritten Teil gemacht hat, grenzt an Arbeitsverweigerung: gefühlt rund die Hälfte des Originalinhalts einfach rausgenommen - ausgerechnet die rätsellastigen Parts. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Man hätte das Spiel auch "Resident Evil 3 - Action Version" oder "Cut Version" nennen können. Wenigstens hat man im Remake vom vierten Teil noch (weitere) Rätsel integriert.
secondakira schrieb am
gEoNeO hat geschrieben: ?18.03.2023 17:36 Was mit der Series X? Wird hier überhaupt noch was für die Series X getestet? Gab es eventuell keine Muster?
Habe ich mich auch schon gefragt. Evtl eine Zeitfrage? Vielleicht wird auch nur was geschrieben, wenn die Versionen signifikant voneinander abweichen, was ja meistens nicht der Fall ist. Ein oder zwei Sätze dazu im Test wären aber natürlich nett.
Zur Not gibt es dafür ja Spezialisten wie Digital Foundry, da bekommt man den Versionsvergleich natürlich im Detail.
Was ich aus deren Video mitgekommen habe:
- Die Bildqualität ist auf der XSX insgesamt höher (PS5 ist teilweise etwas matschig)
- PS5 hat auf manchen Settings etwas höhere FPS
- Andererseits hat die PS5 eine kleinere VRR Range und hat somit ein merkliches Ruckeln, wenn die FPS unter 48 gehen
- Xbox hat wohl ein Problem mit der Steuerung, so dass sich diese merklich träger anfühlt (Keine Ahnung warum, hat wohl was mit der Deadzone zu tun)
Natürlich alles Dinge, die sich mit Patches noch ändern können.
schrieb am

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