Test: Corruption 2029 (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Corruption 2029 (Taktik & Strategie) von The Bearded Ladies
Mutant Year, Zero Mutants
Entwickler:
Publisher: The Bearded Ladies
Release:
17.02.2020
Erhältlich: Digital (Epic Games Store)
Spielinfo Bilder Videos
Nach dem Erfolg mit Mutant Year Zero versuchen die Entwickler schnell und ohne allzu großen Aufwand nachzulegen. In Corruption 2029 schleicht man durch eine Endzeit-Kulisse und kämpft in taktischen Rundengefechten gegen austauschbare Abziehbilder. Alles ist auf das Nötigste reduziert, wodurch man ziemlich schnell die Mutanten vermisst. Warum, erfahrt ihr im Test.

Neuer Wein in alten Schläuchen

Schon bei der überstürzten Ankündigung nur wenige Tage vor der Veröffentlichung von Corruption 2029 war ersichtlich, dass sich das Spiel stark an Mutant Year Zero orientiert, das ebenfalls aus dem Hause der bärtigen Damen (Bearded Ladies) stammt. Und beim Start einer Partie erhärtet sich der Verdacht eines Schnellschusses, da viele Inhalte/Elemente erneut und ohne große Veränderung zum Einsatz kommen. Sowohl das Hauptmenü inkl. Ausgestaltung der Schwierigkeitsgrade als auch das grundlegende Spielkonzept wurden nahezu 1:1 aus dem Taktikspiel mit der sprechenden Ente und dem grimmigen Kampfschwein übernommen. Alles wurde in ein neues Szenario verfrachtet, in dem sich sogar bekannte Grafikelemente wiederfinden lassen.

Reduziert auf das Nötigste

Im Gegensatz zu dem Mutanten-Abenteuer sind Story und Charaktere relativ belanglos. Nach einem Bürgerkrieg kämpfen in den dystopischen Vereinigten Staaten von Amerika das "New American Council" (NAC) und die "United Peoples of America" (UPA) gegeneinander. Man übernimmt die Kontrolle über stark augmentierte UPA-Einheiten, die sich als ferngesteuerte Militärdrohnen dem vorherrschenden Regime in den Weg stellen und das Geheimnis hinter der "Corruption" lüften sollen.

Die drei Figuren Wolf, Tranter und Briggs sind skizzenhaft entworfen, haben nur wenige Charaktereigenschaften und sind im Endeffekt völlig austauschbar. Nur die düstere und erneut erstaunlich atmosphärisch inszenierte Spielwelt schafft es, das Szenario am Leben zu halten, obgleich das bei Mutant Year Zero dank der Pen-&-Paper-Vorlage im Endeffekt viel besser gelang. Einen wichtigen Beitrag leistet abermals die dynamische Musikuntermalung, die sich effektvoll je nach Spielgeschehen verändert.

Echtzeit, Schleichen und Rundentaktik

Der Aufmerksamkeitsradius der Gegner ist klar erkennbar.
Der Aufmerksamkeitsradius der Gegner ist klar erkennbar.
Die nahtlose Verquickung der Echtzeit-Erkundung mit den taktischen Gefechte ist ähnlich gelungen wie bei den Mutanten, obgleich sich kaum relevante Dinge oder Gegenstände in der Umgebung finden lassen. Das Team erkundet die Karte in Echtzeit, wobei man nur eine Figur direkt steuern kann. Die anderen Figuren können folgen oder warten, wodurch es möglich ist, sie an bestimmten Punkten in Stellung zu bringen, bevor man von mehreren Seiten attackiert. Trifft man auf Feinde, erscheinen symbolische Kreise unter ihren Füßen, die ihren Aufmerksamkeitsradius symbolisieren. Je nachdem, wie man schnell man sich bewegt und ob man die "Mini-Tarnvorrichtung" nutzt, kann man sich recht nah an die Gegner heranpirschen und danach den Kampf eröffnen, der im Runden-Modus à la XCOM oder Mario + Rabbids stattfindet.

In den Gefechten hat man zwei Aktionen, die man zum Laufen, Sprinten (höhere Laufweite; kostet zwei Aktionen), Angreifen (Waffe abfeuern, Granate werfen) oder "Overwatch" (sich bewegende Gegner in seiner Runde angreifen) nutzen kann. Der Angriff beendet in der Regel den Zug der Figur. Auch die Kameraperspektive beim Zielen, das zumeist ordentliche Verhalten der KI-Gegner und die zwei Deckungsmodi wirken sehr vertraut.

Kommentare

Sonarplexus schrieb am
Black Stone hat geschrieben: ?09.03.2020 20:10 Hätte ich nicht grad XCOM 2 angefangen, würd ich vielleicht sogar direkt zuschlagen.
Unbedingt von Anfang an mit der Erweiterung "War of the Chosen" spielen!!! :)
ssj3rd schrieb am
Also der Spielefrühling ist echt mau, mauer habe ich ihn nie erlebt, aber so ein Mittelmaß Ding will ich mir irgendwie trotzdem nicht antun :-)
Wasteland 3, wo bist du?!
Black Stone schrieb am
Naja, den Schnellschuss haben sie frei 8) Hätte zwar lieber noch ne Erweiterung zu MYZ gesehen, aber wenn das Studio so, mit wenig Aufwand und Risiko nochmal Cash aus der Entwicklungsleistung ziehen kann, sei es ihren gegönnt - ist ja nun auch kein totaler Reinfall, der den Ruf ruiniert. Ist halt nur 'more of the same'. Hätte ich nicht grad XCOM 2 angefangen, würd ich vielleicht sogar direkt zuschlagen.
KaioShinDE schrieb am
Hm, sehr schade. Das Studio hat mit MYZ eigentlich bewiesen dass sie viel Potential haben. Jetzt sowas rauszuhauen, ich weiß ja nicht ob sie das wirklich weiterbringt.
HardBeat schrieb am
Muss ich leider fast zustimmen. Grafik Klasse, Sound Klasse, Gameplay klasse aber vollkommen belanglose Charaktere. Die ersten beiden Missionen war ich noch gepackt obgleich der spannenden Gefechte und der schicken Grafik. Aber danach kam leider sehr schnell die Ernüchterung. Es fehlen die Unterhaltungen zwischen den Charakteren aus MYZ und die packende Geschichte sowie der Stützpunkt wo man fröhlich shoppen und modifizieren konnte.
Bin an Tag 2 bei Mission 5 erstmal stehen geblieben, wird sicher irgendwann mal weiter gespielt aber es packt nicht Dauerhaft wie MYZ was ich in nicht mal einer Woche durchgespielt habe. Aber naja, hat ja nur knapp 6 Euro gekostet von daher....
schrieb am