Umstellung bei Standards und Strafstößen
Veteranen werden sich besonders bei Standards wie Ecken und auch den Strafstößen umgewöhnen müssen, denn EA hat die Mechaniken etwas umgekrempelt. Während bei Freistößen vor allem die neue dynamische Kamera ins Auge fällt, kann man bei Ecken jetzt mit einem beweglichen Zielkreuz den Punkt bestimmen, wohin man den Ball befördern will. Das fühlt sich zunächst nicht nur ungewohnt, sondern aufgrund der extrem hohen Sensibilität des Cursors auch ziemlich fummlig an, doch gewöhnt man sich recht schnell an diese Neuerung. Dadurch werden die Eckstöße für das angreifende Team zwar planbarer, den Verteidigern werden gleichzeitig aber auch wertvolle Anhaltspunkte geliefert, wo der Ball landen soll.
Eine größere Umstellung ist bei Strafstößen nötig, denn das System der letzten Jahre mit seinem Reaktionsspiel und der Schussstärke wurde komplett über Bord geworfen. Stattdessen kommt jetzt eine dynamische Kamera zum Einsatz, die den Spieler von hinten bei dessen Anlauf begleitet, den er mit dem Analogstick variieren kann. So richtig warm geworden bin ich mit dieser neuen Art des Elfmeters noch nicht – sicher auch deshalb, weil sich die bisherige Mechanik in den letzten Jahren so gut bewährt hat und der Gewohnheitseffekt eine gewisse Rolle spielt. Der neue Bewegungsspielraum an der Seitenlinie bei Einwürfen ist auf jeden Fall eine kleine, aber feine Ergänzung und trägt außerdem dazu bei, das Geschehen auf dem Platz authentischer einzufangen.
Die Höhen und Tiefen einer Profi-Karriere
Der Storymodus dreht sich um Alex Hunter und dessen Aufstieg und sein Leben als Profi-Fußballer - mit all seinen Höhen und Tiefen.
Die wahrscheinlich größte und überraschendste Neuerung ist die Ankündigung, dass FIFA erstmals um einen Story-Modus erweitert wird. Ganz im Stil von Fight Night Champion oder NBA 2K erlebt man hier bei „The Journey“ mit dem fiktiven Jung-Kicker Alex Hunter den Einstieg in die Premier League sowie das Leben als Profi-Fußballer mit all seinen Höhen und Tiefen. Für welchen der 20 Vereine aus der englischen Liga man auflaufen möchte, darf man selbst festlegen. Während man in den Partien vorgegebene Aufgaben wie eine bestimmte Anzahl erfolgreicher Pässe erfüllen sollte, wird die Geschichte anschließend in Zwischensequenzen erzählt, die man sowohl durch Aktionen auf dem Platz als auch anhand von Dialog-Optionen mitgestalten darf.
Zwar ist die Handlung innerhalb einer Hauptgeschichte festgelegt, doch sollen ständig dynamische Szenen eingestreut werden, welche die Leistungen auf dem Platz reflektieren. Ein Beispiel: Muss man als Alex nach einer roten Karten das Spielfeld vorzeitig verlassen, wird die anschließende Unterredung mit dem Trainer anders laufen als nach einem Sieg und mitunter sogar Konsequenzen für die nächste Partie nach sich ziehen. Das gilt auch für die Fragen in Interviews nach dem Spiel, die das Verhältnis zu den Mannschaftskameraden beeinflussen können, wenn man z.B. vor laufenden Kameras seine Mitspieler für die Niederlage verantwortlich macht. Cool: In der Kabine oder dem gemeinsamen Flug zum nächsten Austragungsort treiben sich nicht nur namhafte Mitspieler der englischen Liga herum. Auch die Vereins-Trainer, darunter Pep Guardiola, Jose Mourinho und selbstverständlich auch Jürgen Klopp, werden mit Polygon-Ebenbildern ins Spiel integriert.
Luft nach oben
José Mourinho und andere Trainer aus der englischen Premier League sind ebenfalls neben den zahlreichen lizenzierten Profis im Spiel vertreten.
In der Theorie hört sich das alles ganz gut an, doch in der Praxis präsentierte sich der Story-Modus beim Anspielen noch als eine oberflächliche Fassade: Die Dialog-Optionen wirkten sich nicht auf die Handlung aus und selbst beim Interview wiederholen sich unabhängig von Sieg oder Niederlage die Mehrzahl der Fragen. Deshalb habe ich derzeit noch meine Zweifel, ob man der Geschichte tatsächlich einen eigenen Stempel aufdrücken kann oder die möglichen Folge bei Auswahlmöglichkeiten nur vorgegaukelt werden. Zur Verteidigung muss ich aber sagen, dass man bisher kaum etwas vom Story-Modus gesehen hat.
Deshalb lieber zurück zu den Fakten: Die Partien lassen sich entweder im Stil von Be a Pro spielen, in denen man ausschließlich die Kontrolle über Alex übernimmt. Oder man entscheidet sich für die klassische Variante und steuert die gesamte Mannschaft. Gerade im Einstieg steht man nicht immer 90 Minuten auf dem Feld, sondern muss sich seinen Stammplatz in der A-Mannschaft erst durch gute Leistungen verdienen. In diesem Fall wird die Partie bis zur Einwechslung durch einen geskripteten Zusammenschnitt präsentiert. Greift man endlich selbst ins Spiel ein, wird dabei jede Aktion erfasst und entsprechend positiv oder negativ bewertet – sei es ein missglückter Pass, eine traumhafte Flanke, ein verlorener Zweikampf oder sogar ein Treffer. Eine dynamische Bewertung hält dabei fest, wie man sich auf dem Spielfeld anstellt. Ja, das kennen wir alles aus dem Modus Be a Pro, der jetzt eben um eine Story erweitert und dadurch zumindest für mich etwas interessanter wird. Je nach Erfolg lassen sich auch die Fähigkeiten des aufstrebenden Stars verbessern, darunter z.B. Schnelligkeit oder neue Techniken. Schade nur, dass sich die Geschichte auf die Premier League beschränkt – gerade der Wechsel zu internationalen Vereinen fällt damit als interessanter Faktor innerhalb der Fußballer-Karriere flach. Flach fallen übrigens auch Eindrücke zu Ultimate Team, denn Infos zum beliebten Modus will EA erst in den kommenden Wochen und Monaten bekanntgeben.