Videospielzeug
Es gab in den vergangenen Jahren schon viele Versuche, Spielzeuge und Videospiele zu kombinieren. Man denke zurück an Skylanders, Disney Infinity oder Lego Dimensions. Nach dem zeitweisen Höhenflug sind mittlerweile aber wieder alle in der Versenkung verschwunden. Auch Ubisoft ruderte bei Starlink: Battle of Atlas schnell zurück und bot die Spielzeugmodelle nur noch als optionale Alternative zu den virtuellen Gegenstücken an, bevor man schließlich komplett auf die digitale Version umstellte. Nintendo zeigt sich dagegen unbeeindruckt vom Abgesang des Toys-to-Life-Trends und startet nach der Pappe-Überraschung LABO mit Mario Kart Live jetzt einen weiteren Anlauf, die reale mit der virtuellen Welt zu verknüpfen.
Und was könnte dabei besser ziehen als der kultige Funracer? Die Idee ist mal wieder so simpel wie genial: Die kleinen Spielzeug-Karts lassen sich nicht nur direkt mit den Joy-Cons steuern, sondern dank der verbauten Mini-Kameras im Gehäuse wird gleichzeitig auch das Live-Bild auf den Switch-Bildschirm übertragen. Die Einrichtung funktioniert kinderleicht: Das Kart wird ruckzuck mit der Konsole gekoppelt, indem man einfach den abgebildeten QR-Code vom Bildschirm mit der Kamera einscannt – fertig! Ein kleiner Schnappschuss des Fahrers für die Rennlizenz ist ebenfalls schnell geknipst.
Simpler „Streckenbau“
Die erweiterte Realität bevölkert die eigenen vier Wände.
Ähnlich simpel funktioniert der Bau von Strecken in den eigenen vier Wänden: Zunächst verteilt man die bis zu vier Checkpunk-Tore aus Pappe im Raum, die neben einem Kart, dem USB-C-Ladekabel und Richtungs-Aufstellern zum Lieferumfang gehören. Anschließend fährt man die gewünschte Strecke einmal von Start bis Ziel ab und kann auf dem Bildschirm beobachten, wie der Streckenverlauf mit virtueller Farbe auf dem Boden markiert wird.
Danach kann es schon losgehen: Zwar dreht man mit dem Spielzeug-Auto eigentlich nur einsam seine Runden. Doch dank der Möglichkeiten der erweiterten Realität tummeln sich beim Blick auf den Bildschirm plötzlich auch Gegner, Item-Boxen, Sammel-Münzen und Hindernisse wie der Kettenhund oder die Piranha-Pflanze in den eigenen vier Wänden. Zudem sorgen Veränderungen am Szenario für Abwechslung, wenn das eigene Zimmer z.B. plötzlich unter die Meeresoberfläche verlagert wird. Das Spielprinzip bleibt im Kern das klassische Mario Kart: Den Weg zum Sieg bahnt man sich also nicht nur durch seine Fahrkünste, sondern auch den Einsatz bewährter Mittel wie dem roten Panzer oder Turbo-Pilzen. Allerdings ist die Perspektive zunächst etwas ungewohnt: Durch die Platzierung der Kamera im Kart ist die Ansicht jetzt näher am Fahrer und man kann nicht länger das komplette Fahrzeug auf dem Bildschirm sehen, wie es bei bisherigen Teilen der Reihe immer der Fall war.
Zwei Welten vereint
Szenario-Effekte verwandeln Schauplätze u.a. in Unterwasser-Welten.
Ereignisse auf der virtuellen Piste wirken sich freilich auch auf die Realität aus. Wird man z.B. selbst von einem Schildkröten-Panzer getroffen, stoppt auch das Spielzeug-Modell. Weitere Faktoren wie etwa ein Sandsturm beeinflussen das Fahrverhalten ebenfalls in beiden Welten. Genau wie beim normalen Mario Kart gibt es hier ebenfalls mehrere Geschwindigkeitsklassen, die selbstverständlich auch das Tempo der Spielzeug-Variante beeinflussen. Folglich kurven die kleinen Flitzer in höheren Stufen deutlich flotter durch die Bude.