Eine Abrechnung mit Warlords of Draenor
Bevor ich mich aber auf Legion konzentriere, muss ich einige Worte über
World of WarCraft: Warlords of Draenor verlieren, schließlich stellten sich nach anfänglicher Euphorie klare Schwächen bei der Garnison und den Endgame-Inhalten ein - hauptsächlich durch mangelnde Inhaltsversorgung mit Folgepatches. Prinzipiell war die Garnison und die damit verbundenen Anhängermissionen eine gute Idee, doch nachdem alles gebaut, gesehen und aufgewertet war, war die Garnison nur eine trostlose Anhäufung von Gebäuden, die den zentralen MMO-Housing-Aspekt der Anpassbarkeit und der Individualisierung des Eigenheims vermissen ließ und zugleich das so wichtige Gemeinschaftsgefühl in einem Online-Rollenspiels eliminierte, da jeder alleine in seiner Garnison hockte - auch weil eine Hauptstadt als zentraler Treffpunkt fehlte. Selbst die Invasionen, die Bosskämpfe und die Werft halfen nicht, die Situation zu verbessern.
Doch das größte Problem waren die unzureichenden Endgame-Inhalte, zumal es nur zwei Schlachtzugstufen gab: Hochfels & Schwarzfelsgießerei sowie die Höllenfeuerzitadelle - trotz stellenweise ziemlich launiger und kreativer Bosskämpfe. Alle anderen Erweiterungen boten bisher mindestens drei Raidstufen.
In einem Story-Szenario aus der Vergangenheit darf man Huln Hochberg steuern und die brennende Legion in Scharen auseinandernehmen.
Hinzukam, dass die beiden Raidstufen zeitlich ungünstig platziert waren. Die Schwarzfelsgießerei kam zu früh und machte (den zu kurzen) Hochfels unbrauchbar, während die Höllenfeuerzitadelle viel zu lange (mehr als ein Jahr) aktiv war. Es fehlte nicht nur an Schlachtzügen oder PvP-Abwechslung, auch die fünf Personen- Dungeons waren ein Großteil des Add-Ons praktisch überflüssig, weil es keinen triftigen Grund gab, sie zu besuchen - außer um den Herausforderungsmodus zu schaffen. Keine nützlichen Gegenstände. Kein Ruf. Keine lohnenden Belohnungen. Kein Grund ins Dungeon zu gehen. Viel zu spät erkannten die Entwickler, dass man die 5er-Instanzen mit einer weiteren Schwierigkeitsstufe und den Tapferkeitspunkten zur Aufwertung von Gegenständen wieder attraktiv machen kann. Der Tanaan-Dschungel (Patch 6.2) mit seinen täglichen Questgebieten, den Ruf-Arealen etc. brachte zumindest einen Ansatz von Endgame-Inhalten abseits von den Raids, jedoch zu spät.
Allem Anschein nach erkannten die Entwickler bei Blizzard Entertainment die Probleme mit den mangelnden Endgame-Inhalten und der Garnison und entschieden sich womöglich die dritte Raidstufe zu streichen, die Geschichte rund um die Warlords mit einem überraschend schnellen Schwenk zu Archimonde und der brennenden Legion zu verkürzen, um möglichst viele
Welches Artefakt bzw. welche Klassen-Spezialisierung darf es denn sein?
Ressourcen in World of WarCraft: Legion stecken zu können. So sieht es jedenfalls aus, denn mit Legion macht Blizzard vieles besser und scheint aus Warlords of Draenor gelernt zu haben.
Eine Waffe zum Leveln
Die größte Neuerung in World of WarCraft: Legion ist das Artefakt. Es ist eine einzigartige Waffe pro Klasse und pro Spezialisierung, die man fast sofort nach der Überfahrt auf den "Verheerten Inseln" erhält. In dem praktischerweise herübergeflogenen Dalaran darf man zunächst mehrere Quests annehmen und danach ein mehrstufiges Story-Szenario spielen. Dabei sind die Geschichten rund um das Artefakt und die Standorte, die man besuchen darf, ziemlich gut, vielfältig und fungieren des Weiteren als ein kleines Klassen-Tutorial.
Tierherrschaftsjäger erhalten am Anfang das Artefakt Titanenblitz.
Als Tierherrschaftsjäger sucht man z.B. den Titanenblitz und besucht im Questverlauf eine verlassene Grabstätte, stattet Mimiron in Ulduar einen Besuch ab und kämpft auf dem höchsten Gipfel gemeinsam mit Thorim gegen den Feind. Als Treffsicherheitsjäger besucht man die Dimension der Dämonen, als Überlebensjäger (neuerdings Nahkampf) durchstreift man einen Sumpf und stellt eine Bestie, als Wiederherstellungsdruide begibt man sich in den Alptraum, ein Feuer-Magier darf beim Lichkönig vorbeischauen, ein Verstärker-Schamane kann sich Doomhammer in Tiefenheim abholen und ein Vergelter-Paladin darf den Aschenbringer benutzen, nachdem er sich den Dämonen gestellt hat. Schade ist, dass die Spielzeit der Szenarien unterschiedlich lang ausfällt und manche nach fünfzehn Minuten vorbei sind, während andere unter Umständen länger als eine halbe Stunde dauern können.