Vorschau: R.U.S.E. - Don't believe what you see (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
09.09.2010
09.09.2010
08.07.2011
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ab 44,39€
Spielinfo Bilder Videos
In R.U.S.E. zählt nicht nur das Verbergen und Aufdecken von Einheiten - ganz wichtig ist vor allem das Austeilen von Fehlinformationen. Eine solche List kann z.B. das Aussenden von Holzpanzern sein, die für den Feind so lange echt aussehen, bis er sie Stück für Stück zerstört hat. Wer von zwei Seiten überrannt wird, muss deshalb pokern: An welche Front will man wertvolle Einheiten entsenden? Jede Landkarte ist in unterschiedliche viele Sektoren unterteilt und eine List wirkt stets nur in einem davon.
Die Einheiten dieses Sektors freuen sich über eine höhere Geschwindigkeit - mit zehn Listen pokern Taktiker in R.U.S.E. um Vorteile.
Auch der Angreifer muss also gut überlegen, wo er seine Listen einsetzen will, denn die Anzahl der Joker ist begrenzt.

Du siehst mich - du siehst mich nicht!

Zehn Listen gibt es, von denen etwa die Hälfte zu den grundlegenden Taktiken gehören sollte. So können Feldherren sämtliche Truppen innerhalb eines Gebiets durch eine fünfminütige Funkstille vor dem Gegner verbergen. Sie können mit Tarngebäuden eine Stärke vortäuschen, die sie gar nicht besitzen oder sämtlichen Einheiten eines Sektors einen Geschwindigkeitsschub verpassen. Ganz wichtig ist zudem ein Spion, der eine Minute lang die Identität aller Einheiten aufdeckt - versteckte Infanteristen entdeckt aber selbst er nicht! Dafür zeigt die Dechiffrierung feindlicher Anordnungen, welchen Verband der Gegner wohin schickt. Eine gemeine Falle ist auch das Umkehren der für den Gegner angezeigten Symbole: Greift er dann eine vermeintlich schwache Gruppe an, läuft er im besten Fall einem starken Panzerverband in die Fänge. So spielt man um Informationen - man pokert um Fronten und Sektoren, ohne dass das Verschieben der Einheiten je in den Hintergrund gedrängt wird.

Nur Kleinigkeiten fallen dabei negativ auf, etwa wenn Verbände in Richtung Feind marschieren, ohne sich vorher zu formieren. Kommen die Truppen ohne Feindkontakt am Ziel an, beziehen Panzer automatisch und in einer Reihe Position vor Geschützen, starke Truppen stellen sich vor schwächere. Erhält dieselbe Gruppe aber einen Angriffsbefehl, trotten alle Einheiten nacheinander und in ihrem eigenen Tempo ins gegnerische Feuer. In solchen Momenten ist etwas mehr Feinarbeit notwendig, als dem übersichtlichen Ablauf gut tut. Ich hätte mir zudem gewünscht, dass ich während der Kampagne öfter die Möglichkeit erhalte, sämtliche Truppentypen und Listen zu nutzen. Zwar darf ich häufig Stellungen befestigen, Ressourcen sichern, Einheiten kaufen und nach eigenem Gutdünken taktieren - auch nach abgeschlossenen drei Vierteln des Feldzugs stand mir allerdings gerade mal die Hälfte aller Listen zur Verfügung. Nicht zuletzt schien sich der Feind stets mehr Listen zurückzuhalten als es ein menschlicher Gegner tun würde.
Wie in einer Geschichtsstunde zeigt R.U.S.E. Truppenbewegungen an.


Enge Pässe

In der Hitze des Gefechts waren solche Kleinigkeiten zum Glück schnell vergessen. Dabei werden sie nicht nur von dem martialischen Getose übertönt, wenn die rauchenden Kanonenrohre von zwei Fliegerstaffeln für ein Donnerwetter am Himmel sorgen oder wenn eine Batterie schwerer Artillerie eine ganze Basis am anderen Ende der Karte dem Erdboden gleichmacht. Clevere Feinheiten in Sachen Steuerung sorgen auch dafür, dass man den Treffpunkt in Produktion befindlicher Einheiten jederzeit ändern und als Ziel sogar einen Gegner festlegen kann. Auch der Aufbau der Basis sowie der Abbau von Öl als einzige Ressource verlaufen angenehm übersichtlich: Gebäude werden ausschließlich an Straßen errichtet und Rohstoffquellen sind fertige Depots, die mit einem Klick nur noch eingenommen werden. Interessant sind dabei die Versorgungswege, denn erst wenn die mit Öl beladenen autarken Trucks in der nächsten Basis ankommen, wird aus dem schwarzen Gold Bares. Lauert hingegen ein versteckter Gegner in der Nähe der Zufahrtsstraße, kann er seinem Feind ohne Weiteres den Geldhahn zudrehen! Besonders in den freien Gefechten für bis zu sechs menschliche oder vom Spiel gesteuerte Kommandanten ist es deshalb ungemein wichtig, den Geldfluss abzusichern.

Eine besondere Herausforderung finden gewiefte Taktiker außerdem in »Operationen« - fertigen Szenarios, die sie mit einer begrenzten Auswahl an Einheiten bestehen müssen. Die meisten Herausforderungen sind dabei für einen Kommandanten gedacht, einige wurden aber auch für den kooperativen Einsatz zu zweit geschrieben. Die Meisterprüfung dürften aber selbstverständlich erst die im Internet ausgetragenen Mehrspieler-Schlachten für bis zu sechs Feldherren sein. Die Analyse der Online-Scharmützel behalten wir uns jedoch für den Test vor. Das Gleiche gilt für die Unterstützung des Move-Controllers, mit dem wir zwar bereits taktieren durften - die Entwickler wissen aber um noch vorhandene Schwächen, denn während einer kurzen Demonstration fühlte sich gerade die Drehung der Kamera viel zu sensibel an, um bequem präzise Eingaben vorzunehmen. 

  
 

AUSBLICK



Es ist nicht nur die edle Aufmachung, die R.U.S.E. zum elektrisierenden Kampf zwischen den Denkern hinter den Fronten macht - es ist vor allem die gelungene Überzeichnung der Stärken und Schwächen aller Truppen, mit denen sich diese Strategie vom herkömmlichen Massenbau abhebt. Weil man jederzeit sehen kann, wo der Gegner eine Armee bewegt, aber selten weiß, was er verschiebt und weil man den Feind mit Täuschungen in die Irre führen kann, ist dieser Krieg ein kniffliges Schachspiel mit zum Teil verdeckten Karten. Gelungene Aktionen hängen ausgesprochen stark von der richtigen Entscheidung für die richtige Einheit, manchmal sogar vom cleveren Pokern ab. Das gilt für den Großteil der Kampagne, die zusätzlichen Operationen sowie die freien Schlachten mit bis zu fünf vom Spiel gesteuerten Befehlshabern. Ich bin stets einem cleveren, auf die jeweilige Situation reagierenden Kontrahenten begegnet. Vielleicht könnten die Gegner mehr Listen einsetzen - abgesehen davon zeigten sie sich bislang aber überzeugend einfallsreich. Ich freue mich schon jetzt auf ein kreatives Highlight unter den virtuellen Kriegsschauplätzen!

Ersteindruck: sehr gut
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Kommentare

-Wiseman- schrieb am
ich habe die demo 1 mal durchgespielt,.. und dann nochmal ^^
ich finds super. die kamera einstellungen passen, meiner erfahrung nach, immer. es sieht jedesmal beeindruckend aus - ob von ganz weit weg oder nah dran am geschehen ist oder von einem zum anderen zoomt. ich habe durch städte und wälder immer die möglichkeit auch in momenten ohne viele ressourcen feindliche panzerverbände auszuschalten. die ranger fand ich eh am besten ^^
wie schon angesprochen, spielt man tätsächlich ein echtzeit schach, denn zeitlich gesehen wirken sich verlorene einheiten, obwohl man sich welche nachkaufen kann, schon ähnlich aufs spielgeschehen aus. gespielt hab ichs auf der xbox. gefehlt hat mir das pc typosche shif+1,2,3,... aber es geht auch so und ziemlich schnell und präzise mit dem rt-schalter ^^
ob die duelle online mir so gefallen würden und ob die zwischensequenzen so angebracht sind, darüber könnte ich nur mit der vollversion entscheiden. aber alleine die demo hat mir das (in meinen augen!) kreativste und strategisch beste strategiespiel für die xbox aufgezeigt.
wie präzise man am pc die karte auch zerbomben kann - von box zu box hat man generell die gleichen steuerungseinschränlungen bzw. versimplungen und damit die gleichen chancen und kann sich voll aufs spielen konzentrieren.
wie das jetzt auch klingen mag, ob rechtfertigend oder xboxfanboy mäßig... es macht einfach fun und ich freue mich einfach, dass man strategie (egal auf welcher platform) unabhängig in mehreren gut gemachten blickwinkeln spielen kann ... ohne den überblick zu verlieren, sondern um ihn zu bekommen!
peace
johndoe713589 schrieb am
IGN und gamestar werten beide mit 80%
warum dauert das hier wieder so lange ...
paulisurfer schrieb am
NeoJD hat geschrieben:Ich finde das Spiel ziemlich gewöhnungsbedürftigt. Eigentlich nicht schlecht dennoch zu bunt für meinen Geschmack, ich mag halt gerne Games wie CoH oder auch HoIron. Dennoch bin ich gewillt weiter zu spielen mit der neuen Aufmachung das man eigentlich nur auf dem Kartentisch im HQ einheiten bewegt finde ich nicht schlecht.
Aber was zum Kotzen ist das man manche die Zwischensequenzen nicht weg klicken kann... zumindest ging das gerade bei mir nicht. Der Strategische renner, naja ist halt ziemlich grob strategisch. Typisch für Games die wohl auch für KonsolenFags rauskommen. Aber solide ist es soweit. Bin ja mal gespannt auf die 4p Wertung.
naja,ich meine ich werds mir für konsole holen weils endlich mal ein gutes rts für die konsole ist.aber von "typisch" kann man nicht reden da ich die halbwegs nennenswerten rts-spiele (für xbox) an ein hand abzählen kann...und gut sind die nicht wirklich find ich.deshalb spiel ich sowas noch am pc...aber ruse ist ja mal richtig geil.verwechsle nicht taktik mit strategie,strategisch ist ruse echt top und meiner ansicht nach ist nur noch SC2 besser,taktisch ists echt arm.aber das soll mir recht sein,zuviel micromanagment führt dazu das ich online immer gnadenlos abkacke,bin wohl zu langsam für soviele klicks^^
auf die 4players-wertung bin ich auch gespannt
NeoJD schrieb am
Ich finde das Spiel ziemlich gewöhnungsbedürftigt. Eigentlich nicht schlecht dennoch zu bunt für meinen Geschmack, ich mag halt gerne Games wie CoH oder auch HoIron. Dennoch bin ich gewillt weiter zu spielen mit der neuen Aufmachung das man eigentlich nur auf dem Kartentisch im HQ einheiten bewegt finde ich nicht schlecht.
Aber was zum Kotzen ist das man manche die Zwischensequenzen nicht weg klicken kann... zumindest ging das gerade bei mir nicht. Der Strategische renner, naja ist halt ziemlich grob strategisch. Typisch für Games die wohl auch für KonsolenFags rauskommen. Aber solide ist es soweit. Bin ja mal gespannt auf die 4p Wertung.
schrieb am