Test: Barnyard Blast: Das Schwein der Finsternis (Arcade-Action)

von Jan Wöbbeking



Nur was für knallharte Retro-Fanatiker!
Entwickler:
Publisher: bhv Software
Release:
02.07.2008
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ab 8,98€
Spielinfo Bilder  

Dieses verdammte violette Glubschauge! Wieder und wieder flattert mich das kugelrunde Etwas mit seinen Fledermausflügeln über den Haufen. Ich muss masochistisch veranlagt sein. Die Steuerung ist hakelig, die heranwankenden Zombies sehen noch billiger aus als mein Heldenschwein und das ideenlose Leveldesign erinnert an 25 Jahre alte Ballereien. Doch trotzdem muss ich einfach weiter spielen. Es ist eine Frage der Ehre.



Schweinischer Castlevania-Klon

Dieses bescheuerte "Flederauge" zwingt mich nicht in die Knie - erst recht nicht mit diesem simplen Angriffsmuster. Ihr habt es sicher schon bemerkt: Barnyard Blast ist ein Jump'n'Shoot alter Schule. Es fühlt sich in etwa so an, wie würde man im Retro-Wahn das Master System aus dem Keller kramen und sich durch Captain Silver quälen. Alles wirkt irgendwie wahnsinnig hakelig und altbacken, aber aufhören kann man trotzdem nicht. Das unbarmherzige Arcade-Gameplay übt eine ganz eigene Motivation aus, die mich das Joypad bzw. den Handheld einfach nicht aus der Hand legen ließ - zumindest ein paar Stunden lang.

Wie die Fliegen: Die Kürbisköppe rücken wie am Fließband an und triezen euch mit tödlichen Kernen.
Den Entwicklern von Barnyard Blast ist es tatsächlich gelungen, dieses uralte Arcade-Spielgefühl in die heutige Zeit zu übertragen. Kein Wunder: Schließlich ist das "Schwein der Finsternis" ein Castlevania-Klon. Das für diesen Untertitel verantwortliche Borstentier trägt nicht umsonst den Namen "Robert Belmart" und schleppt eine Peitsche mit sich herum. Doch von der spielerischen Qualität aktueller Castlevania-Ableger ist das schweinische Abenteuer meilenweit entfernt. Das liegt vor allem daran, dass es die größten Nachteile uralter Jump'n'Shoot-Pioniere in sich vereint: Punkt 1: Der Levelaufbau. Die meiste Zeit über lauft ihr einfach nur von links nach rechts und arbeitet euch mit Pistole, Peitsche, Shotgun und schleuderbaren Dynamitstangen durch das nie enden wollende untote Kroppzeug wie Zombies, Fledermäuse, Sumpfkröten und agressive Todesfeen. Tauchen Treppenstufen oder gar Plattformen auf, ist das schon ein echtes Highlight im Leveldesign.

Krampf in der Klaue

Das zweite Problem ist die hirntote Tastenbelegung. Warum darf ich den Schuss nicht auf die R-Taste legen, damit ich gleichzeitig lang genug zum Springen auf den B-Knopf drücken kann? Der finstere Eber hüpft nämlich nur dann ein wenig höher, wenn euer Finger einige Zeit lang auf dem B-Knopf verweilt. Wollt ihr gleichzeitig schießen, müsst ihr den Daumen dabei krampfhaft zur Seite kippen oder kurzzeitig umgreifen - nicht gerade komfortabel. Das dritte Problem ist die einfach gezeichnete Grafik. Immerhin gibt es ab und zu ein nettes Parallax-Scrolling in mehreren Ebenen zu bestaunen. Außerdem nimmt sich das Spiel kein bisschen Ernst, was das trashige Design um einiges sympatischer macht. Für Verzückung sorgen auch die Ohrwurm-Melodien, die an Tracks aus alten Zeiten erinnern.

Weniger schön ist der Umstand, dass ich die Kerzen nicht mit der Peitsche ausschnalzen darf - menno! Herzchen und andere Bonusgegenstände gibt es aber trotzdem: Rote Exemplare helfen eurem Gesundheitszustand, gelbe Dingsies versorgen euch mit Extraleben und die blauen Herzen dürft ihr mittels L-Taste universell einsetzen: Entweder peppelt ihr die Energieleiste eures Ebers auf oder ihr verleiht seinen Wummen mehr Durchschlagskraft. Ihr dürft sie auch für eine höhere Laufgeschwindigkeit oder Supersprünge benutzen.
  

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