Test: Disney Sports Fußball (Sport)

von Jörg Luibl



Publisher: Nintendo
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Steuerung: Lust und Frust

Die Steuerung bietet Turbo, kurze und hohe Pässe, Doppelpässe und Steilpässe. Ihr könnt den Torwart rausholen und in der Verteidigung ein Tackling oder die Grätsche ansetzen. Individuelle Tricks wie Übersteiger, Drehungen oder Ähnliches sucht man jedoch vergebens. Zwar sind die Grundelemente der Steuerung wie Bewegung, Pass und Tackling kinderleicht zu meistern, aber das Schuss-System ist unbefriedigend: Eigentlich kann man immer nur recht flach in Laufrichtung schießen, gut getimte hohe Distanzschüsse arten in Bogenlampen aus.

Das System besteht aus Power- und Höhenregelung: Je länger Ihr die entsprechenden Knöpfe drückt, desto kräftiger bzw. höher fliegt der Ball - wobei gerade die optimale Höhe aufgrund der hypersensiblen R-Taste sehr schwer zu finden ist; meist fliegt das Rund in die Tribüne. Schließlich lässt sich auch noch die Richtung des Schusses vorher per gelbem C-Stick beeinflussen, was viel zu umständlich und wenig effektiv ist. Ein intuitiveres System, das auch einfachere Bananenflanken und Drall ermöglicht hätte, wäre sinnvoller gewesen.

Kein Kinderspiel!

Hinter vermeintlich kindgerechter Präsentation und witzigen Figuren verbirgt sich ein anspruchsvolles Spiel. Konami hat zwar drei Schwierigkeitsgrade eingebaut, aber schon die erste Stufe ist eine große Herausforderung für Anfänger. Insbesondere, wenn man nicht alle Steuerungsfinessen beherrscht und den Spielaufbau nicht strategisch plant, wird man das Nachsehen haben. Und die Torhüter lassen nur selten einfache Schüsse durch. Daher sind Kinder mit Disney Soccer deutlich überfordert; ab elf, zwölf Jahren dürfte das schon anders aussehen.

Disney-Zauber

Stadien, Figurendesign und Animationen hinterlassen einen rundum gelungenen Eindruck. Das Spiel läuft flüssig in kunterbunter Umgebung, ohne mit Texturen und Details zu protzen, aber dafür hochpoliert und kristallklar. Das Publikum ist zwar nicht mehr als ein bunter Brei aus Blitzgewitter, aber auf dem Platz gibt`s feine Animationen, die von der ersten Sekunde an Disney-Charme versprühen: Wenn Donald geduckt und mit wildem Blick über den Platz jagt, kommt einfach Freude auf.

Auch die anderen Charaktere wurden in Sachen Größe und Motorik sehr gut eingefangen, was vor allem bei den witzigen Jubelszenen deutlich wird. Ein optischer Wermutstropfen bleiben die No-Name-Kollegen der Superstars, die alle zehn gleich aussehen - schade, schade. Wie viel mehr Disney-Flair hätte man z.B. mit kleineren, aber dafür gemischten Teams beschwören können? Last but not least laden neben den schönen, aber wenig abwechslungsreichen Torkel-, Grätsch- und Kofballbewegungen vor allem die Magie-Einsätze zum Hinkucken ein: wenn Schüsse Feuer fangen und Blitze über den Platz jagen kommt Stimmung auf.

Musik, Kommentare, Sounds

Trotz lobenswerter kompletter Lokalisierung ist selbige nicht Disney-reif: Zwar versucht der deutsche Sprecher die Comic-Atmosphäre mit witzigen Einschüben und euphorischem Torjubel einzufangen, aber schon nach einem Spiel nerven die Kommentare gewaltig. Erstens wiederholen sie sich zu oft, zweitens passen sie des Öfteren nicht zur Situation und drittens werden die Mannschaftsnamen derart penetrant betont, dass man bald sein eigenes Team verflucht. Auch die Zuschauerkulisse und die bösen Flüche auf dem Platz hinterlassen keinen spektakulären Eindruck - alles schön anzuhören, aber schnell wiederholt und wenig beeindruckend.

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