Die letzte Jägerin
Wer kann den Fluch brechen, der die ganze Welt bedroht? Wer kann die Finsternis aufhalten, die das Licht verschlingt? Einst war es friedlich auf der uralten Insel, aber jetzt liegen ihre Paläste in Trümmern, von zig Toten übersät und von dämonischen Kolossen heimgesucht. Was hat der so genannte "Gottesmörder" angerichtet? Am Himmel schwebt seine feurige Festung wie eine offene Wunde. Viele haben versucht das Verderben aufzuhalten, jetzt ist nur noch eine Jägerin übrig.
Sie segelt alleine zu der verfluchten Insel, die als offene Welt designt ist. Von Beginn an verstärkt der famose Soundtrack von Austin Wintory die mythischen Assoziationen, die über Story, Artdesign und Architektur aufgebaut werden. Manche Skulpturen erinnern an indianische Totems, einige Tempel wirken tibetanisch, hinzu kommen Kathedralen, die fast gotisch anmuten.
Die Bogenschützin beginnt ihr Abenteuer zunächst alleine am Strand einer Insel. Das Spiel braucht ein wenig, um seine Reize zu entfalten....
Am Strand wirkt alles noch friedlich, zwischen rauschenden Wasserfällen und dem hellen Geschrei der Möwen sogar idyllisch. Trotz des drohenden Untergangs gibt es noch davon huschende Tiere und schöne Landschaften zwischen Kaskaden aus Wasser. Es gibt hier auch keine umher streunenden Feinde oder gar Untote. Auf dem Weg ins Innere kann man sich also entspannt mit der ungewöhnlichen Fortbewegung vertraut machen.
Die rote Waldschnelläuferin
Denn neben einfachen Sprints oder Sprüngen gibt es temporeiches Gleiten über Schusskombos. Wenn man schnell hintereinander die leuchtenden Ziele trifft, die über dem Boden schweben, nimmt man Fahrt auf. Dann rast die Bogenschützin regelrecht durch den Wald. Wenn man so durch die Wiesen cruist und Geschwindigkeit aufnimmt, lässt Flower grüßen.
...aber schon bald begegnet sie dem Geist der Adlermutter. Und wenn sie ihm hilft, wenn sie in temporeichen Schusskombos auch den kleinen Adler zum Gleiten einsetzen kann, geht das Abenteuer richtig los.
Diese Dynamik geht nahtlos in die Luft über, wenn sie den kleinen Adler findet. Dass einem der Raubvogel so treu hinterher hopst, bei Rätseln hilft und dass er sich vor verfluchten Statuen so fürchtet, hat mich umgehend an ICO erinnert. Man kann ihm nicht nur befehlen, sondern ihn auch streicheln und damit heilen - all das sorgt für eine emotionale Anbindung, wenn man fortan als Team gegen den Fluch kämpft.
Auch wenn man in die Rolle einer Jägerin schlüpft, geht es nicht um Tarnung und das Heranpirschen, indem man in der Deckung seinen Bogen spannt. Man hat endlos Pfeile zur Verfügung, muss auch nicht manuell zielen, weil sie nach kurzer Fixierung automatisch treffen, wenn man die Schultertaste durchdrückt. Bei einem Treffer lädt sich die weiße Energieleiste auf, die wiederum mit jedem Sprint abnimmt - man kann also nicht endlos rasen.