Vorschau: Mafia 2 (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Take 2
Release:
13.08.2010
13.08.2010
13.08.2010
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Dein Freund, Helfer und Abkassierer

Kein Grund zur Panik, jedenfalls solange genug Bargeld in den Taschen schlummert: Die Polizisten sind meist sehr bestechlich.
Erinnert ihr euch noch an Zeiten, in denen man nicht ständig per Handy erreichbar war? In denen »Internet« bestenfalls ein Begriff aus der Spinnenkunde war? In diesen Zeiten spielt Mafia 2. Das bedeutet, dass es neue Missionen nicht per Handy oder Pager gibt, sondern mündlich, über das Gespräch in der Telefonzelle oder per handschriftlichem Zettel. Falls man mal dringend telefonieren muss und eine Laberbacke die Zelle belegt, kann man den Schwatzfreund auch einfach rauszerren und zum Teufel schicken. In den meisten Fällen wird er auch unter Flüchen abziehen, nur manchmal muss man mit Widerstand rechnen: Da werden auf einmal die Fäuste oder gar eine Waffe gezückt! Der darauf entbrennende Kampf ist simpel gehalten: Man hat drei Angriffsmöglichkeiten und kann blocken - das war's.

In aller Öffentlichkeit herumballern sollte man vermeiden, denn das ist in erster Linie ein Garant für die Anwesenheit der Blauen Jungs. Zwar soll die Polizei nicht mehr ganz so penibel sein wie im Vorgänger und gerade bei Geschwindigkeitsübertretungen gerne mal ein Auge zudrücken, aber bei Gewalt in der Öffentlichkeit ist schnell Schluss mit der Liebe. Dann muss man entweder schleunigst die Beine in die Hand nehmen (Vito kann dauerhaft spurten, ohne zwischendurch verschnaufen zu müssen), den Wagen wechseln, sich umziehen (die Klamottenläden sind ja nicht nur zur Zierde da) - oder sich mit dem Schicksal abfinden und verhaften lassen. Das bedeutet entweder einen Ausflug in den Knast oder das Zücken der Bargeldbestände, denn die meisten Polizisten lassen sich bestechen. Fieses Detail: Je mehr Geld man auf dem Konto hat, desto mehr Bakschisch muss man auch abdrücken.

Man ballert deutsch

Wie schon im Vorgänger bauen die Missionen zum großen Teil aufeinander auf. Ein Beispiel: Alles beginnt harmlos, Vito und Joe verhökern gemütlich geklaute Zigaretten direkt vom Laster aus. Auf einmal kommt eine Gang in Hot Rods angezischt, ein Großmaul verlangt einen Anteil. Joe empfiehlt ihm einen strategischen Rückzug mit Aussicht auf eine Extraportion Aufsmaul, was mit
So wird geballert: Zu fünft wird das Café der verfeindeten Gang in Stücke gelegt - die Physikengine sorgt für mächtig viel Destruktion!
fliegenden Molotow-Cocktails in Richtung der Zigaretten quittiert wird - als Antwort gibt's eine Kugel ins Gesicht des Klugscheißers sowie eine Verfolgungsjagd, die allerdings erfolglos endet. Klar ist der Boss der beiden nicht gerade erfreut darüber, dass er gerade einen Riesenhaufen Geld verloren hat, allerdings gibt es einen Trost: man weiß, wo sich die Drecksäcke aufhalten. Also fahren Vito und Joe zum Café »Crazy Horse«, wo bereits drei weitere Gangmitglieder auf sie warten. Gemeinschaftlich zückt man die Tommyguns und zerlegt das Café, den Treffpunkt der gegnerischen Gang, in tausende Einzelteile - die Physikengine leistet wirklich hervorragende Arbeit! Zum Abschluss gibt's noch ein paar Flammencocktails, danach ist die Gang selber dran: Ein paar Ecken weiter ist ihr Hauptquartier in einer alten Gießerei. Eigentlich sollte das Ganze unblutig ablaufen, aber das tut es ja nie - schnell wird in alle Richtungen geballert, man kämpft sich Schritt für Schritt, Abschnitt für Abschnitt immer weiter nach vorne, während die immer geringer werdende Gegnerzahl sich immer weiter zurückzieht.

Die Gefechte funktionieren genretypisch sehr simpel; es gibt diverse Waffen von der Magnum über die M1 Garand und Tommygun bis zur Schrotfline, mit denen man frei feuern oder über Kimme und Korn zielen kann. Die mitkämpfenden Kumpels agieren völlig autonom, man kann ihnen keinerlei Anweisungen geben. Außerdem warten sie nicht auf Vito, falls er mal trödeln sollte, sondern kämpfen selbständig innerhalb der Abschnitte weiter - erst an der Grenze zum nächsten warten sie. Neu für Mafia-Verhältnisse ist das Deckungssystem, das sich allerdings auf das Wesentliche beschränkt: 
Vito kann hinter fast allem Deckung suchen und von da aus heraus ballern. Auch das Heilungssystem folgt der Mode - verschnauft man kurz, ist man schnell wieder so gut wie neu.
Man kann sich hinter allem verstecken und von dort aus auf den Feind feuern - mehr aber auch nicht. Die Sicherheit von Zugabteilen, alten Autos oder Säulen dient auch als Verschnaufpunkt, wenn man mal einen Treffer zu viel kassiert hat. Vorbei ist die Zeit der Lebensenergie-Punkte, denn auch in Mafia 2 wird auf magische Weise automatisch geheilt, wenn man kurz wartet. Allerdings gibt es auf diese Weise nicht die volle Energie zurück - dafür braucht man schon den Biss in einen kräftigenden Burger. Auch diverse Getränke haben heilende Wirkung, wobei im Falle von zu viel Bier auch eine berauschende dazu kommt. Trotz aller Gewalt ist Mafia 2 wie auch der Vorgänger kein Spiel des Blutes: Rote Suppe gibt es gut wie gar nicht zu sehen, was allerdings keine der üblichen Anpassungen für uns sensible Deutsche ist - alle Fassungen sehen so aus. Und bevor sich jetzt einer verschluckt: Nein, es sind keine Änderungen für den hiesigen Markt geplant. Mafia 2 hat in der internationalen Form eine Freigabe für Erwachsene erhalten.

Was es für uns allerdings geben wird ist deutsche Sprachausgabe: Professionelle Synchronsprecher bekannter Filmhelden vertonen die Figuren mit Verve, was Abstinenzlern der englischen Zunge eine Freude sein wird. Wer hingegen auf die Originalvertonung Wert legt, sollte die Finger kreuzen: Es steht noch nicht hundertprozentig fest, ob die englische Tonspur ebenfalls ihren Weg in hiesige Fassungen finden wird, aber die Chancen stehen nicht schlecht. Nicht vergessen: Das Original war auch komplett und zwangsweise deutsch.

     
 

AUSBLICK



Ich liebe Mafia: Das erste Spiel rangiert in meiner »Die besten Actionspiele aller Zeiten«-Liste sehr weit oben, direkt neben GTA San Andreas und NOLF 2. Die Art und Weise, wie es die gelungene Story erzählte, die fetzigen Missionen, das coole Herumtuckern in den zerbrechlichen Kisten - all das und mehr ist in meinem »Lieblinge«-Gedächtnis verankert auf immerdar. Wird Mafia 2 das auch schaffen? Die Chancen stehen sehr gut: Die Geschichte wird exzellent inszeniert, die Zwischensequenzen bestehen auch im direkten Vergleich mit dem Musterschüler Heavy Rain. Empire City ist eine tolle, interessant aufgebaute Stadt, auch wenn mir die Landausflüge mit Sicherheit abgehen werden. Die Kämpfe spielen sich gewohnt locker und actionreich, wobei mir das simple Deckungssystem entgegen kommt - ein Hin- und Herhechten hätte in den eher gemütlichen Gefechten deplatziert gewirkt. Kurz gesagt hat sich das lange Warten nach allem, was ich bislang spielen konnte, auf jeden Fall gelohnt - wenn die Entwickler diesen sehr guten Ersteindruck noch mit einer fesselnden Geschichte sowie dem fortgesetzt hohen Missionsstandard zementieren können, verdrängt Mafia 2 vielleicht sogar seinen Vorgänger aus meiner Schatzkiste. Davon ausgehend, dass die Entwickler die Ruckel- und Tearing-Probleme noch in den Griff bekommen.

Ersteindruck: sehr gut
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Kommentare

Snake 88 schrieb am
Meine Fresse was warte ich schon auf die fortsetzung, viel zu lange. Der erste teil war so was von genial, ich hoffe nur das die es bei diesem teil nicht verbocken und behalten den schwierigkeits grad bei, und setzen nicht auf diesen mainstream mist. Der erste teil war hart aber fair und so soll es eiter gehn
Yunsung schrieb am
Das wird richtig richtig gut :).
Gray-Fox schrieb am
joarich freu mich drauf habe langegenug warten müssen seidem ich weiß das es erscheinen soll warte und warte und warte ich das sind jetzt 3 jahre lol und endlich kommt es auf den markt
Hoegnison schrieb am
ich hab mir extra nen job zugelegt, damit ich mir das spiel holen kann lol
schrieb am