Was Schule machte, macht Schule
Ihr müsst euch ja nicht von eSport-Experten hinrichten lassen, wenn ihr bei Quake Champions in den Ring steigt: Schließlich tobt man sich auch im klassischen Deathmatch aus oder stürzt sich als Teil eines Teams dem gegnerischen Trupp entgegen. Mit dem oben erwähnten Duell wird es insgesamt sechs Spielvarianten geben, die restlichen drei behalten Bethesda und Entwickler id Software (
Doom) allerdings noch für sich.
Inhaltlich also handelsübliches Online-Ballern? Oh, mitnichten! Wo meistens nämlich eine Unzahl MGs sowie Schrotflinten und Scharfschützengewehre den Ton angeben, rauschen damals wie heute Raketen, Elektrostrahler und Rail-Geschosse durch die Gänge. Dieses Rückbesinnen auf die alte Schule (Shooter hatten mit Realismus einst nichts gemein) haben zwar schon
Toxikk und
Unreal Tournament vollzogen, trotzdem ist Quake nach wie vor etwas Besonderes.
Quake kehrt zu den Wurzeln der Online-Shooter zurück.
Taktisches Verschieben
Im Gegensatz zu den genannten Spielen wirkt Quake Champions nämlich weniger wie eine Spielerei und mehr wie ein Präzisionswerkzeug. Immerhin verschießt man Granaten und Raketen nicht auf unterschiedliche Weise; es gibt genau einen Raketenwerfer. Es gibt keine Waffen, die passive Fallen legen oder deren sekundäre Plasmaladung durch einen weiteren Schuss erst entzündet werden muss. Und keins der Fantasiegewehre hat einen zweiten Feuermodus.
Jede Waffe ist in mehrfacher Hinsicht einzigartig. Schussfrequenz, Reichweite und Geschwindigkeit der Projektile unterscheiden sich drastisch, weshalb man nicht mit dem erstbesten Kaliber in einen Raum hinein feuert, sondern stärker als anderswo um ein effektives Positionsspiel bemüht ist.
Und genau deshalb ist das Duell zwischen genau zwei Kontrahenten so gut: Es vereint das clevere Verschieben präzise definierter Rundentaktik mit dem Adrenalin frenetischer Action.
Kulissen machen Spiele
Dank der für id-Spiele typischen geschmeidigen Bewegungen kann man sich dabei voll auf den Wettstreit konzentrieren, während man mit hohem Tempo Rüstung und Gesundheitskugeln sammelt, Waffen sowie Munition aufliest und gleichzeitig versucht sich den Gegner zurechtzulegen.
Nicht zuletzt ermöglicht das ausgezeichnete Leveldesign der bisher spielbaren drei Karten mit mehreren Höhenlagen, etlichen Querverbindungen und sehr verschiedenen taktischen Positionen individuelle Spielweisen und überraschende Angriffe, falls man die richtige Idee hat. Der erstklassige Ton unterstützt das Orten eines Kontrahenten dabei enorm: Oft stellt man sich nur mithilfe der Geräusche auf den Gegner ein. Dürfte man nach einem Duell jetzt noch ein
Nicht einmal Visors Wallhack-Fähigkeit, auf den ersten Blick eine unpassende Idee, lenkt von den taktisch geprägten Gefechten ab.
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Säureschleuder und Unsichtbare
Nun könnte man all das auch Quake 3 zusprechen – allerdings trägt Champions seinen Titel nicht umsonst, denn im Gegensatz zu ihren Ahnen unterscheiden sich die spielbaren Charaktere diesmal in Sachen Körperbreite, Geschwindigkeit, Gesundheit, Rüstung und besitzen jeweils eine nur ihnen eigene Fähigkeit.
Der wuchtige Clutch schützt sich mit einem Schild etwa vor Beschuss, steckt bei langsamen Bewegungen weniger Schaden ein und wird immer schneller, je länger er sich geradeaus bewegt. Die flinke Nyx macht sich hingegen ein paar Sekunden lang unsichtbar und springt von Wänden ab. Reptiliendame Sorlag spuckt Säure, während sie sich durch gleichmäßiges Springen, also klassisches Bunny-hopping, schneller fortbewegt als im normalen Sprint. Visor entdeckt andere Spieler durch Wände hindurch, Anarki stellt auf Knopfdruck seine Gesundheit wieder her und Scalebearer überrollt Kontrahenten wie eine Dampfwalze.