KI als Sorgenkind
Im Kampf gegen die KI gilt dies leider nur bedingt: Genau wie im Vorgänger ist selbst auf der höchsten der drei Stufen der deutliche Gummibandeffekt nicht zu übersehen. Selbst nach schweren Abflügen kann man sich oft locker wieder vom letzten Platz zurück an die Spitze kämpfen, weil das Feld mit angezogener Handbremse weiterfährt. Umgekehrt kann man sich kaum von seinen Verfolgern absetzen, sobald man die Spitze erobert hat. Mit echtem Motorsport hat das nicht viel zu tun, was die KI da im Arcade-Modus aufführt! In diesem Zusammenhang machen sich auch wieder Faktoren wie das derzeit noch fehlende Schadensmodell bemerkbar: Es ist weiterhin kein Problem, andere Fahrzeuge ungestraft als Bremsklotz zu missbrauchen oder sich auf Stadtkursen wie Tokio mit Vollgas in die Kurven zu legen, da einen die Banden ohne große Geschwindigkeitsverluste in der Spur halten. Allerdings sollen sich in der finalen Version die Schäden durchaus bemerkbar
Bei der KI setzen die Entwickler weiterhin auf den ausgeprägten Gummiband-Effekt.
machen und auch auf die Physik auswirken. Gesehen hat man davon allerdings noch nichts. Wir sind gespannt, bleiben nach den Erfahrungen der letzten Jahre aber skeptisch...
Wenig Motivation für Solisten
Für Einzelspieler hat GT Sport ohnehin nicht besonders viel zu bieten: Mit dem Wegfall der klassischen Kampagne mit ihren Veranstaltungen und Tuning-Optionen findet sich hier neben der Fahrschule und dem Arcade-Modus lediglich eine Ansammlung von Mini-Herausforderungen, in denen man seinen Fahrstil sowie die Streckenkenntnis perfektionieren kann. Das alles wirkt wie ein XXL-Tutorial, das zwar durchaus umfangreich ausfällt, aber im Prinzip nur eine Vorbereitung auf die Online-Rennen darstellt. Ein Fragezeichen steht aktuell noch hinter dem Belohnungssystem, das sich in vier Bereiche aufteilt: Zum einen gibt es neben Erfahrungspunkten die üblichen Credits, die man vermutlich in den Kauf von neuen Fahrzeugen investieren muss. Darüber hinaus erhält man aber auch so genannte Mileage-Punkte und Belohnungen, wenn man die tägliche Mindest-Fahrtstrecke absolviert. Wie diese aussehen und was man dafür bekommt, ist derzeit noch nicht ganz klar.
Sportgeist versus Rowdy
Saubere Zweikämpfe und unfallfreies Fahren wird mit Sportsgeist-Punkten belohnt.
Im Rahmen des Vorschau-Events waren wir leider nur offline und ausschließlich im Arcade-Modus unterwegs, der neben Einzelrennen auch Zeitfahren und Drift-Wettbewerbe umfasst. In der geschlossenen Beta konnten wir allerdings schon Online-Erfahrungen sammeln und waren neben der zunehmend gelungenen Verbindungsqualität vor allem von der Sportgeistwertung angetan, bei der das Verhalten der Spieler berücksichtigt und entsprechend eingestuft wird. Das Matchmaking bringt demnach nicht nur Fahrer mit einem ähnlichen fahrerischen Können zusammen, sondern sortiert auch Pisten-Rowdys aus, um dadurch den anderen Piloten ein hartes, spannendes aber trotzdem faires Racing-Erlebnis mit tollen Positionskämpfen zu liefern. Nach den Erfahrungen aus der Beta geht der Plan weitestgehend auf, obwohl zwischendurch immer noch Störenfriede in der Startaufstellung landen. Alternativ kann man selbst eine Lobby für ungewertete Partien mit Freunden eröffnen oder sich lokal am geteilten Bildschirm duellieren, wobei die Bildrate dort manchmal noch ins Straucheln gerät. Ansonsten überzeugt das Renngeschehen aber mit einer durchweg flüssigen Darstellung und einem sehr guten Geschwindigkeitsgefühl.