Special: Counter-Strike (Shooter)

von Daniel



Entwickler:
Publisher: Vivendi Universal
Release:
kein Termin
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Die CDU/CSU

Die Union, welche ja die ganze Diskussion entfacht hat, ist sich scheinbar nicht mehr so sicher, ob sie weiter öffentlich auf dem Verbotsstandpunkt beharren soll. Jedenfalls, wenn wir eine Interviewanfrage an den Sprecher der CDU geschickt haben, kam nur die Bitte zurück, sich doch an die Pressestelle zu wenden. Als wir diesem Rat folgten, kam jedoch überhaupt keine Antwort. Im wahrsten Sinne des Wortes gewinnt man somit den Eindruck einer sogenannten Verschleppungstaktik. Die selben Probleme hatten scheinbar die Kollegen vom GEE-Mag, welche es aber nach langem doch geschafft haben, einen Interviewpartner von der CDU zu bekommen.  Hier sind einige Auszüge aus dem Interview, welches mit Antje Blumenthal geführt wurde. Das ganze Interview könnt Ihr im GEE-Mag April 2006 nachlesen.

 
GEE: Vielleicht können Sie es mir erklären: Was ist ein Killerspiel und was ist keines?

A. Blumenthal:
Wenn im Rahmen eines Spiels gezielt getötet wird, der Erfolg eines Spiels davon abhängt, wie viele Sie umgebracht haben. Das sind Killerspiele.

GEE: Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit diesen Spielen?

A. Blumenthal: Ich gucke so was grundsätzlich nicht. Als wir 2002 über den Jugendmedienschutz diskutiert haben, wurden uns entsprechende Filme von Experten vorgeführt.

GEE: Ein Verbot von Killerspielen berührt aber auch das im Grundgesetz garantierte Recht auf Meinungsfreiheit. Mir fallen wenige Beispiele ein, wann in der Bundesrepublik mal ein Kunstwerk verboten worden ist. Meistens wegen der Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Der Roman "Mephisto" etwa wurde indiziert, weil Gustaf Gründgens darin als Mitläufer des Naziregimes dargestellt wurde. Das Verbot wurde erst in den achtziger Jahren aufgehoben.

A. Blumenthal: Sehen Sie, wie die Entwicklung fortschreitet. Irgendwann fragt man sich zwangsläufig, warum das verboten wurde. Das Verbot wird einfach von der Zeit überholt.

GEE: Noch einmal: Sie sagten, Sie haben selbst noch nie gespielt, Sie haben nur präsentiert bekommen, was ja noch mal was anderes ist. Denn Computerspiele unterscheiden sich von Videos dadurch, dass man dort aktiv eingreift.

A. Blumenthal: Selbst wenn ich spiele, wird sich dieser Rausch auf mich nie übertragen. Ich würde immer kritisch Spielen. Deswegen ist das kein Spielen in dem Sinne, wie es der Vertreiber dieses Spiels erreichen möchte. Das Sie da gebannt sind und das nächste Spiel besser spielen wollen. Der Reiz wird für mich nie ausgelöst werden, insofern nützt diese Erfahrung nichts.

GEE: Aber würde es nicht helfen, das selbst zu beurteilen? Selbst wenn man es kritisch spielt?

A. Blumenthal: Aber was denn? Wenn ich da Leute abknalle und eine Zehnerreihe an Toten habe? Das ist für mich abschreckend, aber mehr nicht.

GEE: ...Ja, unsere Wirtschaft findet das doch großartig. Leute zu haben, die strategisch denken und sich durchsetzen können.

A. Blumenthal: Nein, das ist genau das Falsche. Was wird denn erwartet heute in der Wirtschaft und der Gesellschaft? Da wird Teamfähigkeit  und Mitarbeiterführung erwartet. Das erwerben sie da überhaupt nicht.

GEE: Beim berüchtigten "Counter-Strike" müssen Teams gebildet werden, die von einzelnen Teamführern angeleitet werden. Sie entwicklen gemeinsame Strategien, wie sie ein bestimmtes Szenario durchspielen können, sie müssen sich über Funk ständing abstimmen. Ich finde das ist eine hochgradige Sozialschulung.

A. Blumenthal: Immer mit Tötungsabsichten.

GEE: ...Wissen Sie, dass die Erschließung des Internets hauptsächlich durch Computerspiele stattgefunden hat?

A. Blumenthal: Aber nicht durch Killerspiele.

GEE: Doch. Vor allem durch Killerspiele.

A. Blumenthal: Es gab doch auch andere.

 
 
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Interview mit D.Walther - Die Junge Union
Fazit - Die Parteien im Überblick

Wir, die Killerspieler - Teil 1

Wir, die Killerspieler - Teil 2
 
 

Durch dieses Interview kristalliert sich sehr deutlich heraus, dass manche unserer gewählten Volksvertreter sehr schnell ein Statement abgeben, aber nicht gewillt sind sich vorher mit dem umstrittenen Thema tiefgründiger auseinanderzusetzen. Sei es aus Unwissenheit oder Desinteresse. Eine Meinung zu vertreten die offensichtlich auf keinen fundierten Argumenten beruht, empfinden wir als äußerst fragwürdig.
 

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