Off-the-Ball-Ernüchterung
Video:
Die neue Off-the-Ball-Steuerung im Video - wir sind noch nicht überzeugt von der Effizienz.
Diese Temposchübe sind jedenfalls wesentlich effizienter als die neue Off-the-ball-Steuerung, die mich bisher ernüchtert, weil sie in der Praxis zu umständlich und noch zu wenig effizient ist. In der Theorie soll man als Ball führender Spieler über den rechten Analogstick einen Mitspieler zum Spurt in den freien Raum bewegen – das ist lobenswert, wenn auch nicht neu. Das funktioniert in FIFA 11 z.B. über einen einfachen Druck auf L1, obwohl dort die direkte Auswahl fehlt.
Hier kann ich die
direkte Auswahl zwar treffen, indem ich den Stick in die betreffende Richtung eines Spielers halte, muss dann aber noch R3 drücken, damit er auch vorwärts stürmt. Und genau diese doppelte Aktivierung kostet mir aktuell zu viel Zeit, wirkt mit R3 im Gegensatz zum einfach Knopfdruck auch zu umständlich, zumal die Auswahl nicht präzise genug immer funktioniert – es kommt zu häufig vor, dass ein Spieler nicht angewählt wird, was durch einen blauen Balken über seinem Kopf angezeigt wird. Ist aber nicht allzu schlimm, da die verbesserte Offensiv-KI auch selbstständig Freiräume sucht.
Zwei Spieler gleichzeitig
Neben dieser unterstützen Kontrolle, die nur den Sprint nach vorne einleitet, gibt es auch
die manuelle für fortgeschrittene Zocker mit zwei intakten Gehirnhälften: Dann kann man den Ausgewählten mit dem rechten Stick komplett frei bewegen. Auch das ist in der Theorie interessanter als in der Praxis, denn man muss gleichzeitig zwei Spieler steuern. Wenn das mal klappt, ist das toll, aber in unseren Testspielen hat das kaum jemand sinnvoll einsetzen können, wenn man ihn einigermaßen unter Druck gesetzt hat.
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Das Spiel wirkt deutlich schneller und dynamischer als der Vorgänger. |
Viel besser funktioniert die neue Auswahl der Spieler mit dem rechten Stick: Einfach in der Defensive in eine Richtung klicken, um einen anderen Verteidiger zu aktivieren; das geht schneller als über die übliche Variante mit der Schultertaste. Außerdem lockert dieses System die Standards auf: Egal ob Einwurf, Ecke oder Freistoß - ich kann endlich direkt eine Anspielstation auswählen. Und bei der Ecke kann ich diese auch selbst im Strafraum bewegen, so dass die Statik der ruhenden Bälle aufgebrochen wird: Während Götze die Ecke schlägt, kann ich mich mit Barrios im Strafraum freilaufen – sehr schön. Ach so: Da ist noch der Wunsch Vater der Namen, denn den BVB konnte man in der Vorschauversion nicht spielen; lediglich in der Nationalmannschaft gehörte Götze bereits zum Kader. Es gibt natürlich keine Bundesliga-Lizenz, aber da Konami erneut die Champions League anbietet, sind die Dortmunder höchstwahrscheinlich dabei.
Präsentation ohne TV-Flair
Weniger schön ist der Stillstand beim Drumherum. Was ist wichtiger: Ein animierter Kameramann oder eine ebenso wuchtige wie dynamisch Fanakustik mit Gesängen oder situationsabhängigen Reinrufen? Ein gestikulierender Trainer oder eine ansehnliche Stadionkulisse mit farbenfrohen Fanblöcken? Obwohl man Konami nach all den Jahren der Statik für die kleinen Schritte am Rande loben muss, die endlich ein paar bewegte Polygone an den Spielfeldrand bringen, vermisst man in dieser Vorschauversion immer noch den wichtigen großen Schritt in der Präsentation. Diese Details fallen kaum auf, da das große Ganze gerade in den Ladephasen des Einstiegs, aber auch mitten im Spiel, immer noch zu spröde wirkt. Wer ein prächtig inszeniertes Fußballfest mit TV-Flair sucht, wird auch mit diesem PES nicht zufrieden sein.
Lizenzen: Primera Division, Champions League, Europa League, diverse Nationalmannschaften (u.a. Spanien, Deutschland, England, Holland, Italien). Die Rechte an der Bundesliga hat sich EA bis 2015 gesichert.
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Das liegt nicht an den fehlenden Bundesliga-Lizenzen, sondern an der fehlenden Investition in eine qualitativ bessere Präsentation. Warum muss es bei einem Länderspiel zwischen Deutschland und Brasilien so einen monotonen Singsang geben? Natürlich hilft sich die fleißige PES-Szene selbst mit Schlachtrufen, die man hoch lädt, aber da muss von den Japanern mehr kommen. Erst kurz vor dem Anpfiff zeigt PES seine große Stärke im Kabinengang, wenn man authentische Profis erkennt, deren Gesichter ihren Vorbildern viel ähnlicher sehen als in FIFA 11 – aber das war auch schon eine Stärke des letzten PES. Viel wichtiger ist, dass Konami endlich in die Animationen auf dem Platz investiert hat, so dass das Zweikampfverhalten und Sprintduelle nicht mehr so mechanisch wirken, sondern flüssigeres Abdrängen und ansehnlicheren Körpereinsatz inszenieren. Hinzu kommen viele kleine Aktionen, die das Spiel mit und am Ball eleganter wirken lassen.