Special: Nintendo DSi (Konsole)

von Paul Kautz



Konsole
Entwickler: Nintendo
Publisher: Nintendo
Release:
03.04.2009
Jetzt kaufen
ab 99,90€
Spielinfo Bilder Videos
Eine nicht ganz so amüsante, aber ebenfalls interessante Spielerei ist der eingebaute Sound-Editor: Klickt ihr auf den Vogel im Hauptmenü, gelangt ihr quasi in den Warteraum. Hier zwitschert der Papagei drauflos, wobei nach kurzer Zeit die Augenbraue nach oben wandert: Das habe ich doch schon mal gehört? Ja, von mir, gerade eben! Genau: Das eingebaute Mikro zeichnet eine kurze gesprochene Passage auf (sofern man etwas gesagt hat), der Papagei wiederholt die krächzend verzerrt zwischen gelegentlichen Zwitschersounds - ach, wie süß! Aber nun ab zum eigentlichen Editor: Hier könnt ihr gezielt Stimmen und Geräusche aufnehmen, hinterher an Tonhöhe und -Geschwindigkeit herumschrauben sowie weitere grausame akustische Experimente daran 

Der Sound-Editor ist ein großer, dezent bizarrer Spaß - hier könnt ihr aufgenommene Sprachsamples unterhaltsam verknoten.

ausführen. Beispielsweise dürft ihr die Aufnahme durch diverse Filter laufen lassen, um sie wie durch eine Trompete gespielt oder eben von einem Papagei geplappert klingen zu lassen. Ganz subversive Naturen lassen den Sprachfetzen rückwärts spielen, um perfide getarnte satanische Botschaften unters Volk zu bringen.

Glänzende Zukunft?

Der angesprochene SD-Schacht ist für mehr gut als nur Bilder zu speichern: Logischerweise könnt ihr das Modul auch mit eurer Lieblingsmusik vollstopfen, die allerdings im AAC-Format (hallo iTunes!) vorliegen muss - MP3 wird nicht unterstützt. Außerdem werden darauf auch Download-Spiele und -Programme aus dem DSi-Store gespeichert, sobald der interne Speicher (256 MB) voll ist. Außerdem bietet der DSi damit mehr als genug Platz für Demos, die zwar schon auf dem DS vorhanden waren, aber gerade hierzulande kaum genutzt wurden.

Als erster Nintendo-Handheld hat der DSi keine feste, sondern überschreibbare Firmware, was für künftige Updates genutzt wird. Diese Updates werden wie beim Wii automatisch ausgeführt, sobald man essentielle Online-Dienste wie den DSi-Shop aufruft - es führt also kein Weg dran vorbei; eine Tatsache, die auch dazu dienen soll, Raubkopierer vom DSi fern zu halten. Wie schon kurz nach der ersten Ankündigung bekannt wurde, verfügt der DSi über einen Regionscode, der allerdings ausschließlich DSi-Software sowie den Shop betrifft - DS-Spiele laufen ohne Probleme! Die meisten davon standardmäßig in Englisch, sofern ihr innerhalb des Spiels die Möglichkeit dazu habt, könnt ihr auch alle anderen Sprachen wählen. Darüber hinaus ist der Multiplayermodus komplett zum DS kompatibel: Spiele von DS zu DSi und umgekehrt sind problemlos möglich.

Die Bezahlung im Shop funktioniert nach den Nintendo-typischen Points-System - entweder kauft man entsprechende Karten oder man holt sich die Punkte per Kreditkarte. Was mittlerweile auch funktioniert, denn der Shop ist online - Kaufrausch! Oder zumindest ein Räuschchen, denn vor dem Exzessiveinkauf hat Nintendo das Update gesetzt, das eine Weile vor sich her klimpert, gefolgt von der einen oder anderen »Ja, ihr könnt ruhig meine Oma haben!«-Vertragsakzeptanz. Und dann ist er endlich da, der DSi-Shop: Hat man seinen Club Nintendo-Account mit dem Shop verlinkt, gibt's sogar noch großzügige 1000 Nintendo Points als Dank und zur Begrüßung dazu. Begleitet von beschwingter Musik, die schon nach einer Minute nicht mehr aus Ohr und Bein wegzukriegen ist, blättere ich durch das Angebot - und bin ernüchtert: Zum Start hat Nintendo gerade mal sechs Programme im Angebot, fünf davon Spiele. Der Shop ist in vier Abteilung untergliedert, die für die vier Preismodelle künftiger Software stehen - kostenlos, 200, 500 und 1000 (entspricht zwei, fünf und zehn Euro) Nintendo Points sind zu berappen, wobei in letztgenanntem Bereich noch nichts enthalten ist.

Der DSi Shop ist online, es kann drauflosgekauft werden. Das Angebot ist gegenwärtig allerdings noch ziemlich dünn.
Es gibt zum einen den DSi-Browser, der als einziger im Kontingent kostenlos ist und genauso solide funktioniert wie der DS- und DSlite Browser; mehr Infos dazu findet ihr in unserem Special. Jeder Einkauf dauert über WLAN seine Zeit, währenddessen füllen Mario, Luigi, Prinzessin Peach und Toad nach und nach einen Wasserbottich auf - schwappt er fast über, ist der Download beendet, der als Geschenk im DSi-Hauptmenü auf sein Auspacken wartet. Alle Downloads werden im nicht eben gigantischen internen Speicher des DSi gesichert, lassen sich aber auch über das Optionsmenü (das gleich im ersten Bildschirm den neuen Punkt »Datenverwaltung« enthält) auf eine SD Card übertragen.

Die fünf Spiele sind zum Teil bekannt, zum Teil neu: »Paper Plane« (200 Punkte) war mal ein Minispiel in Wario Ware, das jetzt separat zum Download steht. Die Aufgabe ist einfach: Steuere ein Papierflugzeug durch einen immer anspruchsvoller werdenden Parcours - je weiter man kommt, desto höher der Score. Auch »Pyoro« (200 Punkte) sollte Wario-Spielern bekannt vorkommen: Hier geht es darum, mit einem Vogel, der über eine ausgesprochen lange, schräg schnalzende Zunge verfügt, vom Himmel fallende Früchte einzusacken, bevor sie den Boden zerstören. Dritter im Wario Ware-Bunde ist... Wario Ware: Snapped! (500 Punkte) - eine Wario Ware-Variante, die die Kamera nutzt - und dadurch ziemlich umständlich zu bedienen ist, kein Vergleich zur Präzision eines EyeToy-Systems. Das Design ist stimmig, das Spielgefühl hat allerdings nicht mehr viel mit dem einst so rasanten Spaß zu tun. Die beiden letzten Spiele im Startkader sind Art Style: QUITE (500 Punkte), eine sehr eigensinnige Tetris-Variante, sowie Art Style: CODE (ebenfalls 500 Punkte), in dem es darum geht, Digizahlen so zu verschieben, dass sie sich gegenseitig auflösen. Kurz gesagt: So richtig irre ist das Startangebot nicht. Mal sehen, was Nintendo in den nächsten Wochen und Monaten hinterher schiebt - im japanischen DSi Store ist mittlerweile viel mehr los. Warten wir einfach mal hoffnungsvoll ab, und drücken wir die Daumen, dass Nintendo den Shop gerade angesichts der Tatsache, dass GBA-Module nicht mehr laufen, sinnvoll nutzen wird. Denn gerade im Bereich der Retro-Handheldspiele hat die Firma den wohl mit Abstand wichtigsten Katalog in der Hinterhand. Herunterladbare »Virtual Console DSi«-Spiele für Game Boy, Game Boy Color und konsequenterweise auch Game Boy Advance wären für Retro-Fans ein wunderbarer, hoffentlich nicht zu teurer Schritt.

Ausblick:

Ende dieser Woche ist es endlich auch bei uns so weit - und nach wie vor kann ich die Finger nicht vom DSi lassen! Das Teil fühlt sich nicht nur toll an, es ist einfach der DS, den ich schon immer haben wollte. Dass die Batterieleistung etwas unter der des DS lite liegt, ist ein Preis, den ich gerne zahle. Vor allem, wenn ich dafür als Ausgleich derart kontrastreiche und helle Bildschirme bekomme; ganz zu schweigen von den lange gewünschten Komfortfunktionen wie dem problemlosen Modulwechsel. Der Eindruck bleibt also derselbe wie beim japanischen Freund: Alle, die jetzt erst zum DS greifen wollen und kein Interesse daran haben, GBA-Module dabei haben zu müssen, werden mit dem DSi bestens bedient! Ich drücke außerdem nach wie vor meine Daumen bis zur Schmerzgrenze, dass Nintendo den DSi-Shop nicht nur für Applikationen wie einen Mario-Taschenrechner, sondern auch für ein umfangreiches Angebot emulierter Klassiker nutzt; für die Möglichkeit, gerade meine liebsten Game Boy-, Game Boy Color- und GBA-Spiele jederzeit auf SD Card dabei haben zu können, würde ich sehr gerne zahlen.

    
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Kommentare

Rej2611 schrieb am
Ich seh kein Veränderung zum Vorgänger :(
Dark_Raptor schrieb am
@Renaku: Internen RAM hater 16 richtig. Interner Speicher sinds aber 256MB.
tschevap schrieb am
Eine Sache, die mir aufgefallen ist und bisher nicht diskutiert wurde:
Ich finde einfach den DS Lite schöner - Klavierlack ist edel! Der DSi sieht in meinen Augen daneben aus wie die erste Generation von Sprachcomputern der Firma Texas Instruments.
Zudem liegt der DSi mit der "rauhen Schale" nach einiger Zeit wirklich unangenehm in der Hand, wenn man die glatte Oberfläche des Lite gewohnt ist.
Das nur meine Meinung.
Ollecram schrieb am
Solche Themen spalten immer die Gesellschaft ;)
Ich hab mir das Teil mal zugelegt und kam zu folgendem Ergebnis:
Wer ein DS lite hat, brauch kein DSi.
Ansonsten gibt es bereits Module für die DSi die unter Anderem - wie zuvor beim lite auch - Homebrew unterstützt und GBA-Spiele möglich machten soll.
Hab mir sowas auch schon bestellt, mal testen obs hält was es verspricht ;)
Wer sich also ein Gerät neu anschaffen will, sollte tatsächlich das als Alternative sehen.
Für mich mit meinen schlechten Augen und klobigen Finger, sind größere Bildschirme schon vom Vorteil.
Die Akkulaufzeit bei meinem Kurzen Arbeitsweg stört mich momentan noch wenig.
Es mag bei Anderen anders aussehen, und ich will das Ding auch nicht jedem aufschwatzen, aber ich hab mich unter Berücksichtigung aller (meiner) Umstände für das DSi entschieden.
Ob es "wesentlich" besser als das DS litte ist ?
Ich glaube generell nicht, aber für meine Bedürfnisse halt doch besser geeignet. Muss jeder für sich selbst entscheiden.
Hätte ich ein lite gehabt, wäre ich wohl kaum "umgestiegen" ;)
Renaku schrieb am
RAUBKOPIERER :) hat geschrieben:wer von euch ds besitzern besitzt außerdem noch eine m3 karte??? :D :wink: 8)
Was glaubst du, warum ich wegen dem DSi zum Nintendo- Hasser Mutiert bin ? :wink:
Die Meisten dieser DSi - Neuheiten (bis auf die Hardware) hatte ich auch schon vorher. Dank M3 und Homebrew.
Mit dem DSi Sperrt Nintendo die Homebrew - Nutzer aus und Verkauft dann eigene Applikationen, die in abgeänderter Form ja auch schon als Homebrew Existiert haben.
Wenn es irgendwann die Möglichkeit gibt hierzulande Homebrew auf dem DSi abzuspielen, und dann noch Homebrew existiert, die die neue Hardware nutzt (Camera und SD-Slot), dann könnte ich mir vielleicht gedankten über einen Kauf machen. Eher nicht.
schrieb am