4Players: Hallo Chris! Ich kann mich noch an unser Interview im letzten Jahr erinnern, in dem du beschrieben hast, was für ein Wahnsinnsgefühl es ist, wenn ein Orchester deine Kompositionen aufführt. Im August  |
Das Warten hat sich für Chris Hülsbeck gelohnt: Mit Symphonic Shades wird für den deutschen Spielekomponisten, der mittlerweile in den USA lebt, ein Traum wahr. |
spielt das WDR Rundfunkorchester samt Chor ein ganzes Konzert mit deinen bekannten Tracks. Wie kam die Idee zustande?
Chris Hülsbeck: Die Idee kam ursprünglich von Thomas Böcker, der seit Jahren die Konzerte in Leipzig organisiert hat und ein großer Fan meiner Musik ist. Aber es war auch klar, dass eine solche Produktion sehr teuer und finanziell riskant sein würde und deshalb lag das eine ganze Weile sozusagen in der Schublade. Beim letzten Leipziger Konzert war ein aufmerksamer Zuhörer anwesend, der sich als Antwort auf diese Probleme herausstellen sollte, nämlich der Orchestermanager vom WDR, den Thomas eingeladen hatte. Er war so beeindruckt von der Musik und dem Event, dass er den Vorschlag machte, etwas in der Art mit dem WDR Rundfunkorchester auf die Beine zu stellen. Ich bin Thomas sehr dankbar, dass er soviel von mir hält und Symphonic Shades möglich macht.
4Players: Für die Merregnon II-CD hast du dich schon mit Orchester-Arrangements befasst. Hast du dich auch für das bevorstehende KonzertTicketsDie Tickets sind bereits jetzt sehr knapp. Hier könnt ihr eventuell noch welche ergattern... |
selbst um das Arrangieren deiner Musik gekümmert oder hattest du Hilfe?
Chris Hülsbeck: Ich helfe bei der Vorbereitung der Stücke, aber die Hauptarbeit übernimmt Jonne Valtonen, ein Komponist und Kollege aus Finnland, der aber auch ein extrem begabter Orchestrator und Arrangeur ist. Ich habe über die letzten Jahre zwar auch selbst viel gelernt über Orchestrierung, aber ein solches Mammutprojekt wie Symphonic Shades würde mich total überfordern. Viele Komponisten arbeiten übrigens in solchen Teams, das ist sehr üblich. Ich bekomme natürlich die Arrangements und Partituren vor dem Konzert nochmal vorgelegt und wir können dann noch Änderungswünsche besprechen.
4Players: Wie aufwändig ist es überhaupt, die Chipklänge von C-64, Amiga & Co in orchestrale Sinfonien umzuwandeln?
Chris Hülsbeck: Orchestrierung und Arrangieren für ein großes Orchester ist immer eine sehr aufwändige Sache, egal wie simpel oder komplex die zugrunde liegenden Kompositionen sind. Statt nur einer handvoll Soundkanälen oder Stimmen der Originale
Chris Hülsbeck in ConcertWer sich eine CD-Aufnahme vom Konzert wünscht, kann hier die entsprechende Fan-Aktion unterstützen... |
haben die Partituren im Durchschnitt über 20 Instrumentenstimmen, gespielt von bis zu 120 Musikern und Chor. Wichtig ist, dass man das Orchester richtig einsetzt, die Musiker aber auch nicht überfordert oder langweilt. Und natürlich möchte man die Melodien so umsetzen, dass das Publikum sie auch wiedererkennen kann.
4Players: Bei welchem deiner Soundtracks schlägt dein Herz am lautesten, wenn das Orchester loslegt?
Chris Hülsbeck: Am lautesten wird es sicher schlagen, wenn das erste Stück erklingt. Ich hoffe nur, es schlägt nicht so laut, dass das Orchester aus dem Takt gerät. Aber im Ernst, ich weiß wirklich noch nicht, welches Stück mich am meisten bewegen wird, aber ich freue mich schon sehr auf das R-Type-Titelthema.
4Players: In der Pressemitteilung wurde angekündigt, dass du ein komplett neues Stück für das Konzert komponieren willst. Kannst du uns schon mehr verraten?
Chris Hülsbeck: Ich habe ein paar Ideen dafür im Kopf, aber das Stück ist noch nicht komponiert,
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Symphonic Shades - so der Name des Konzerts - ist angelehnt an Hülsbecks Song Shades, mit dem er einen Musikwettbewerb gewann. Auch sein erstes CD-Album von 1991 hieß Shades. |
also wäre es schwierig darüber zu sprechen. Ein wichtiger Aspekt ist aber, dass es meine erste Komposition ausschließlich für ein Orchester sein wird und ohne Bezug zu einem Spiel, was die Sache für mich extrem interessant macht.
4Players: Woran arbeitest du sonst noch gerade?
Chris Hülsbeck: Es sind ein paar interessante Dinge in Arbeit, aber wie schon bekannt darf ich aufgrund meiner Verträge nicht über aktuelle Projekte sprechen.
4Players: Im letzten Jahr meintest du noch, dass es sehr teuer wäre, um ein Orchester für eine CD-Aufnahme zu mieten. Aber wie schaut es jetzt aus? Können die Fans mit einer Live-CD des Konzerts rechnen?
Chris Hülsbeck: Das wollen wir natürlich gerne machen, aber es müssen noch ein paar Dinge geklärt werden, bevor wir genau Bescheid wissen. Übrigens gibt es da eine Aktion namens Ich-will-die-Hülsbeck-in-Concert-CD auf Kultpower.de, die sich Interessenten einmal anschauen sollten.
4Players: Die Aufführung findet in Köln am 23. August und damit parallel zum Haupttag der diesjährigen Games Convention statt. Ist dieser Termin deshalb nicht etwas unglücklich gewählt, weil sich viele deiner Fans an dem Abend sicher in Leipzig aufhalten werden?
Chris Hülsbeck: Wir haben bis heute schon eine Menge Tickets verkauft. Ich denke, dass wir die Halle sehr gut füllen können und Fans in Köln und Umgebung, die vielleicht gar nicht nach Leipzig wollten, werden sicher dankbar sein für ein solches Event.
4Players: Vielen Dank für das Interview und viel Spaß bei deinem ersten Abend füllenden Sinfoniekonzert!