Día de Muertos
Ein bisschen fühlt man sich wie im Einstieg des letzten Bond-Films Spectre, wenn Lara auf einem belebten Marktplatz in der mexikanischen Stadt Cozumel Zeuge wird, wie die Einwohner mit Verkleidungen und gebastelten Skelett-Figuren den Tag der Toten feiern. Schnell verhüllt auch die Abenteurerin ihr hübsches Gesicht hinter einer Maske – nicht etwa, weil sie beim bunten Partytreiben mitmischen will. Nein, sie hat andere Pläne und will vor allem in der Menge untertauchen, um unauffällig zu bleiben. Denn sie ist auf der Suche nach einem Mann, der mit Trinity in Verbindung steht. Die Organisation, die im Vorgänger Rise of the Tomb Raider eingeführt und auch im letzten Kinofilm thematisiert wurde, führt offenbar in der Nähe geheime Ausgrabungen durch, die mit einem mächtigen Artefakt der Maya-Kultur in Verbindung stehen soll.
Das Leben in der mexikanischen Kleinstadt und die Stimmung rund um den Tag der Toten wird gut eingefangen.
Wenn man sich auf linearen Pfaden einen Weg durch die Menschenmenge bahnt, dabei Familien an Grabstätten beobachtet oder die Eindrücke belebter Plätze aufsaugt, drängen sich die Parallelen zur artverwandten Uncharted-Reihe regelrecht auf, wo man mit Nathan Drake oder zuletzt auch mit Chloe im Ableger Lost Legacy bereits ähnliche Situationen erlebt hat, die das neue Tomb Raider übrigens grafisch und atmosphärisch ähnlich gelungen einfängt.
Jäger und Sammler
Hat man die Zielperson aufgespürt und sie bis zur Ausgrabung verfolgt, wird es ernst: Die Verkleidung weicht dem typischen Grabräuberinnen-Outfit und unter ihrem Mantel zückt Lara ihren Bogen hervor. Dessen erster Einsatz lässt nicht lange auf sich warten, als bewaffnete Schurken bedrohen, einen ihrer Archäologen zu exekutieren. Bevor man einen Pfeil zückt, kann man sich aber erneut von hinten an Gegner heranschleichen und sie mit einem Stealth-Kill leise ausschalten – sei es mit einem Würgeangriff oder dem Einsatz der Kletteraxt. Pflanzen wie Efeuranken, die manche Mauern bedecken, liefern neben Gebüschen ebenfalls Sichtschutz, wenn man sich seinen Zielen nähert. Zudem kann man Feinde auch gezielt mit Wurfgegenständen ablenken – Hitman lässt grüßen! Von dem dichten Dschungel, der bereits im Trailer zu sehen ist und ebenfalls zu einem spannenden Versteckspiel á la Metal Gear Solid 3: Snake Eater einladen könnte, war hier allerdings noch nichts zu sehen.
Die Gräber sollen unheimlicher und gefährlicher werden.
Dafür allerdings wieder fette XP-Einblendung nach allen erdenklichen Aktionen, die hier durch ihre Größe noch stärker hervorstechen als im Vorgänger und sich einmal mehr als Immersions-Killer erweisen. Bleibt zu hoffen, dass man diese nervigen Einblendungen wie bei God of War auch hier in den Optionen deaktivieren kann. Zudem stolpert man schnell über die erste von vielen Kisten, die Ressourcen beinhalten, mit denen man z.B. Bandagen herstellen kann. Darüber hinaus findet man aber auch in der Natur nützlichen Sammelkram wie Pflanzen, die als natürliche Medizin-Ressourcen fungieren. Daher deutet aktuell leider viel darauf hin, dass man weiterhin viel Spielzeit mit Sammeln und Craften verschwenden muss.