Test: Dark Void (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
22.01.2010
22.01.2010
22.01.2010
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Und so zogen sich die letzten Stunden: Ich flog, ich schoss, ich wartete vergeblich darauf, dass die Entwickler mehr auffahren würden als ihr ungewöhnliches Fundament. Doch die ehemaligen Crimson Skies-Piloten verlassen sich zu häufig auf ausdauernde Gefechte, die ausschließlich in der Luft stattfinden. Es gibt im gesamten Spiel nur eine Hand voll Momente, in denen Dark Void seine Mischung aus Luftkampf, vertikalem Kraxeln und klassischer 3rd-Person-Action auch nutzt.

Geschichtliche Missgeschicke

Ich habe Dark Void trotzdem noch mal von vorne begonnen. Ich habe einzelne Abschnitte ein zweites Mal gespielt. Schon richtig: Die spannungsarmen Filmszenen breche ich inzwischen ab. Auch die Auszüge aus verschiedenen Tagebüchern interessieren mich nur am Rande. Dass diese Journale dem erzählerischen Hintergrund etwas mehr Farbe geben, prallt leider fast komplett von mir ab. Zum einen sind sie selten packend geschrieben und zum anderen dienen sie mehr der Auflockerung als dem Plot. Dennoch ist es motivierend, die versteckten Bücher zu sammeln - meine niederen Sammelinstinkte danken. Noch mehr hat mich allerdings die Suche nach versteckten Technikpunkten, der Währung im Bermudadreieck, gepackt: Mit denen verstärkt Will immerhin die Feuerkraft seiner sechs Waffen sowie des Jetpacks in jeweils zwei Stufen.

Nicht zuletzt wusste ich beim zweiten Erleben auch etwas mit der schlecht erzählten Handlung anzufangen. So aufrichtig leid mir das tut: Airtight Games versteht verdammt wenig vom Geschichtenerzählen. Da gibt es schon mal schwer nachvollziehbare Brüche, wenn sich ein gigantischer Roboter die Freundin des Helden schnappt - Will aber beim Wechsel von Filmszene zu Spiel plötzlich gegen ganz andere Gegner kämpft. Später gibt es eine Hand voll lapidarer Wortfetzen, die einen neuen Handlungsbogen anreißen -
So interessant die Geschichte eigentlich ist, so schlecht wird sie leider erzählt.
einen Bildschirm später heißt es dann plötzlich "sieben Wochen später" und es geht um etwas völlig anderes.

Regie sechs, setzen

Es ist ohnehin schwer, den betonungslos eingestreuten Handlungsfetzen zu folgen. Es wird aber fast unmöglich, wenn die aus Spiel, Text und Film bestehende Erzählung nicht zwischen ihren seltenen Aha-Momenten vermitteln kann. Von Charakterzeichnungen mit der Tiefe eines Magermodels fange ich erst gar nicht an: Will bleibt Will bleibt Will. Dass die zentrale Figur noch dazu mit der Stimme von Nathan Drake spricht, macht sie nur noch mehr zu einem farblosen Abziehbild eines tollpatschigen Sympathieträgers. Auf deutsche Sprecher verzichtet Capcom dabei, lediglich Untertitel spendiert man Dark Void. Untertitel, die "Resolutions" im Grafikmenü mit "Entschließungen" übersetzen, sonst aber erträglich sind. Vereinzelte Bruchstücke der Handlung waren mir übrigens schon von vornherein bekannt. Die verrät nämlich der Ladebildschirm schon bevor ich sie selbst aufrollen konnte - ein saublöder Patzer.

Dass die Jungs vom Oskar nicht mal träumen dürfen, ist umso bedauerlicher, weil ihr überzeichnetes Abenteuer auf dem Papier richtig gut klingt. Denn wenn sie Indys ranzige Lederjacke mit den technischen Spielereien des frühen Raketenzeitalters kombinieren, ist das vielleicht nicht neu, hat aber Seltenheitswert. Fortschrittliche Aliens greifen in fliegenden Untertassen sowie mechanischen Riesenkakerlaken an, Will schießt u.a. mit einer Art tragbarer Tesla-Spule, Figuren und Gesichter scheinen trotz ihres realistischen Auftretens mit wenigen Strichen gezeichnet - dank des ungewöhnlichen Stils ist es verschmerzbar, dass die Unreal-Technologie das nicht immer flüssig auf die kleine Leinwand wirft. Die fehlenden handwerklichen Fähigkeiten beim Inszenieren des "3D-Kinos" verschenken allerdings viel vom gut gedachten Potential. Als unverhofft und viel zu früh der Abspann über mich hereinbrach, reagierte ich jedenfalls mit einer Mischung aus überraschtem Entsetzen und Ein Jammer um das gute Spiel!-Mitleid. Einziger Höhepunkt ist die Musik vom Komponisten des neuen Battlestar Galactica. Seine leider etwas zu vertraute Einheit von Percussion und Esoterik verleiht dem Abenteuer eine Größe, die ihm sonst fehlen würde. Schade nur, dass McCreary gelegentlich vergisst, dass ständiges Trommeln drei Minuten lang durchaus spannend sein - in einer viertelstündigen Actionszequenz aber auch schnell auf den Senkel gehen kann.     
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Kommentare

Lûcâ$ schrieb am
Habs Heute auch bei Saturn geholt, für 5? kann man nicht meckern :D
The_Outlaw schrieb am
Master Chief 1978 hat geschrieben:Wie vorher angekündigt habe ich heute im Media Markt für 29.99? die 360 Version erstanden und bisher denke ich für den Preis geht es in Ordnung! Nix Weltbewegendes aber durchaus Solide!

Hab's letzten Samstag ebenfalls beim Media Markt erstanden, die PS3-Version für 13? und nach einer Stunde Anspielen ist es auf keinen Fall so schlecht, dass es den Preis nicht rechtfertigt. Stand auf meiner Merkliste eh relativ weit hinten, Erwartungen also nicht SO hoch, war bei dem Preis eher ein Spontankauf.
crewmate schrieb am
Airtight Games hatten entweder zu wenig Zeit, zu wenig Leute oder zu wenig Geld.
Das Konzept stand, dann wurde der magel bewusst und sie mussten es irgendwie zusammenkleben.
So erkläre ich mir auch die Handlung mit Sachen wie "7 Wochen später".
hnglftz schrieb am
Umgehauen hat mich Dark Void jetzt auch nicht, aber ich fands immernoch besser als z.B. Lost Planet.
GamePrince schrieb am
Bin seit längerem ab überlegen, ob ich mir das Spiel zulegen soll ... das Spiel gibts ja mittlerweile für 15-20 ?.
Die Trailer, Szenarien und die Action gefallen mir schon ... und wenn es kurz ist, stört es mich auch nicht.
schrieb am

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