Test: Geist (Shooter)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
07.10.2005
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Aber was sich nach spukender Freiheit anhört, wird schnell zur linearen Besitzergreifung, wobei die Entwickler noch mit dem Zaunpfahl winken: Als Geist erkennt ihr nach kurzer Untersuchung eines Objekts sofort an seinem Leuchten, ob es sich für die Übernahme eignet. Und das die meisten Räume nur eine begrenzte Zahl dieser Ziele bieten, hat man schnell raus, dass man z.B. erst die Leiter und dann den Gashahn nutzen muss. Diese Offensichtlichkeit beugt natürlich langem Suchfrust vor, sorgt aber auch für eine gewisse Routine im Spielrhythmus: Dinge suchen, sie übernehmen, Personen erschrecken, sie übernehmen.

Ihr steckt gerade im Computer und dürft den Wissenschaftler mit Viren und Totenköpfen  begrüßen...
Immerhin wird diese Linearität später durch einige kniffligere Kombinationen sowie den offenen Bewegungsradius aufgebrochen: Als Geist könnt ihr nämlich nur durch bestimmte Schlupflöcher und nicht durch solide Wände reisen. Dadurch und aufgrund der Tatsache, dass ihr als Geist ständig Energie verliert, seid ihr gezwungen, geschickt zwischen den Körpern hin- und her zu wechseln, um Türen zu öffnen, Codes zu knacken oder euch gesundheitlich aufzupeppeln. Anspruchsvolle Rätsel sollte man jedoch nicht erwarten. Dennoch lohnt sich die Suche in allen Gängen, da überall kleine Sammelobjekte versteckt sind, die z.B. neue Multiplayerkarten freischalten. Diese Raumwechsel und kleine Logikspielchen sorgen dafür, dass Geist als Action-Adventure durchaus motiviert. 

Ego-Shooter-Schwachpunkt

Dafür langweilen die Shooter-Passagen - und zwar gewaltig. Die Gegner laufen suizidfreudig und wenig intelligent vor eure Flinte. Wer Halo 2 oder F.E.A.R. kennt, wird sich angesichts der nicht vorhandenen KI entsetzt abwenden. Zwar reagieren sie auf Geräusche, aber Deckung suchen, Verstärkung rufen oder Verfolgungen gehören nicht zu ihrem Repertoire. Hinzu kommt, dass die explosiven Kisten meist so offensichtlich positioniert sind, dass man die Wachen auch ohne große Schusswechsel kinderleicht ins Jenseits befördern kann. Wenn man dann noch im zweiten Feuermodus Granaten zur Verfügung hat, reibt man sie selbst in Deckung schnell auf. Diese schwache Inszenierung der Action raubt Geist sehr viel Atmosphäre.

Lediglich die Bosskämpfe sorgen für Projektilspannung, denn da kommt es endlich auf ein wenig Taktik an: Jeder Gegner, egal ob Elitesoldat oder Riesenmonster, hat einen Schwachpunkt und eine Kampfroutine, die es zu erkennen gilt. Außerdem muss man hier gezielt zwischen wilder Ballerei, klugem Einsatz von Gegenständen und effektiver Seelenwanderung wechseln. In einer Situation habt ihr es z.B. mit mehreren Soldaten und einem Anführer zu tun, den ihr nur besiegen könnt, wenn ihr abwechselnd die Körper der Feinde und die beiden Selbstschussanlagen übernehmt. Falls ihr in einem Körper sterbt und kein Wirt in der Nähe ist, heißt es Game Over. Aber keine Bange: Das faire Speichersystem sichert automatisch vor wichtigen Duellen - lange Laufwege oder Wiederholungsfrust gibt's nicht, zumal ihr auch über eine dreh- und zoombare Karte verfügt und die Missionsziel vorbildlich archiviert werden.

Multiplayer-Hetzjagd

Die Multiplayer-Modi bieten kurzweilige Unterhaltung - allerdings nur im Splitscreen.
Alls das sorgt jedoch dafür, dass es zügig voran geht: Nach knapp acht Stunden hat man das Geheimnis um die Volks Corporation gelüftet und darf sich mit bis zu vier Mann dem kurzweiligen Multiplayer im Splitscreen widmen. Drei Spielmodi warten auf euch: Im Besessenheits-Deathmatch könnt ihr von allem Besitz ergreifen und bekommt Punkte für jeden Kill, den ihr als tödlicher Gegenstand oder bewaffneter Wirten ausführt. Da die Munition hier im Gegensatz zur Kampagne begrenzt ist, geht es um den schnellen Wechsel. Im Wirtfang-Modus geht es darum, in eine Figur zu schlüpfen und diese heil in eine Basis zu bringen, wobei erfolgreiche Kills zwischendurch mehr Punkte bringen. Interessant wird das allerdings erst, wenn die Basis mit einem versteckten Schlüssel geöffnet werden muss und man in zwei Teams antritt. Schließlich gibt es noch den Jagd-Modus, in dem Geister- gegen Menschen-Teams kämpfen. Erstere führen die Körper nach der Übernahme gezielt in Fallen; Letztere schießen mit Anti-Geistwaffen auf die astralen Hüllen oder retten Besessene mit speziellen Granaten.

Obwohl die Multiplayer-Duelle im LAN wesentlich mehr Spaß machen würden als im kleinen Splitscreen, kommt hier durchaus Spannung auf. Man findet zahlreiche nützliche Power-Ups wie Geschwindigkeits- oder Sprungschübe, Rüstungen oder mehr Angriffskraft. Hat man nicht genug Freunde bei der Hand oder will die Teilnehmerzahl auf acht erhöhen, kann man noch Bots hinzufügen und sie Teams zuweisen. Ist ein Spieler zu gut, lassen sich auch Handicaps einstellen.   

Kommentare

syskorn schrieb am
Ganz nettes Spiel mit guten Ideen, die Gegner sind aber wirklich saudoof!
-Masaru- schrieb am
Tja! Also Das Spiel ist zwar kurz aber ich find s macht spas
Aber eins muss i zugeben die KI der gegner ist echt KACKE!
Und ich hätte es mir nicht so linear sondern Freier gewünscht aba insgesamt isses gut! N_N
johndoe-freename-101031 schrieb am
ich hab mir das spiel geholt un war nicht enttäuscht.
gut, es ist nix aussergewöhnliches aber es macht spaß, trotz der vielen kontrapunkte.
Also, wer ein gutes spiel für zwischendurch mit durchaus spaßigem multiplayer sucht kann hier doch eigentlich nix falschmachen :D
unknown_18 schrieb am
sehr schade eigentlich, damals zur E3 hatte ich mir nen Trailer angesehn und war recht interessiert weil die Spielidee wirklich gut und nach was neuem klang, schade dass das Spiel die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Muss sagen eure Wertung ist noch recht hoch, bei anderen hat das Spiel noch deutlich schlechter abgeschnitten und nach den doch nicht gerade harmlosen Negativpunkten wunder ich mich schon etwas über die hohen 78%.
johndoe-freename-85939 schrieb am
hmm, hätte aufgrund diverser previews in diversen mags usw. mehr erwartet. aber wie so oft halt, zuerst wirkts gut und hinterher isses ernüchternd.. is ja nix neues. ich denke, das szenario is nett, man hätte wohl mehr raushholen können ( vor allem was die shooter passagen angeht, mit ner besseren KI würd das scho besser aussehen halt )
aber naja, besitze sowieso keinen cube, deshalb is mir das spiel weitgehend ohnehin egal :)
schrieb am