Abenteuer aus zwei Perspektiven
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Das Anime-Abenteuer kann aus zwei Perspektiven erlebt werden.
Als Medizinstudent Jyde Mathis eines Abends der mysteriösen Einbrecherin Milla Maxwell in die Quere kommt, ahnt er noch nicht, dass diese Begegnung kurz darauf sein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Von Neugier getrieben folgt er der Unbekannten in die Tiefen einer Forschungsanlage, wo er Zeuge abscheulicher Gräueltaten wird und von einer Bedrohung erfährt, die auch er mit allen Mitteln verhindern will.
Nach einem missglückten Sabotageakt müssen die beiden jedoch erst einmal untertauchen und sich steckbrieflich gesucht ganz anderen Problemen widmen. Versteckspiel und Recherche offenbaren immer wieder neue Erkenntnisse, lassen sie aber nie lange an einem Ort verweilen. Trotz aller Gefahren und Widrigkeiten gestaltet sich der Spielverlauf dennoch lange Zeit eher zäh und unspektakulär. In der zweiten Spielhälfte legen Dramaturgie und Charakterzeichnung aber deutlich zu. Auch die Inszenierung wird dann immer öfter von stimmungsvollen Anime-Einspielungen beflügelt.
Grafisch hat sich gegenüber der hochskalierten Wii-Optik in Tales of Graces nicht viel verändert.
Zudem kann man das Abenteuer wahlweise aus Jydes oder Millas Sicht erleben, was, auch wenn die beiden meist gemeinsam unterwegs sind, exklusive Einblicke und Erlebnisse gewährt, die sich erst bei einem zweiten Durchgang zu einem lückenlosen Gesamtbild zusammenfügen.
Wenig imposante Fassade
Grafisch hat sich im Vergleich zu
Tales of Graces leider kaum etwas getan, obwohl dieses Mal keine Wii-Fassung voraus ging. Trotzdem hat man abermals das Gefühl eher ein hochskaliertes PS2-Spiel als einen echten PS3-Titel vor sich zu haben. Dank Anime-Optik fällt das zwar nicht so ins Gewicht, aber manche Objekte wirken schon sehr klobig, die Umgebungen oft erschreckend detailarm. Auch die Animationen hätten natürlicher, die Effekte aufwändiger, die Kulissen lebendiger ausfallen können. Das verzögerte Einblenden von Figuren und Gegnern in die Szenerie drückt ebenfalls auf die Atmosphäre.
Die vorgefertigten Anime-Sequenzen können sich hingegen sehen lassen.
Genrefans werden zudem die Option auf japanischen Originalton vermissen. Dabei wäre auf der Blu-ray sicher mehr als genüg Platz für eine zweite, bereits existierende Tonspur gewesen. So muss man eben mit der deutsch untertitelten US-Synchro vorlieb nehmen, die jetzt wenigstens auch die vielen optionalen Gruppenplaudereien abdeckt. Für
Tales of Symphonia Chronicles hat man aber bereits Besserung gelobt und sowohl englische als auch japanische Sprachausgabe versprochen.
Vielleicht kommt man dann auch endlich mal ohne verpflichtende Dateninstallation auf Festplatte aus. Schließlich sollte doch jeder selbst entscheiden dürfen, ob er mehrere Gigabyte Speicherplatz für kürzere Ladezeiten opfern will oder nicht.